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Werner Gutheil im Wortlaut…“Stumme Weihnachtsmärkte, lieber ruhige Adventsmärkte“

Die Gema stößt eine Diskussion an, die schon lange überfällig ist: brauchen wir auf den Weihnachtsmärkten, die eigentlich Adventsmärkte sind, weil sie in der Adventszeit stattfinden- einen Rummel, wie zum Jahrmarkt?

Von Besinnlichkeit ist keine Spur mehr, wenn oh du Fröhliche in allen Versionen und ständig irgendwoher aus leiseren und lauteren Lautsprechern dudeln. Wir werden durch Musik zum Kaufen animiert, statt in Besinnlichkeit über den Markt zu gehen. In den Supermärkten läuft leise und ruhige Musik, die unserem Herzrhythmus entspricht, damit wir zum verweilen und kaufen animiert werden. Brauchen wir das auf dem Adventsmarkt?

Die Geräuschkulisse ist um die Glühweinstände nach Feierabend zu einem „Absacker“ ohnehin lauter und wird durch das Kinderkarussell teilweise übertönt. Ob die Kinder so wirklich Freude haben an den Umdrehungen des Karussells oder eher aufgedreht und überreizt sind?

Gerade Menschen, die einen lieben Angehörigen verloren haben, gehen wegen der Lautstärke nicht auf den Weihnachtsmarkt. Zudem werden alle Lieder gespielt, die mit Weihnachten verbunden sind und das schlägt in die Wunde. Weihnachten ist ohnehin ein sehr schwieriges Fest für Trauernde.

Wer niemand hat, für den ist es nicht das Fest der Liebe und der Familie, sondern ein Fest der Einsamkeit. Und dann die Menschenmassen auf dem Weihnachtsmarkt mit Weihnachtsliedern vier Wochen vor Weihnachten.

Das Zentrum für Trauernde lädt diese Menschen zum gemeinsamen Weihnachtsfest ein: Beginn am 24. Dezember um 16 Uhr mit Christmette als Tischgottesdienst und geht über beide Feiertage bis zum 26. Dezember Mittagessen. Anmeldung und weitere Informationen beim Trauerzentrum Rhönstraße 8, Tel. 06181 – 42 898 44 oder per Mail: info@trauern-warum-allein.de oder auch auf der Internetseite www.trauern-warum-allein.de (Übernachtungsmöglichkeit im Hotel Menges unweit des Trauerzentrums möglich)

Aber wie nun mit dem Adventsmärkten und der Gema umgehen? Mein Vorschlag wäre: einen Tag mal ohne versuchen. Ganz ohne Musikgedudel. Die Standinhaber sparen Geld, was sicherlich auf die Besucher umgelegt werden muss und die Besucher könnten sich selbst eine Meinung machen. Ich würde dann mit Trauernde an diesem Tag auf den Weihnachtsmarkt gehen. (Werner Gutheil, Diözesanseelsorger für Trauernde im Bistum Fulda)

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