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hr-Wettbewerb „Die lachende 11“ – Sechs Fragen an Johannes Scherer

Frankfurt. Johannes Scherer sitzt in der Jury des hr-Wettbewerbs „Die lachende 11“. Für die Sendung sucht das hr-fernsehen Witzeerzähler aus ganz Hessen. Menschen mit viel Humor, die Lust daran haben, vor einem großen Publikum Witze zu erzählen, können sich unter www.lachende11.hr-online.de mit einem Foto und ihrem Lieblingswitz bewerben. Wer lieber einen Brief schreibt, kann ihn an den Hessischen Rundfunk, Stichwort: Lachende 11, 60222 Frankfurt schicken. Johannes Scherer äußert sich in nachfolgendem Interview zu hessischem Humor, Heinz Schenk und seinem aktuellen Programm „Asoziale Netzwerke“

Herr Scherer, gibt es eigentlich einen typisch hessischen Humor?

Schwere Frage. Mundstuhl, Georg Schramm, Bodo Bach, Badesalz, Kaya Yanar, Margit Sponheimer, Maddin Schneider, Matthias Beltz selig – alles Hessen und alle mit Humor gesegnet. Haben sie etwas gemeinsam? Vielleicht diese liebenswerte „Schnodderischkeit“. Wenn Dich ein Hesse von der Bühne herab „Babbsack“ schimpft, verzeihst Du es leichter, als wenn er Dir hochdeutsche Beleidigungen an den Kopf wirft.

Die „Witzischkeit“ ist den Hessen ja quasi von Heinz Schenk in die Wiege gelegt worden. Haben Sie als Kind auch „Zum Blauen Bock“ regelmäßig verfolgt?

Natürlich. Der „Blaue Bock“ war damals unsere einzige Informationsquelle über die Hessen. Ich bin ja „drüben“ aufgewachsen. In Bayern. Schöllkrippen, keine 10 Kilometer von der hessischen Landesgrenze. Aber Hessen 3, wie es damals noch hieß, haben wir schon nicht mehr empfangen. Unsere Nachbarn hatten mehr Glück – oder eine bessere Dachantenne. Uns blieben nur Lia, Heinz und Reno Nonsens, denn die liefen im Ersten. Wobei ich zur Generation derer gehöre, die es nicht ganz freiwillig gesehen haben. Mutti stand samstags am Badewannenrand und dann hieß es „Bett oder ‚Blauer Bock‘?“ – im Zweifel hat man sich selbstverständlich für die festlich geschmückte Stadthalle Baunatal, das Medium Terzett und Kammersänger Rudolf Schock entschieden.

Wenn Sie heute Fernsehen schauen, wer oder was bringt Sie zum Lachen?

Der ewige Kerkeling, Interviews mit einem stoisch vor sich hin quarzenden Helmut Schmidt und Cappelluttis „Straßenstars“, Pflichtprogramm am späten Sonntagabend.

Am 23. Dezember zeigt das hr-fernsehen die Aufzeichnung Ihres aktuellen Programms „Asoziale Netzwerke“. Warum sollten die Zuschauer das Schmücken des Weihnachtsbaumes vernachlässigen und die Sendung einschalten?

Es tut mir leid, aber bei der Planung des Sendetermins konnte nun wirklich niemand ahnen, dass der Heiligabend in diesem Jahr auf den 24.Dezember fällt. Der Hessische Rundfunk hat das Problem erkannt und arbeitet bereits mit Fiebereifer daran, das Weihnachtsfest zu verschieben. Aus Russland, Serbien und der Ukraine kommen bereits erste positive Signale, dort findet Weihnachten wohl wegen der Sendung erst nächstes Jahr am 6.Januar statt. Die zuständigen Stellen hierzulande sind leider etwas weniger flexibel als erhofft. Notfalls schmücken Sie den Baum dieses Jahr halt einen Tag früher. Oder am 24. vormittags, wenn der Mann aus dem Haus ist, um Geschenke zu kaufen. Oder gar nicht, das erspart viel Arbeit beim Abschmücken.

Gibt es ein lustiges Erlebnis, das Sie an Weihnachten erlebt haben?

Höchstens unfreiwillig komische Momente, wie der erste Vollrausch im Alter von 8 Jahren nach dem heimlichen Genuss einer dreiviertel Schachtel „Mon Cherié“. Damals bestand ich übrigens noch darauf, dass meine Weihnachtsgeschenke im ganzen Haus versteckt wurden und ich sie suchen durfte, wie die Eier zu Ostern. Leider hat sich mein revolutionärer Versuch, die Bräuche dieser beiden Feste zu vermischen, auf Dauer nicht durchgesetzt.

Herr Scherer, Sie sitzen im Februar wieder in der Jury der TV-Show „Die lachende 11“, in der zehn Kandidaten Witze zum Besten geben. Was muss ein Kandidat haben, um Sie vom Stuhl zu reißen?

Humor wäre schon mal nicht die schlechteste Voraussetzung. Authentisch sollte er sein, nicht antrainiert oder abgelesen. Originell, vielleicht regional eingefärbt. Ruhig auch böse, aber nicht zu zotig. Leute, die nur Witze aus des Mannes Hobbykeller kennen, finde ich schnell langweilig.

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