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Deutschlandweit einmaliges Projekt in Ebersburg-Schmalnau gestartet

Schmalnau. Mit der Übergabe eines Anerkennungs- und Finanzierungsbescheids ist ein deutschlandweit einzigartige Modellprojekt „Wohnortnahe Angebote zur Begleitung von Menschen mit Demenz und deren Familien“ in Schmalnau gestartet. Ziel des Vereins Miteinander-Füreinander Oberes Fuldatal e.V. ist es, mit dem neuen Projekt ergänzend zu den professionellen vollstationären und ambulanten Angeboten in der Region ein zusätzliches, niedrigschwelliges Betreuungsangebot für betroffene Menschen und deren Angehörige zu schaffen. Damit soll dem zentralen Wunsch vieler demenzkranker Senioren Rechnung getragen werden, möglichst lange in ihrem häuslichen Umfeld leben zu können.

Der Kasseler Regierungspräsident Dr. Walter Lübcke, der den Bescheid über die ersten 8.500 Euro von insgesamt 200.000 Euro Gesamtfördersumme für das Projekt überreichte, rief dazu auf, die sich verändernde Demografie als Chance und nicht als Belastung zu sehen. „Hierbei geht es vor allem darum Ressourcen und Potenziale der Gemeinden zu bündeln, um im Zuge des demografischen Wandels neue Wege gehen zu können“, schloss sich Dr. Hans Unbehauen an, der seit Gründung vor fünf Jahren Vorsitzender des Vereins Miteinander-Füreinander Oberes Fuldatal ist.

Gefördert wird das Modellprojekt mit einer Laufzeit von drei Jahren durch das Hessische Sozialministerium und den Verband der Pflegekassen. Eine Forschungsgruppe des Fachbereichs Pflege und Gesundheit der Hochschule Fulda begleitet das Projekt wissenschaftlich. Die Ausbildung und Qualifizierung der Freiwilligen erfolgt durch den Fuldaer Kreisverband des Deutschen Roten Kreuzes.

Vorrangiges Ziel des Vereins ist es, mit dem Modellprojekt individuelle Kompetenzen und Fähigkeiten der Betroffenen zu stärken, die Umsetzung rechtlicher Möglichkeiten der Pflegeversicherung zu forcieren und das Bürgerengagement sowie das Handeln der Kommunen im Hinblick auf den demografischen Wandel zu fördern. Zudem soll die Sensibilität der Bevölkerung für das Thema Demenz erhöht werden.

Der Erste Kreisbeigeordnete Dr. Heiko Wingenfeld lobte die ehrenamtliche Arbeit des Vereins Miteinander-Füreinander oberes Fuldatal. „Hier ist in kürzester Zeit ein hervorragend funktionierendes Netzwerk entstanden, das die Herausforderungen des Demografischen Wandels annimmt und beispielhaft am Menschen umsetzen wird“, sagte der Vize-Landrat. „Der gemeinsame Einsatz am Nächsten ist für die Bürgerinnen und Bürger in Ebersburg und Gersfeld fast schon selbstverständlich“, fügte Wingenfeld an, der das Projekt als vorbildhaft für unsere Gesellschaft sieht.

Infokasten: Das Modellprojekt im Überblick:

  • Qualifizierung von Demenzbegleitern und deren Einsatz bei der häuslichen Betreuung von Menschen, die an Demenz erkrankt sind.

Das Deutsche Rote Kreuz (Kreisverband Fulda) führt als zertifizierter Bildungsträger die Qualifizierung der zehn Freiwilligen mit zunächst 30 Unterrichtseinheiten vor Ort durch.

  • Angehörigen-Netzwerk

Bei regelmäßigen Treffen der pflegenden Angehörigen fördert der Verein den Erfahrungsaustausch und bietet Fachinformationen durch Referenten und gemeinsame Aktivitäten.

  • Präventionsangebote

Um körperliche, seelische und soziale Gesundheit der Betroffenen zu erhalten, bietet das Netzwerk ein Forum für präventive Maßnahmen. Diese umfassen unter anderem die Faktoren Bewegung, Ernährung und soziale Kontakte in der Gemeinschaft.

  • Bewegung und Natur

Mit der Gestaltung eines Gartens speziell für Menschen mit Demenz als Natur- und Bewegungsraum entsteht ein zusätzlicher Baustein. Dies dient einer ganzheitlichen Betrachtung des Menschen und ergänzt die alltägliche Versorgung und Betreuung. Regelmäßige Bewegung, Spaziergänge und Aufenthalte in der Umgebung von Pflanzen wirken sich nachweislich stärkend auf die Gesundheit aus.

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