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Diakonisches Werk bietet Täterberatung an – Kino zeigt am Montag „Öffne meine Augen“

Vogelsbergkreis. Am 25. November ist der „Internationale Gewaltschutztag“. Für die Öffentlichkeit deutlich sichtbar unterstützen Landrat Rudolf Marx, die Polizeichefs aus Lauterbach und Alsfeld, Peter Muth und Harald Bartel, Elvira Idt (Netzwerk gegen Gewalt im Polizeipräsidium Osthessen) sowie Täter-Berater Peter Leiding vom Diakonischen Werk Vogelsberg eine internationale Aktion von „Terre des Femmes“ und der Vereinten Nationen: Sie hissten vor dem Kreishaus in Lauterbach gemeinsam mit Sandra Obenhack, Koordinatorin des Bündnisses für Familie, und der stellvertretenden Leiterin des Amtes für soziale Sicherung, Heidrun Baß, eine Fahne mit der Aufschrift: „Nein zu Gewalt an Frauen – Frei leben ohne Gewalt“. Diese Aktion wird bereits seit fünf Jahren regelmäßig, damals auf Initiative der damaligen Frauendezernentin Sylke Emmermann, durchgeführt.

„Wir müssen gemeinsam mit allem Ernst an diese wichtige Angelegenheit herangehen“, sagte Landrat Rudolf Marx. Erster Polizeihauptkommissar Harald Bartel unterstrich: „Wenn wir als Polizei vor Ort häusliche Gewalt feststellen, dann wird dies automatisch zu einem Strafverfahren, zu einem Offizialdelikt, in dem der Staat selbst ermittelt.“ Bartel und sein Kollege Peter Muth berichteten von jährlich etwa 100 Fällen von häuslicher Gewalt im Vogelsberg. Gewalt werde sowohl gegen junge als auch gegen ältere Frauen ausgeübt.

Die Polizei begrüßt das Beratungsangebot des Diakonischen Werks, dessen Fachberater Peter Leiding seit einigen Monaten intensiv mit männlichen Tätern arbeitet, um friedliche Wege von Konfliktlösungen jenseits der Gewalt gemeinsam zu suchen und zu stabilisieren. Die Erfahrungen bundesweit zeigten immerhin eine Verminderung der Rückfallquote um 50 Prozent. Vor allem gehe es darum, den Täter zu befähigen, Empathie zu ermöglichen, also sich in das Opfer hinein zu versetzen, sich überhaupt erst einmal den Schmerz – seelisch oder körperlich – vorstellen zu können. Und natürlich müsse der Täter lernen, bewusster mit seinen Gefühlen umzugehen, also seine aggressiven Impulse zu kontrollieren.

Es gehe darum, Frauen zu ermutigen, Gewalt „nicht als normal hinzunehmen“ und die Öffentlichkeit für das Ausmaß und die Formen von Gewalt auch im Vogelsbergkreis sensibilisieren betonten die Beteiligten an der Aktion. Im Verbund mit dem „Runden Tisch Gewaltschutz“ beim Vogelsbergkreis, an dem neben der Polizei auch alle Beratungseinrichtungen im Kreisgebiet mitarbeiten, hat es auf Initiative der evangelischen Gleichstellungsbeauftragten Magdalena Pitzer in diesem Jahr eine sehr umfangreiche Präventionskampagne zur Aufklärung über häusliche Gewalt unter dem Titel „Rosenstraße 76“ gegeben, deren letzte Aktion am kommenden Montag der Film „Öffne meine Augen“ ist, der im Alsfelder Kino gezeigt wird. Der Film zeigt das Drama von Opfer und Täter in einer Liebesbeziehung sehr differenziert und ohne Schwarz-Weiß-Malerei.

Frauen-Notruf der Kreisverwaltung: 06641 / 977-244, E-Mail: fachberatung.frauen@vogelsbergkreis.de
Informationen: Terre des Femmes, Menschenrechte für die Frau e.V., Postfach 2565, 72015 Tübingen. http://frauenrechte.de/online/index.php
www.netzwerk-gegen-gewalt.de
Beratungsangebot Täterarbeit beim Diakonischen Werk „Dialog“: peter.leiding@diakonie-vogelsberg.de

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