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„Ich will mein Leben lang arbeiten!“ Wie Köchin Maria Götze trotz ihres Asthmas beruflich weiterkommt

Fulda. Neu durchstarten? Mit ihren 22 Jahren hat Maria Götze dies schon mehrfach geschafft. Nun begibt sich die gelernte Köchin auf neue Berufswege: Die durch Asthma körperlich eingeschränkte Frau beginnt mit einer betreuten betrieblichen Umschulung für Rehabilitanden. Ihr Ziel: Mit einer weiteren Ausbildung zur Fachkraft für Lagerlogistik will sie sich berufliche Perspektiven fürs Leben sichern.

Grundschule, Schule für Lernhilfe, Wechsel auf die Hauptschule, eine berufsvorbereitende Bildungsmaßnahme samt Praktikum im Verkauf – bereits als Jugendliche hatte die lernbeeinträchtigte Frau sich beharrlich durch etliche Stationen gekämpft. Nachdem für sie feststand, dass eine Stelle im Verkauf nicht ihre Sache war, kam sie über ein Praktikum zu einem Ausbildungsplatz im Hotel „Zum Ritter“. „

Als meine Chefs nach Hünfeld umzogen, war ich fast fertig, also bin ich in Fulda geblieben und habe erst einmal die Lehre abgeschlossen“, berichtet Maria Götze, die blieb, um bald darauf trotzdem zu gehen: Nach einer Trainingsmaßnahme zur Verbesserung der Einstellungschancen kam sie in die „Dampfbierbrauerei“ nach Obersdorf, wo es mit ihrer Gesundheit jedoch rapide bergab ging: 800 Essen am Tag zubereiten, bis zu 40-Kilo-Töpfe schleppen, 12-Stunden-Schichten, daneben ständiger Lärm und wenig Unterstützung durch die Kollegen machten die Frau so krank, dass ihr Augenbrauen und Wimpern ausfielen. Eineinhalb Monate hielt sie durch, bis ihr Arbeitsvertrag in beiderseitigem Einvernehmen aufgelöst wurde.

Dass für die junge Frau die Welt nicht ganz zusammenbrach, lag einerseits an ihrem starken Willen („Ich möchte ein Leben lang arbeiten, und zwar in einem Beruf, der mir Spaß macht!“) und auf der anderen Seite an den Möglichkeiten, die ihr Manfred Roth von der Agentur für Arbeit Fulda aufzeigte. „Frau Götze kann ihren erlernten Beruf aus gesundheitlichen Gründen dauerhaft nicht mehr ausüben, deswegen gewähren wir ihr, als ihr zuständiger Reha-Träger, Wiedereingliederungshilfen für Menschen mit Behinderung“, erklärt der Rehaberater.

Da der Ärztliche Dienst eine berufliche Umorientierung empfohlen hatte, ging er mit seiner Kundin auf Suche nach einer Berufsausbildung, die mit ihren körperlichen Beeinträchtigungen vereinbar war. „Als gelernte Fachkraft sollte sie auch auf dieser Ebene bleiben. Außerdem muss der Schulabschluss passen. Und dann schauen wir in solchen Fällen natürlich auch nach der Arbeitsmarktsituation“, führt Roth aus.

„Fachkraft für Lagerlogistik“ will Maria Götze nun werden, und das in einer auf zwei Jahre verkürzten Ausbildungszeit. Als besondere Reha-Hilfe kommt ihr nun erst einmal eine Vorbereitung bei der Fortbildungsakademie der Wirtschaft (FAW) zugute, in der ihr theoretischer Lernstoff für kaufmännische Bereiche vermittelt wird. Drei Monate dauert der Lehrgang, den die Agentur für Arbeit finanziert. Neben diesen Kosten zahlt die Agentur während der gesamten Umschulungsmaßnahme (27 Monate) den Lebensunterhalt und die durch die Maßnahme entstehenden Kosten (wie Lehrgangskosten, Fahrkosten oder auch Unterkunft und Verpflegung, wenn diese notwendig werden).

„Mit meinen 317 Euro Arbeitslosengeld komme ich zwar momentan hin, weil ich bei meinen Eltern wohne. Aber wenn ich jeden Tag pendeln muss, geht das nicht“, sagt Götze, die sich schon für die Zeit nach dem Lehrgang umgetan hat: „Ich habe schon bei einem Betrieb in der Nähe nach einer Ausbildungsstelle angefragt und warte noch auf Antwort.“ Bis dahin büffelt sie in der FAW, um dann in der Berufsschule gut mitzukommen. Und selbst, wenn dann und wann sich die kleine Angst vor der eigenen Courage meldet („In der Berufsschule muss ich Englisch machen. Das hatte ich noch nie!“), ist sie fest überzeugt: „Da beiße ich mich durch!“

Die Chancen, dass sie es schafft, stehen gut. Und ihre Zukunftsperspektiven auch. Roth: „Wenn bei Frau Götze alles gut läuft, hat sie gute Aussichten, am Ende der Maßnahme im Umschulungsbetrieb zu verbleiben. 80 Prozent der Teilnehmer an solchen rehaspezifischen betrieblichen Umschulungsmaßnahmen können auf diese Weise dauerhaft im Erwerbsleben bleiben.“

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