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Seit den 80er Jahren leitet Walter Breitung die IT-Abteilung der Kreisverwaltung

Fulda. Walter Breitung hat die EDV im Landkreis Fulda fest im Griff – der Leiter der IT-Abteilung der Kreisverwaltung ist Herr über mehr als 3500 Computer, 130 Server in den Schulstandorten, hunderte Drucker, Telefonanlagen und alles, was zu einer perfekt funktionierenden Datenverarbeitung und technischen Infrastruktur dazugehört. Wenn’s irgendwo klemmt oder hakt, der Bildschirm dunkel bleibt oder ein Programm unerwartet abstürzt – der 60-Jährige und seine Mitarbeiter sind stets zur Stelle.

Foto: Max Colin Heydenreich

Zum Einsatzgebiet zählen neben der Kreisverwaltung auch sämtliche Außenstellen und Verwaltungseinheiten wie etwa das Sozialamt oder die Zulassungsstelle, dazu kommen noch die mehr als 70 Schulen im Landkreis. „Bisher haben wir zum Glück noch keine größeren Katastrophen oder Ausfälle erlebt“, blickt Breitung zurück. Das ist maßgeblich ein Verdienst seiner EDV-Abteilung, in der acht Kollegen im reinen IT-Bereich arbeiten. Zusätzlich kümmern sich eine Mitarbeiterin um Verwaltungsaufgaben und ein Mitarbeiter um die hauseigene Druckerei.

Im Schnitt erreichen die IT-Spezialisten täglich rund 50 Anfragen und Hilferufe aus dem Landkreis – dazu gehören kleinere Angelegenheiten wie ein vergessenes Passwort, aber auch komplexe Fälle wie etwa Netzwerkprobleme. Genau wie die Deutsche Telekom setzt man auch im Landratsamt auf ein so genanntes Trouble-Ticket-System: Wer Schwierigkeiten hat, meldet sich per E-Mail oder telefonisch. „Eine Rückantwort gibt es automatisch, und wir können intern den Fall je nach Zuständigkeit zuordnen“, erklärt Breitung. Anschließend würden die Probleme nacheinander abgearbeitet – läuft alles wieder, erhält der Betroffene grünes Licht. „Durch dieses Verfahren geht nichts verloren“, betont der Petersberger, der sich bereits seit Mitte der 80er Jahre um alle IT-Angelegenheiten bei der Kreisverwaltung kümmert, in der Anfangszeit noch als Einzelkämpfer.

Eine der einschneidendsten Entwicklungen sei das Internet gewesen, denn „plötzlich hatten wir Kontakt zur ganzen Welt“, so Breitung schmunzelnd. Inzwischen gehe der Trend zur digitalen Akte. Das heißt, alle Unterlagen werden gescannt und liegen dann digital auf jedem Rechner vor. Vorreiter sei hier das Bauamt Mitte der 90er Jahre gewesen, jetzt zögen immer mehr Bereiche nach. Neben dem schnelleren Zugriff auf die gewünschten Unterlagen wäre man sonst eines Tages auch an räumliche Engpässe gestoßen. Schließlich müssen die Berge mit den Akten ja irgendwo verstaut werden.

Die komplette Technik lagert perfekt gesichert in einem abgeschotteten Trakt. Eine Löschanlage bekämpft einen möglichen Brand sofort effektiv mit Stickstoff, hinzu kommen eine Klimaanlage und ein ausgeklügeltes Warnsystem, das bei einem Stromausfall sofort ein Notfallaggregat aktiviert. „Technisch ist bei uns alles auf dem neuesten Stand“, sagt Breitung, insgesamt sei eine hohe Stabilität der Systeme gewährleistet. Die Zeiten wie zu Beginn der 80er Jahre, als ein Großrechner noch ganze Kleiderschränke füllen konnte, sind lange vorbei. „Virtualisierung“ heißt mittlerweile das Schlagwort. Mehrere virtualisierte Rechner arbeiten dabei in einem Verbund. Fällt einer aus, springt ein anderer sofort in die Bresche, Geschwindigkeitsverluste beim Arbeiten fallen somit gar nicht an. Auf diese Weise wird eine höchstmögliche Effizienz erreicht.

Weiße Flecken auf der Breitbandkarte gibt es im Landkreis Fulda kaum noch. Lediglich die Schulen in Großentaft, Michelsrombach und Dietershausen seien noch nicht an das schnelle Internet angebunden, verrät Breitung. Vor zwei Jahren seien es noch elf Standorte gewesen. Überhaupt stehen die Schulen im Fokus der IT-Abteilung. Denn insgesamt befinden sich hier rund 2750 Rechner, die jeden Tag von Schülern, Lehrern und der Verwaltung genutzt werden. Logisch, dass da immer mal was anfällt.

Als technisches Meisterwerk bezeichnet Breitung die Ende 2010 in Fulda in Betrieb genommene neue Zulassungsstelle. Hier komme man komplett ohne Akten aus, setze voll auf  die digitale Schiene. Eines der Ergebnisse: Die Kunden müssten fast keine Wartezeiten in Kauf nehmen und kämen in den Genuss extrem schneller Zulassungen.

Natürlich spielt auch das Thema Datensicherheit und Datenschutz eine wichtige Rolle. Für den 60-Jährigen gilt die Maxime, mit allen Daten so umzugehen, als seien es seine eigenen. Der Leiter der EDV-Abteilung genießt die Arbeit in einem jungen Team, in dem alle an einem Strang zögen. Selbstverständlich interessiere er sich auch privat für technische Themen und Computer. „Aber ein Facebook-Konto habe ich nicht“, lacht er. Wozu auch? Schließlich macht sich Walter Breitung täglich genug Freunde, wenn er einem verzweifelten PC-Nutzer irgendwo im Landkreis wieder mal aus der Patsche geholfen hat.

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