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Griechenlandkenner Dr. Wolfgang Hautum referierte über die „Griechische Tragödie“

Fulda. Er hat Ausgrabungen in Athen begleitet, viele Touristen durch Griechenland geführt und auch „Alte Geschichte“ studiert; ein Kenner der „Griechischen Seele“ Dr. Wolfgang Hautum aus Fulda. Im Bewußtsein dieses Griechenlandkenners hatte der Vereins „uno-eine Welt in Fulda e.V.“ Wolfgang Hautum zu einem Vortrag eingeladen. Unter dem Titel „Griechische Tragödie – Ein Drama in vielen Akten“ schilderte Hautumm seine Eindrücke, die er in 40 Jahren gesammelt hat. Zum Verständis der Zuhörer nannte der Referent zunächst statistische Vergleichszahlen. Er betonte nicht der Ökonom zu sein und schilderte vielmehr die Auswirkungen der Krise an vielen Beispielen.

Die Unterschiede Krise für Menschen auf dem Lande und in der Stadt. Zahlreiche Projekte, die mit Unterstützung von EU-Geldern „in den Sand“ gesetzt wurden. Da vor Jahren Wanderwege in Griechenland unbekannt waren, wurde z.B. mit EU-Geldern ein Wanderweg eröffnet. Leider war der Wanderweg nur 800 m lang. Es bleibt zu vermuten daß hier Gelder veruntreut wurden. Die „Fakelatis“ (kleine Geldbriefchen – Korruption) spielen nach wie vor eine große Rolle. Auf Lesbos gibt es eine Coast Guard mit 10 Beamten und 2 Autos aber keinem Boot. Die Mentalität der Menschen wird leider oft vergessen statt dessen ein schlechtes Image hochgehalten.Beispiele dieser Art dürften jedoch nicht zu einer Verallgemeinerung führen.

Hautumm zitierte eine Geschichte von Heinrich Böll, die vortrefflich die Empfindungen der Griechen wiedergaben. Er nannte Theo Angelopoulos, den Filmregisseur, der einmal sagte: „Die Deutschen sind ein Volk, das militärisch funktioniert. Die Deutschen sind ein Volk, das schon immer anders organisiert war. Der normale Deutsche, der einfache Bürger hat eine Weise, ich würde sagen, eine Selbstbeherrschung, die es bei uns nicht gibt. Wir Balkanbewohner sind eher „nach außen“ gerichtet, extrovertiert. Habt ihr Deutsche gesehen, die viel  tanzen? Sie tanzen nicht! Sie sind anders als wir! Und wir sollten es akzeptieren, daß sie dadurch einen Vorteil in den Perioden der Wirtschaftskrisen haben. Weil sie sich selbst dann noch immer nicht sehr öffnen, wenn Wohlstand besteht. Man bedenke, dieses Deutschland verlor den Krieg, zweimal. Es fing den Krieg zweimal an und verlor zweimal. Es war völlig zerstört, und jetzt hat es wieder die grösste ökonomische Kraft. Ich bewundere ihre Selbstbeherrschung. Ich bevorzuge jedoch unsere balkanische „Verrücktheit“!“

Über Jahrhunderte haben Griechen Fremdherrschaft mit Abgaben, Zöllen und Steuern ertragen müssen. Das habe sich wohl in die griechische Seele eingebrannt. Zum Schluß seines gut besuchten Vortrages fasste Hautumm, der auch Schriftsteller ist, nochmals die vielen Probleme: zu viele Beamte Korruption und Fakelakia, katastrophale Verwaltung;schlechte Steuereintreibung, zu hohe Militärausgaben, veraltete Industrieanlagen, zu einfache Kreditvergaben,rückläufiger Tourismus, Müll und Umweltschutz, schlechtes Marketing,Projekte ohne Nachhaltigkeit,zu viele illegale Einwanderer,träge Genehmigungsverfahren zusammen ….und gab unter anderem folgende Empfehlungen  an Deutschland und die anderen EU- bzw. NATO-Staaten:

• Die EU-Parlamente sollten beschließen, dass sie Rüstungsprojekte mit Mitteln des EU-Stützungsfonds ablehnen.

• Kredite der EU und des Internationalen Währungsfonds müssen mit einer Verwendungssperre für Rüstungskäufe belegt werden.

• Die Bundesregierung darf keine Hermesbürgschaften für neue Rüstungsprojekte, wie zum Beispiel U-Boote, Kampfflugzeuge etc., erteilen.

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