Logo

Kreisabfalldeponie Kalbach hat weiterhin zentrale Bedeutung als Umladestation

Kalbach. Der Gesetzgeber hat die Ablagerung von Abfällen auf Deponien bundesweit zum 31. Mai 2005 faktisch beendet. Seit 1. Juni 2005 müssen Abfälle entweder direkt verbrannt („thermische Behandlung”) oder (durch „mechanische und/ oder biologische Vorbehandlung”) zu hochwertigem Brennstoff aufbereitet werden, der dann in Kraftwerken als Ersatz für fossile Energieträger eingesetzt wird.

Foto: Max Colin Heydenreich Durch fehlende zugelassene Behandlungskapazitäten entstanden damals erhebliche Entsorgungsengpässe. Der Landkreis Fulda hatte für eine Übergangszeit auf der Abfalldeponie ein “Abfallzwischenlager” eingerichtet, in das Teilmengen, für die keine Entsorgungsmöglichkeiten zur Verfügung standen, vorübergehend eingelagert wurden (insgesamt rd. 33.000 t). Seit 2007 können alle Abfälle direkt entsorgt werden. Bis 2011 wurde deshalb das Zwischenlager vollständig geräumt und die Abfälle ordnungsgemäß entsorgt.

In 2009 konnte sich der Landkreis Fulda nach europaweiter Ausschreibung langfristig hochwertige Entsorgungskapazitäten für den Hausmüll sichern. Seither werden die Abfälle nicht einfach verbrannt, sondern zunächst in mehreren Schritten aufbereitet.

In einer Aufbereitungsanlage der Firma Umweltdienste Bohn in Weidenhausen wird der Hausmüll zunächst zerkleinert. Danach werden in einer Siebstation Bestandteile, die größer als 120 Millimeter („Überkorn“) sind, und Bestandteile kleiner 25 Millimeter (“Feinfraktion“) abgetrennt. Das verbleibende „Mittelkorn“ wird über Gebläse (“Windsichter“) von schweren Bestandteilen (Hartkunststoffe, Steine, Glas u.ä.) getrennt. Metallabscheider entnehmen Metalle, die zu neuen Metallprodukten verarbeitet werden. Die Abluft in der gesamten Anlage wird abgesaugt, entstaubt und über Biofilter gereinigt.

Das „Mittelkorn“ mit einem Heizwert von rund zwölf Mega-Joule/kg wird als Ersatzbrennstoff in einem Kraftwerk der Firma B & T Energie mit besonders hohem Wirkungsgrad in Witzenhausen eingesetzt. Dadurch kann die dortige Papierfabrik vollständig mit Energie (Strom und Dampf) versorgt werden. (Zum Vergleich: Heizwert luftgetrocknetes Holz ca. 15 MJ/kg, Rohbraunkohle ca. 8 MJ/kg). Die „Feinfraktion“ hat einen hohen Biomasseanteil und wird in Vergärungsanlagen zur Biogasproduktion oder in Braunkohlekraftwerken verwendet.

Das „Überkorn“ mit einem sehr hohen Heizwert von rund 18 MJ/kg wird in Zementwerken energetisch verwertet. Versuche zeigen, dass große Anteile des Überkorns auch werkstofflich verwertbar sind und das Recycling noch effizienter wird. Die neuen gesetzlichen Zielvorgaben können so bereits heute erfüllt werden.

Auf Grund der Entfernung nach Witzenhausen (in der Nähe von Eschwege) kann die Aufbereitungsanlage nicht direkt von Sammelfahrzeugen aus dem Landkreis Fulda angefahren werden. Deshalb hat das Abfallwirtschafts- und Energiezentrum Kalbach auf dem ehemaligen Deponiegelände weiterhin zentrale Bedeutung für die Entsorgungssicherheit im Landkreis. Hier werden seit 2005 alle anfallenden Abfälle zusammengeführt, zu transportgerechten Einheiten umgeladen und mit Groß-LKW zu den Aufbereitungsanlagen abgefahren. Bei aktuell anfallenden rund  45.000 Tonnen Abfällen aus Haushalten und Gewerbebetrieben pro Jahr entspricht dies etwa fünf bis sieben Abfuhren pro Tag. Die Umladung erfolgte bisher auf einer in der Vergangenheit zur Abfallablagerung genutzten Teilfläche der Deponie.

Um die Abfälle künftig witterungsgeschützt umladen zu können, hat der Landkreis eine spezielle Halle (66 m lang, 27 m breit, 18 m hoch) errichtet, die im Juni in Betrieb gehen soll. Die Einweihung dieser Halle findet anlässlich es Tags der offenen Tür am 24. Juni statt, zu der alle Bürgerinnen und Bürger herzlich eingeladen sind.

Info

Zum 30 jährigen Bestehen der Abfalldeponie Kalbach und zur Einweihung der neuen Umladehalle veranstaltet der Landkreis Fulda am Sonntag, 24. Juni, einen Tag der offenen Tür mit umfangreichen Informationsmöglichkeiten über die Abfallwirtschaft von der Einsammlung bis zur Entsorgung, einem kurzweiligen Unterhaltungsprogramm und einem Festbetrieb mit sehr familienfreundlichen Preisen.

Auch für Kinder und Jugendliche wird ein kostenloses Programm mit Minibagger, Riesenhüpfburg, Geschicklichkeitsspielen, Kinderschminken, Gewinnspielen, Luftballonwettflug und vieles mehr angeboten.

Schon heute wünschen wir allen Besuchern viele neue und interessante Eindrücke zur Abfallwirtschaft im Landkreis Fulda und einen kurzweiligen und informativen Aufenthalt.

Categories:

Alle Nachrichten