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Ausstellung „Klimaschutz in der Rhön“ im Groenhoff-Haus

Wasserkuppe. Das Biosphärenreservat Rhön präsentiert im Groenhoff-Haus auf der Wasserkuppe eine eigene Klimaschutzausstellung, welche mit Unterstützung des Bundesamtes Naturschutz im Rahmen des Praktikums für die Umwelt von Clarissa Plendel erarbeitet wurde. Die Ausstellung ist noch bis Ende April zu sehen. Sie spannt den Bogen vom Menschen als Klimafaktor über die weltweit registrierten Auswirkungen des Klimawandels bis hin zu konkreten Veränderungen, welche sich aktuell bereits in der Rhön abzeichnen. Die Ausstellung zeigt aber auch, wie sich die Rhön auf den Klimawandel einstellt und welche Maßnahmen bereits heute getroffen werden.

Besorgniserregend ist der weltweit vom Menschen verursachte Anstieg der Treibhausgase Kohlendioxyd, Methan und Stickstoffoxid in der Atmosphäre. Kritisch ist dabei nicht nur der dadurch ausgelöste Temperaturanstieg, sondern vor allem dessen rasante Geschwindigkeit. Auch in der Rhön sind der Temperaturanstieg, zunehmende Wetterextreme wie Hitzewellen und Extremniederschläge bereits spürbar. Biologen registrieren auch eine Zunahme von Wärme liebenden Arten wie der Zebraspinne oder der Feuerlibelle. Andere, nordische Arten wie die Trollblume oder die Alpenspitzmaus befinden sich auf dem Rückzug.

Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle, macht aber deutlich, dass in der Rhön längst gegengesteuert wird. So ist die Ausweisung von Kernzonen auch ein wichtiger Beitrag zur Speicherung von CO2. Die Stärkung regionaler Wirtschaftskreisläufe vermindert zusätzliche CO2-Emissionen. Mit dem Monitoring der Rhöner Quellen und der Untersuchung der Rhönvegetation durch den Arbeitskreis Netzwerk Rhönbotanik werden die Auswirkungen des Klimawandels untersucht. Intensiv bemüht sich das Biosphärenreservat, landwirtschaftliche regenerative Energienetzwerke und Bioenergiedorfprojekte zu unterstützen.

Als sehr konkretes Beispiel zur Einsparung von Emissionen nennt Raab die „Digitale Mitfahrzentrale Rhön“. Aber auch für den privaten Hausbesitzer gibt es eine Reihe von Möglichkeiten, Energie effizienter zu nutzen. Heizungsbauer Andreas Klüber aus Ebersburg-Weyhers zeigt dies am Beispiel seines 5-Kammern-Schichtenspeichers, welcher hilft, Energieverluste zu vermeiden. Die Firma Herrmann Massiv-Holz-Haus präsentiert das von ihm entwickelte Solar-Aktivhaus, welches dank eines großen Wärmespeichers und der konsequenten Ausnutzung der Sonnenenergie Energieautark funktioniert.

Ludwig Montag, von der SynEnergie GmbH, erläutert an den ausgestellten Leuchtmodulen, wie die öffentliche Hand mit Hilfe modernster LED-Leuchtentechnik auch bei der Beleuchtung von Straßen und Radwegen Energie sparen kann. Bei der Umsetzung von Biomasse-Heizanlagen ist die SynEnergie in der Rhön ein wichtiger Partner für Kommunen und Privatunternehmen. Beispielhaft wird auf die Hackschnitzelheizanlage und das Nahwärmenetz Hofbieber hingewiesen.

Zu den Gästen bei der Ausstellungseröffnung zählte auch Bürgermeister Manfred Helfrich von der Gemeinde Poppenhausen. Für die Gemeinden weist er darauf hin, dass in vielen Rhöner Gemeinden inzwischen große Anstrengungen unternommen werden, um regionale regenerative Energien stärker zu nutzen und Energie einzusparen. Er verweist in diesem Zusammenhang auch auf den 8. Brennholz-, Solar- und Wärmedämmtag in der Gemeinde Poppenhausen am 22. April.

Michael von der Tann, Vorsitzender beim Verband der Hessischen Waldbesitzer, sieht im Klimawandel eine große Herausforderung für Waldbesitzer und die Waldbewirtschaftung. Hinsichtlich der Wärmegewinnung hat er mit der Investition in eine private Holzhackschnitzelheizung bereits selbst reagiert.

Martin Kremer, Geschäftsführer des Vereins Natur- und Lebensraum Rhön e.V., weist darauf hin, dass sich die Rhön in Hessen in den letzten Jahren zu einer Vorreiterregion für Bioenergiedorf-Projekte entwickelt hat. Die Hackschnitzelheizanlagen von Sieblos, Weyhers, Hofbieber und Grüsselbach sind hierfür gute Beispiele. Auch ist die Förderung von Bioenergie-Projekten ein Förderschwerpunkt in der gegenwärtigen EU-Förderperiode mit staatlichen Zuschüssen von über 500.000 €.

Die Ausstellung ist täglich während den Dienstzeiten der Hessischen Verwaltungsstelle geöffnet. An den Wochenenden im März ist die Ausstellung von 11.00-16.00 Uhr und im April von 10.00-18.00 Uhr geöffnet.

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