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Neun Rhönschafe für die „Junior-Schäfer“ aus Silges

Nüsttal-Silges – Welches Kind träumt nicht davon, ein eigenes, ganz besonderes Haustier zu haben? In Silges sind es mindestens 40. So viele Kinder haben sich nämlich für die Aktion „Jedem Kind sein Rhönschaf“ gemeldet. Bis Oktober betreuen die Kleinen – die jüngsten sind vier Jahre alt – eine kleine Herde von neun Rhönschafen, die auf einer gemeindeeigenen Streuobstwiese am Ortsrand bis dahin eine neue Heimat gefunden haben.

Die Schafe stammen aus der Schäferei Keidel in Schachen, und Schäfer Klaus Keidel steht den Kindern gemeinsam mit dem Rhönranger und Silgeser Ortsvorsteher Arnold Will mit Rat und Tat zur Seite. Will, der auch Vorsitzender des Heimat- und Geschichtsvereins in Silges ist, fand in seinem Arbeitgeber, dem Biosphärenreservat Rhön, den idealen Partner für diese ungewöhnliche Idee. So werden die Kinder die Tiere füttern und bei der Schafschur und dem Klauenschneiden dabei sein.

Integriert in die Arbeit waren auch geistig Behinderte. Die Lebenshilfe Fulda-Hünfeld hatte gemeinsam mit Silgesern die Wiese für die Schafe vorbereitet. Das Projekt findet inzwischen sogar bundesweite Anerkennung: Europarc Deutschland, der Dachverband der deutschen Nationalparks, Naturparks und Biosphärenreservate, hat 1 600 Euro für die Silgeser Schafe zur Verfügung gestellt. Dieses Geld stammt übrigens von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die in Japan den mit 500 000 US-Dollar dotierten Midori-Preis für ihre Verdienste um den Klimaschutz erhalten hatte und das Preisgeld dann an das Bundesumweltministerium weiterleitete. Das Ministerium wiederum stellte einen Teil des Geldes Europarc zur Verfügung, so dass das Preisgeld der Kanzlerin jetzt in Silges landen konnte.

Dort fand ein großes  Biosphärenreservats-Erlebnisfest statt, an dem die kleinen Silgeser die Schafe in Empfang nahmen. „Die Kinder sollen lernen, Verantwortung zu übernehmen und wieder gemeinsam in der Natur spielen“, begründete Initiator Arnold Will die Aktion. Er hofft, dass dieses Projekt Nachahmer in ganz Hessen und darüber hinaus findet.

Die Schirmherrschaft für die Schafe hat der Fuldaer CDU-Bundestagsabgeordnete Michael Brand übernommen. „Ihr werdet bis Ende Oktober einen kuscheligen Freund gefunden haben“, versprach er den Kindern. Er hatte auch ein ganz praktisches Geschenk mitgebracht: 50 Meter Zaun.

„In der Rhön gibt es jetzt nicht nur Junior-Ranger, sondern auch Junior-Schäfer“, freute sich Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservats Rhön.  Für ihn ist es auch wichtig, das Rhönschaf nicht nur als Sympathieträger für die Region, sondern auch als echtes Nutztier zu erhalten.

Bettina Soethe von Europarc wies darauf hin, dass die Aktion mit dem höchsten Förderbetrag von Europarc bedacht wurde. Das Miteinander von Einheimischen und Zugezogenen, Kindern und Erwachsenen, Behinderten und Nichtbehinderten habe bei dieser Entscheidung besonders den Ausschlag gegeben.

Anerkennung zollte auch Nüsttals Bürgermeister Hermann Trabert (CDU) dem Projekt. Die Freude und Aufregung bei den Kindern war groß, als die Schafe dann endlich ihren jeweiligen Betreuungsgruppen übergeben wurden. Nicht ganz willig zeigten sich die wolligen Gesellen, als die Kinder sie auf die Weide brachten. Dort fühlten sie sich allerdings, als sich der Rummel verzogen hatte, sichtlich wohl. Für die Kinder gab es beim Erlebnistag tatsächlich noch allerhand anderes zu erleben. Informationen und Fun rund um die Rhön lockten zahlreiche junge Familien in das beschauliche Silges.

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