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Brigadegeneral Bescht berichtet über Evakuierung Deutscher in Libyen

Fulda (mb). Volker Bescht versteht es,  die Zuhörer mit seinen Berichten gelebter Geschichte zu fesseln. Mucksmäuschenstill war es im Vortragsraum des Felsenkellers, als der stellvertretende Kommandeur der „Division Spezielle Operationen“ (DSO)  der Bundeswehr aus dem hessischen Stadtallendorf von seiner letzten bravourösen Rettungsaktion im Februar 2011 in der libyschen Wüste erzählt. Michael Trost, Leiter der Fuldaer Sektion der Gesellschaft für Wehr- und Sicherheitspolitik (GfW) hatte den eloquenten Brigadegeneral und auslandserfahrenen Krisenmanager deshalb eingeladen, um über die DSO als Großverband des Heeres, vor allem aber über die „Operation Pegasus – Evakuierung deutscher Staatsbürger aus Libyen“ zu berichten.

Abenteuerliche Schilderung

Was Bescht seinem Fuldaer Publikum bot, ließ an Spannung nichts zu wünschen übrig. Geradezu abenteuerlich wirkten seine Schilderungen vom Unterfliegen des libyschen Radars mit den Transall-Transportflugzeugen der Bundeswehr, von der Sorge um die unkalkulierbare Luftabwehr der Gaddafi-Truppen  bis hin zur Landung mitten in der Wüste auf einer Piste, die zuvor noch rasch von Industrierohren als Hindernissen befreit worden war. Knappe 15 Minuten hatte die waghalsige Rettungsaktion gedauert. Dann war „alles vorbei“, wie der General lakonisch berichtet – die Mitarbeiter der Wintershall AG, die in der Ölförderung beschäftigt waren, gerettet.

Eigentlich hatte der Einsatz nur deutschen Staatsbürgern gelten sollen. Doch gerade mal 30 der 132 Evakuierten waren tatsächlich Deutsche. Kein Problem für Bescht und seine Soldaten. Denn für die „Division Spezielle Operationen“ zählen die Menschen, deren Leben geschützt werden soll. „Da muss man eben auch bestimmte Risiken eingehen“, sagt der stellvertretende Divisionskommandeur rückblickend über den Flug von Kreta ins Krisengebiet und zurück,  um schließlich zufrieden festzustellen: „Wir haben bei unserem Einsatz Glück gehabt. Nicht ein Schuss ist gefallen.“ Niemand sei zu Schaden gekommen. Als die Transalls der Luftwaffe mit den Soldaten des Einsatzkommandos der Division wieder in Wunstorf in Niedersachsen angekommen waren, lautete die abschließende Meldung: „Auftrag ausgeführt.“

Zwischentöne

In seinem Vortrag ließ der Brigadegeneral (Jahrgang 1951) auch deutliche – mitunter politische – Zwischentöne anklingen. Bescht war es nicht gelungen, den deutschen Botschafter in Tripolis dazu zu bewegen, mit dem Team der DSO aus Libyen auszufliegen. Stattdessen wollte der Vertreter der Bundesrepublik im nordafrikanischen Wüstenstaat gemeinsam mit Angehörigen der niederländischen, österreichischen und ungarischen Botschaft ausreisen: und zwar mit einem holländischen Jet.

Das misslang, weil die Crew zwischenzeitlich von libyschem Militär gefangen genommen worden war. So musste der Botschafter schließlich mit einer libyschen Maschine nach Paris fliegen, was nicht ohne Nachwirkungen blieb. Kritisch äußerte sich der stellvertretende Divisionskommandeur zur deutschen Enthaltung in der Flugverbotskontrolle über Libyen. Da sei gerade im militärischen Miteinander mit den anderen NATO Partnern „viel Porzellan“ zerschlagen worden – mit nachhaltigen Folgen, wie Bescht unverblümt anmerkte.

Erfolgreich

Die anschließende angeregte Diskussion mit den Gästen der GfW Sektion unterstrich das große Interesse an den Ausführungen Volker Beschts, dem Sektionsleiter Trost  nur noch abschließend hinzufügen konnte: „Wir haben einen hochspannenden Einblick in das Wirken des Großverbandes erhalten. Was wir über die Operation Pegasus gehört haben, hätte erfolgreicher nicht sein können.“

 

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