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47. Friedenswallfahrt zum Maria Ehrenberg

Kothen. Über 200 Pilger folgten in diesem Jahr dem Aufruf der Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB) Rhön/Vogelsberg bei der 47. Friedenswallfahrt zum Maria Ehrenberg für den Frieden zu beten. Der Fuldaer Regens, Monsignore Dr. Cornelius Roth stellte das Vereinende zwischen den monotheistischen Weltreligionen als Mittel zum Weltfrieden in den Mittelpunkt seiner Predigt.

Gerade Papst Johannes Paul II. und Benedikt XVI. setzten deutliche Zeichen, dass das Verbindende des Christen- und Judentums wie des Islam Chancen für den Weltfrieden böte. Die Forderung Johannes Pauls II. beim Friedensgebet 1986 in Assisi, sich nach Franz von Assisi am Evangelium für den Frieden unter den Religionen zu orientieren wie auch der Aufruf Benedikts XVI bei seinem Besuch der Moschee in Amman, Jordanien „Wir Religiösen müssen zusammenhalten“ seien deutliche Bekenntnisse für einen Frieden unter und mit den Religionen. „Pazifismus ist seitdem Markenzeichen päpstlicher Friedenspolitik“ schließt Roth daraus und erteilt damit kriegerischen Handlungen eine Absage. Sei in der Geschichte noch die Rede von einem „gerechten Krieg“, herrsche heute die Erkenntnis vor, dass es diesen nicht geben könne, da immer wieder unschuldige Menschen betroffen seien. Danach müsse alles Handeln verantwortungsvoller Christen ausgerichtet sein, auch wenn dies oftmals gegen den Strom der Weltpolitik sei betonte der Regens und  nannte in diesem Zusammenhang die Konflikte im Balkan, im Irak und Afghanistan.

Sowohl im Christen- und Judentum, wie auch im Islam werde Gott als Schöpfer des Himmels und der Erde dargestellt. Er sei zumindest in diesen drei monotheistischen Weltreligionen Liebe und Barmherzigkeit. Dieser Glaube, dass Gott ein Gott des Friedens ist, sei die Grundlage für das gemeinsame Friedensanliegen.

Aber auch Abraham wie Johannes der Täufer seien genauso verbindende Figuren zwischen den drei Religionen. Johannes Ruf zur Umkehr zu Gott und zur Buße sei hochaktuell. „Ohne Umkehr, ohne Bereitschaft, seine eigene Position zu hinterfragen, tiefer zu verstehen und damit toleranter zu werden, kann es keinen Weltfrieden geben“ so der Regens. Aber auch Maria, als Frau, die erfahren hat, dass Gott die Kleinen und Niedrigen erhöhe und Mächtigen vom Thron stürze, sei ein wichtiges verbindendes Element.

Dem entgegen stünden auch nicht die Unterschiede, die es zwischen den Religionen gibt. Jede einzelne habe ihren Wahrheitsanspruch, der auch akzeptiert werden müsse. Ohne diese Akzeptanz wäre es den Gläubigen nicht möglich, sich gegenseitig ernst zu nehmen.

„Als Kirche können wir zum Frieden auch in dieser Region der Welt beitragen, wenn wir das Gemeinsame zwischen den Religionen herausstellen“ spricht Roth die aktuellen Konflikte in Syrien an. Gerade die syrischen Christen, die heute in einem muslimischen Land ihren Glauben leben können, hätten die katholische Kirche stark geprägt, so gehen viele Marienfeste auf die orthodoxe christliche Kirche in Syrien zurück. Dies mache deutlich, dass der aktuelle Konflikt nicht religiöser, sondern politischer und sozialer Natur sei.

Die Wallfahrt zum Maria Ehrenberg dürfe als Bild des Neuanfangs und der Umkehr, im Sinne Johannes des Täufers, dessen Hochfest auf den Tag der Wallfahrt fiel, verstanden werden. „Tragen wir dazu bei, dass nicht Hass und Krieg, sondern Liebe und Frieden das letzte Wort haben, dass wir in den gläubigen Juden und Muslimen unsere Brüder und Schwestern erkennen und wir so in gegenseitigem Respekt vor der Überzeugung des anderen zu Boten des Friedens der Welt werden“ rief Roth am Ende seiner Predigt auf.

Der KAB Bezirksvorsitzende Egon Schütz, der die Wallfahrer begrüßt hatte, dankte zum Schluss nicht nur dem Prediger, sondern auch Anni Honikel, die seit Jahren als Vorbeterin die Wallfahrt über die Stufen zur Kirche begleitet. Roth überreichte er von der KAB fair gehandelten Kaffee aus Guatemala und merkte an, dass die KAB auch mit solchen Projekten einen Beitrag zur Gerechtigkeit und damit zum Frieden leiste. (Michael Schmitt)

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