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Werkstätten in Stadt und Landkreis Fulda – jeder hat Recht auf Teilhabe an Arbeit

Fulda (cif). Arbeiten können und dürfen ist wichtig für jeden Menschen. Aus der Teilhabe an Arbeit ziehen viele einen beträchtlichen Teil ihres Selbstwertgefühls: Ich kann etwas, ich leiste etwas, ich bin etwas wert. Umso wichtiger ist es auch für diejenigen Menschen geeignete Arbeitsplätze und -möglichkeiten zu finden, die auf dem hochtechnisierten und hochspezialisierten Arbeitsmarkt in Deutschland sonst nur wenig Chancen hätten.

Zu diesen Personenkreisen gehören die Menschen mit körperlicher und geistiger Behinderung sowie die Menschen mit psychischer Erkrankung. Erforderliche Fertigkeiten und Qualifikationen sowie die nötige Ausdauer, um an regulären Arbeitsplätzen zu bestehen, sind nur unterschiedlich stark ausgeprägt. Mit den Werkstätten für Menschen mit Behinderung oder psychischer Erkrankung bietet sich diesen Menschen eine Möglichkeit, ins Berufsleben einzusteigen, sich zu erproben und zu qualifizieren und vorübergehend oder auch auf längere Sicht einen Arbeitsplatz in einem den Wünschen und Fähigkeiten entsprechenden Aufgabenfeld  zu finden. In Stadt und Landkreis Fulda werden 772 Personen auf diese Weise betreut – Träger der Einrichtungen sind der Diözesan-Caritasverband und die der Caritas als korporatives Mitglied zugehörige St. Antoniusheim gGmbH.

„In der Regel“, so Gesamtleiter Caritas Berufswege Bernd Wystrach von der Caritas Behindertenhilfe, „kommen die späteren Werkstattmitarbeiter von einer der Förderschulen. Menschen, die im Laufe ihres Lebens wegen Unfall oder Krankheit einer Rehabilitationsmaßnahme bedürfen, haben ebenfalls Zugang in den Berufsbildungsbereich. Dieser  ist  ein Angebot unter vielen Berufsbildungsmaßnahmen, die sie ergreifen können. In einer ersten Erprobungsphase hat jeder Neuling die Möglichkeit, verschiedene Arbeits- und Qualifizierungsfelder kennenzulernen. Will er bleiben, wird in der zweijährigen Berufsfindungsphase – mit Orientierung an regulären Ausbildungsberufen – geschaut, welches Tätigkeitsfeld das interessanteste für den Klienten ist, in dem er seine Fähigkeiten auch am besten entfalten kann.“

Parallel zu der beruflichen Qualifikation erfolgt die soziale Betreuung mit dem Ziel,  auch für das  Alltagsleben Kompetenzen zu vermitteln und  möglichst weitgehend zu verselbstständigen. Erst nach Durchlauf der zwei Berufsfindungsjahre entscheidet sich in einer Konferenz und im Gespräch mit dem jungen Menschen, wie es weitergehen soll – beispielsweise für eine weiterführende Ausbildung oder im Wechsel auf einen externen Arbeitsplatz womöglich sogar auf dem regulären Arbeitsmarkt – oder ob er zunächst Mitarbeiter der Werkstatt wird, und in welche Arbeitsgruppe er geht. Zur Auswahl stehen bei der Caritas die Metallwerkstatt, die Elektrofertigung, die Gartenbaugruppen, die Näherei, der Wäscheservice in Fulda und HaselsteinH , Verpackung und Montage sowie am Standort Haselstein die Herstellung und der Verkauf von Produkten des „Fhöner Fruchtgenuss“. Im Bereich der Werkstätten für psychisch kranke Menschen bietet die Caritas zudem noch die Arbeitsfelder Kunstgewerbe (Produktion und Verkauf), Imkereibedarf sowie den Media-Bereich an. Die Werkstätten des Antoniusheims sind traditionell schwerpunktmäßig auf die Tätigkeitsfelder Landwirtschaft und Gartenbau sowie Kantinenbetreuung mit Cafe und die Herstellung von Kreativartikeln ausgerichtet.

„Werkstätten für Menschen mit Behinderung sind geschützte aber nach außen keine geschlossenen und insofern durchlässige Arbeitsbereiche“, betont Ernst-Paul Walter, Ressortleiter der Caritas Behindertenhilfe, „das heißt, hier sollten nur Menschen arbeiten, die auf Grund ihrer Handicaps auf anderem Wege wirklich nicht Beschäftigung  finden. Für die Betroffenen aber ist es eine ganz wichtige Sache, mitmachen und mitreden zu können, etwas zu produzieren, das man hinterher womöglich sogar in den Läden finden kann. Wir sind froh um jeden, den wir in irgendeiner Form eingliedern und in einen Betrieb in der Region vermitteln können. Für einige aber sind die Werkstätten einfach die richtige und beste Lösung!“

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