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Polnische ehemalige Lagerinsassen als Caritas-Gäste

Fulda/Bad Salzschlirf (cif). Auch dieses Jahr hat der Caritasverband für die Diözese Fulda wieder sieben polnische Seniorinnen und Senioren zu Gast, die Erholungstage in Bad Salzschlirf verbringen und zusammen mit ihrer Betreuerin vor Ort, der Fuldaerin Margarete Wingenfeld, bei Ausflügen die Region zwischen Rhön und Vogelsberg erkunden. Die Besucher, die aus den Masuren stammen, waren als Kinder während der Nazizeit in Konzentrationslagern beziehungsweise Arbeitslagern mit ihren Eltern eingekerkert; ihr jetziger Besuch in Deutschland wurde als Beitrag zur deutsch-polnischen Aussöhnung vom in Freiburg ansässigen Maximilian-Kolbe-Werk vermittelt.

Bestandteil des Aufenthaltsprogramms neben den touristischen Ausflügen ist auch ein noch ausstehender Empfang beim Fuldaer Bischof Heinz Josef Algermissen. Gleich nach dem Ankunftwochenende besuchten die Senioren zunächst jedoch für ein Zeitzeugen-Gespräch Schüler der 11. Jahrgangsstufe des Marianums in Fulda. Nach einer kurzen Begrüßung durch den Oberstufenleiter Studiendirektor Jürgen Weber und einer Einführung durch den Geschichts-Fachlehrer Hartwig Höppner konnten die Schülerinnen und Schüler Fragen an die polnischen Gäste stellen. Teilweise kamen die Antworten sogar in Deutsch, zum Dolmetschen war aber auch dankenswerterweise der Küster des Fuldaer Doms, Richard Bok,kurzfristig dazu gekommen.

Bei dem intensiven Gespräch in der Schulaula stellten die Schülerinnen und Schüler Fragen nach dem Alltag im Gefangenenlager, nach der Rückkehr in die Normalität nach 1945, und sie hinterfragten die aktuelle deutsch-polnische Nachbarschaft: Wie ist das überhaupt für einen polnischen Menschen mit solch einer einschneidenden Erfahrung, nach Deutschland zu reisen, mit Deutschen zu sprechen?

Die polnischen Senioren gingen auf alle Fragen ein und versicherten ihren Zuhörern, dass man diese Vergangenheit zwar nicht vergessen könne, dass sie persönlich aber längst ihren Frieden geschlossen und keinerlei Vorbehalte gegen die Deutschen hätten – vor allem nicht gegen die heutigen Kinder und Jugendlichen dieses Landes, das nichts mehr mit dem damaligen Nazideutschland zu tun habe.

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