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Ausstellung „Neue Wohnkonzepte für ältere Menschen“

Vogelsbergkreis. „Alte Menschen gehören mitten in die Stadt“, sagte Lauterbachs Bürgermeister Rainer-Hans Vollmöller anlässlich einer Ausstellungseröffnung in der Aula der Sparkasse Oberhessen. Das Thema: „Forum Quartier – Wohnen im Quartier – Herausforderungen und Praxisbeispiele für neue Wohnkonzepte“. Eingeladen hatten Kreis-Familiendezernentin Sylke Emmermann, der Seniorenbeirat der Stadt, der Arbeitskreis „Neue Wohnformen“ und das Bürgernetzwerk 2020.

Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe (KDA) ging in einem Fachvortrag ausführlich auf die Herausforderungen künftigen Wohnens im Alter ein. Emmermann freute sich über die Resonanz bei Fachleuten und interessierten Bürgerinnen und Bürgern. Etwa 50 waren in die Sparkassen-Aula in Lauterbach gekommen. Die Ausstellung ist noch bis zum 31. Mai in der Schalterhalle der Sparkasse zu sehen. Die Ausstellung wurde vom KDA und von der Bertelsmann Stiftung konzipiert, die sich stark im Bereich demographische Entwicklung engagiert.

Nach Auffassung von Emmermann nimmt die Entwicklung neuer, passender Wohnformen zu Recht einen breiten Raum in der öffentlichen Debatte, auch im Vogelsberger Bündnis für Familie, ein. Der Bedarf für neue Konzepte sei unter anderem auch durch eine Umfrage zu Tage getreten, die der Seniorenbeirat der Kreisstadt durchgeführt hatte.

Ursula Kremer-Preiß stellte vier Herausforderungen an das Wohnen im Alter ins Zentrum ihres Vortrags: die Alterung der Bevölkerung, der steigende Bedarf an Pflege, die Zunahme alleinstehender Menschen bei gleichzeitiger Verringerung helfender direkter Angehöriger sowie den Wandel der Wohnwünsche. Selbstbestimmung und Selbstständigkeit des Wohnens möglichst bis ins hohe Alter seien ein klarer Trend. Hierzu müsse aber das Wohnen selbst umgestaltet werden – zum Beispiel durch die Herstellung von Barrierefreiheit. Durch kleinräumige Vernetzung und gegenseitige Hilfe, vor allem in Eigeninitiative bedürfe das Ganze einer sicheren Umrahmung. Die Sozialwissenschaftlerin plädierte in Lauterbach für die Umsetzung von Quartiers-Wohnprojekten zur Erzeugung des größten Nutzens für die Bewohner bei gleichzeitig minimierten Kosten.

Bürgermeister Vollmöller zeigte sich sehr aufgeschlossen für das weit reichende Thema und beklagte „viele bürokratische Hemmnisse“, zum Beispiel bei Möglichkeiten der Umnutzungen von leer stehenden Gebäuden. Er forderte beispielsweise großzügigere Auslegungen beim Denkmalschutz. Familiendezernentin Emmermann hält es nun für wesentlich, die angestoßene Diskussion zu vertiefen, in die gemeindlichen Gremien zu tragen und das Thema bei allen politisch Verantwortlichen in der Kommunalpolitik fest zu verankern.

Zum Foto: Diskussion in der Lauterbacher Sparkassen-Aula über neue Wohnformen im Alter. Unser Foto zeigt vorne, von links Familiendezernentin Sylke Emmermann und Ursula Kremer-Preiß vom Kuratorium Deutsche Altershilfe sowie (von rechts) Stadtverordnetenvorsteher Lothar Pietsch, Michael Duschka (Arbeitskreis „Neue Wohnformen“) sowie Heidrun Schlumbohm vom Bürgernetzwerk 2020.
Foto: Dr. Liller

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