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Schäfereiausstellung im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe

Wasserkuppe. Bis Ende Dezember zeigt das Biosphärenreservat im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe eine Rhönschaf- und Schäfereiausstellung. Zur Ausstellungseröffnung begrüßte Martin Kremer von der Verwaltungsstelle eine Reihe von Schäfern wie Julia Djabalameli, Klaus Keidel und Elmar Spies. Auch der Schlüchterner Rhönschafmetzger Dirk Ludwig, Sylvia Krenzer vom Rhönschafhotel Krone, Barbara Vay von der Dachmarke Rhön und der Leiter der Bayerischen Verwaltungsstelle, Michael Geier, konnten willkommen geheißen werden.

Die Ausstellung umfasst eine Reihe von Text-Bild-Tafeln mit Informationen über die Schafhaltung in der Rhön. Die deutschen Schafrassen werden ebenso vorgestellt wie verschiedene Formen der Haltung. Auch auf christliche Motive wie Christus als der gute Hirte, der Hl. Wendelinus und die Weihnachtskrippe mit den Hirten finden Erwähnung. Ergänzt wird dieser Ausstellungsteil  durch eine separate Rhönschafausstellung, welche insbesondere auch über einige der Leistungsträger der Rhön in Bezug auf das Rhönschaf vorstellt.

Eine Fülle von Exponaten und Leihgaben rundet die Ausstellung ab. Herbert Holzheimer aus Langenleiten hat Schaf- und Schäfermotive,  Johannes Klüber von Hofbieber eine geschnitzte Rhöner Krippe zur Verfügung gestellt. Im Schuppen zeigt sich ein Original Rhönschaf, allerdings nicht lebend sondern als Präparat. Eine Schäferpuppe in Tracht wacht über die Ausstellung. Zu den Exponaten zählen Felle, Schafmilchseifen, ein Schäferkarren von Dietmar Weckbach, Lammspezialitäten und Rhönschafliteratur. Kremer dankte den zahlreichen Akteuren, die mit ihren Leihgaben zum Gelingen der Ausstellung beitrugen. Abgerundet wird die Ausstellung durch ein Rhönschaf-Quiz. U. a. kann eine Übernachtung im Schäferwagen gewonnen werden.

Zur Ausstellungseröffnung ging Kremer auf die Geschichte der Schafhaltung und des Rhönschafs in der Rhön ein. So verzeichnet die so genannte Viehbedeliste 1510 insgesamt 34.000 Schafe im Hochstift Fulda. 1813 begann der Export von Rhöner Schafen nach Paris. Napoleon war auf den Geschmack gekommen. Aus 1844 datiert die erste Beschreibung des Rhönschafs. Ab 1850 drängte Baumwolle auf den deutschen Markt; eine Entwicklung, die zum Niedergang der Schafhaltung in Europa führte. Die älteste detailgetreue Rhönschafzeichnung ist aus 1873 bekannt und bereits 1887 wurde auf der ersten DLG-Ausstellung auch Rhönschafe präsentiert. Ab 1912 begann dann eine systematische Herdbuchzucht der „schönen Rhönerin“. Längst aber machten  der allgemeine Niedergang der Schafhaltung und die schweren Fleischrassen wie das Schwarzköpfige Fleischschaf und das Merino-Schaf es den alten heimischen Landschafrassen schwer, zu überleben.

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte ein rapider Rückgang ein, der beinahe zum Aussterben des Rhönschafs geführt hätte. Einigen wenigen Pionieren in Bayern, Hessen und im Gebiet der ehemaligen DDR ist es zu verdanken, dass das Rhönschaf eine Renaissance erfuhr. In der hessischen Rhön war es das Ehepaar Hennesen, welches ab 1969 eine kleine Herdbuchherde mit Rhönschafen aufbaute. In Bayern wurde 1975 das Rhönschaf in die Liste der bedrohten Haustierrassen aufgenommen. In der Folge bemühte sich insbesondere der Bund Naturschutz Bayern um den Aufbau von Rhönschafherden in der Bayerischen Rhön. Auch auf dem Gebiet der DDR wurden weiterhin Rhönschafe gezüchtet, auch gegen den Willen der Obrigkeit. Für das Biosphärenreservat ist das Rhönschaf ein Sympathieträger und ein „Flaggschiff“. Kremer:

„Welche Region hat schon ein Tier vorzuweisen, das den Namen der Landschaft trägt?“ Umso mehr bedauern Michael Geier und Martin Kremer, dass die Zahl der Rhönschafe in der Rhön seit über 10 Jahren bei ca. 4.000 Muttertieren stagniert. Dennoch besteht Hoffnung auf eine bessere Vermarktung. Metzger Ludwig hat einen lukrativen Internethandel mit exquisiten Rhönschafprodukten entwickelt. Zunehmend interessieren sich Gourmet-Händler für das schwarzköpfige Schaf mit den weißen Beinen.

Auch Sylvia Krenzer vom Rhönschafhotel bestätigt: „Unsere Gäste wollen Rhönschaf auf dem Teller und sie wollen es  auf der Weide sehen. Demgegenüber verweist Schäfer Spies auf den höheren Aufwand bei der Rhönschafzucht. Die Tiere wachsen langsamer und werden längst nicht zu schwer wie Fleischschafe. Er bedauert, dass Handel und die meisten Gastronomen den Mehraufwand nicht vergüten wollen. Barbara Vay hofft, dass sich die heimischen Schäfer der Dachmarke Rhön anschließen und sich so bessere Absatzmöglichkeiten im Netzwerk der über 200 Dachmarkenbetriebe erschließen lassen. An Qualitätskriterien für Rhöner Lammfleisch wird derzeit mit einer Arbeitsgruppe von Schäfern gearbeitet.

Michael Geier und Martin Kremer sind sich einig, dass sowohl die Aktivitäten von Metzgermeister Ludwig wie auch die Initiative der Dachmarke Rhön von großer Bedeutung sind, um die Rhönschafbestände in der Rhön zu sichern und auszubauen.

Anlässlich dieser Ausstellung findet ein Rhönschaf-Quiz mit attraktiven Preisen statt. Es gibt u.a. eine Übernachtung sowie ein Wochenende in der Schäferkarre, eine Patenschaft für ein Rhönschaf, ein Paket mit Rhönschafspezialitäten und andere Preise zu gewinnen.

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