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Lebensraum für Kreuzkröte und Gelbbauchunke auf Deponie

Wasserkuppe/Kalbach. Zu einem ganztägigen Seminar hatte das Biosphärenreservat Rhön auf der Wasserkuppe eingeladen. Von dem international bekannten Experten Harald Nicolay wurden die Amphibien und Reptilien der Rhön vorgestellt. Vormittags standen separate Vorträge zu Lurchen und Kriechtieren auf dem Programm. Dabei wurden Biologie, Ökologie, Verbreitung und Bestandsentwicklung der einzelnen Arten vorgestellt. Eine ausführliche Darstellung der Schutzaspekte einzelner Arten und eine Diskussion über Hilfsmaßnahmen rundeten den theoretischen Teil ab.

Insgesamt leben in der Rhön heute fünf Schwanzlurche (vier Molche und der Feuersalaman-der) sowie Grasfrosch, Erdkröte und Vertreter der Grünfrösche. Die Gelbbauchunke und der Laubfrosch sind in der Rhön nach aktuellem Kenntnisstand bereits erloschen. Der Bestand der ehemals weit verbreiteten Arten Kreuzkröte und Geburtshelferkröte ist mangels aussagefähiger Daten nur ungenügend bekannt. Die Geburtshelferkröte ist womöglich im Bereich der hessischen Rhön bereits ebenfalls erloschen. Die Kreuzkröte wandert womöglich gelegentlich noch an den Randbereichen ein. Insgesamt bedauerte Nicolay die ungenügende Datenlage.

Am Nachmittag wurden Exkursionen zu drei Biotopkomplexen durchgeführt. Bei den ersten beiden Standorten handelte es sich um charakteristische Lebensräume für Trockenheit liebende Reptilien. Typische Vertreter sind in der Rhön die Zauneidechse und die Schlingnatter. Als Highlight konnte den Exkursionsteilnehmern eine lebende Schlingnatter gezeigt werden. Gegen Abend wurde eine Begehung der Kreisabfalldeponie Kalbach und der angrenzenden Flächen durchgeführt. Bei dieser Exkursion standen die Pionierarten Kreuzkröte und Gelbbauchunke im Vordergrund

Die Teilnehmer konnten sich ein eindrucksvolles Bild von der Wirkung der dort bereits seit Jahren durchgeführten Fördermaßnahmen verschaffen. Im Abstand von etwa zwei Jahren werden pionierartengerechte Rohboden-Gewässer neu angelegt und der natürlichen Sukzession überlassen. Zahlreiche Gelbbauchunken und Kreuzkröten sowie deren Laich und Larven bezeugen den großen Erfolg dieser langjährigen Naturschutzaktivitäten.

Sie zeigen aber auch, wie wichtig eine vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen Landeigentümern, Landnutzern wie Steinbruchbetreibern und dem Naturschutz ist. Die Veranstaltung machte somit überdeutlich, dass es keinesfalls zu spät ist, um dem Artenrückgang entgegen zu wirken. Vielmehr kann mit etwas gutem Willen und der Kooperation der relevanten Akteure bereits mit wenigen Mitteln sehr viel erreicht werden.

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