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Rhönschäfer auf Fachexkursion im Knüll

Rhön. 53 Schaf- und Ziegenhalter waren im Rahmen einer Busexkursion im Knüll unterwegs, um sich bei den dortigen Kollegen zu informieren. Organisiert wurde die Fahrt vom Verein Natur- und Lebensraum Rhön in Zusammenarbeit mit der Schafhaltervereinigung Rhön e.V. und dem Biosphärenreservat Rhön.

Erste Etappe der ganztägigen Fahrt war die Merino- und Schwarzkopfherde von Hubert Käsmann. Dieser beweidet während den Sommermonaten mit einem Teil seiner über tausendköpfigen Herde die ehemaligen BGS-Flächen bei Bad Hersfeld. Im Auenbereich wurden großflächige Maßnahmen zum Hochwasserschutz mit Flutmeldungen und Dämmen geschaffen, die vom Schäfer beweidet werden. Käsmann vermarktet einen Großteil seiner Lämmer an ausländische Kunden.

Als nächstes stand der Kirchhof in Alheim-Oberellenbach auf dem Programm. Hier konnte eine stolze Herde von 100 Toggenburger Ziegen bestaunt werden. Diese schön gezeichnete alte Milchziegenrasse ist Grundlage für ein umfangreiches Ziegenkäsesortiment des Demeter-Betriebes. Neben der Ziegenhaltung und der Käserei hat der Betrieb eine kleine Milchviehherde, bietet Bauernhofführungen an und veranstaltet gemeinsam mit der Gesamthochschule Kassel Kurse für ökologischen Landbau für Studenten. Die Vermarktung des Betriebes erfolgt über den eigenen Hofladen mit einem umfangreichen Sortiment an Bioprodukten sowie auf Messen und Märkten. Der Hof zeichnet sich auch durch die Nutzung der Photovoltaik- und innovativer Stallsysteme aus.
Auf dem Truppenübungsplatz Schwarzenborn wurde der Schäfer Emmerich besucht, welcher große Grünlandflächen vom Bund angepachtet hat und diese mit seiner Merinoherde beweidet. Emmerichs Herde löste bei den Teilnehmern echte Begeisterung aus. Bildschöne, gut genährte und gesunde Merinolandschafe sind der Stolz des Schäfers. Tausend Tiere weiden auf dem Truppenübungsplatz. Trupps von übermütig tollenden Lämmern und eine friedlich grasende Herde vermittelten ein geradezu nostalgisches Bild. Emmerich ist Selbstvermarkter. Er verfügt über ein eigenes Schlachthaus. Zu seinen Kunden zählen Metzgereien und Lebensmittelmärkte sowie gastronomische Betriebe. Letzte Etappe der Fahrt war die Schäferei Feustner. Vater und Sohn bewirtschaften eigene Herden, die im Marburger Land und in den Ausläufern des Knüll weiden. Besucht wurde die Herde bei Ziegenhain, welche das dortige Segelfluggelände beweidet. Feustner sieht dem Sommer 2008 mit gemischten Gefühlen entgegen. Durch die Blauzungenkrankheit verlor er 2007 rd. 100 Tiere. Nun hofft er, wie alle Schäfer, auf eine erfolgreiche Impfung.

In der Diskussion der Schafhalter wurde deutlich, dass das Auftreten der Blauzungenkrankheit offenbar sehr stark von klimatischen Bedingungen bzw. von der Höhenlage abhängig ist. Emmerich hatte auf den Höhen des Knüll keine Verluste zu beklagen, während die Herden in den Auen erhöhte Befallszahlen aufwiesen.

Martin Kremer, Sachgebietsleiter beim Landkreis Fulda Biosphärenreservat Rhön und Exkursionsleiter, forderte alle Schafhalter auf, ihre Tierbestände zur Impfung beim Veterinäramt des Landkreises Fulda anzumelden.

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