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Beim Triple-P-Kurs im katholischen Kindergarten in Eiterfeld erhalten Mütter konkrete Tipps für Bewältigung von Erziehungsschwierigkeiten

Eiterfeld. Da staunten die Kinder des katholischen Kindergartens in Eiterfeld nicht schlecht, als ihre Mütter ihnen erklärten, dass sie heute selbst etwas lernen müssten und in die Schule – die Elternschule – gehen sollten. Zehn von ihnen hatten sich nämlich für einen Triple-P-Kurs angemeldet, und der fand in der Turnhalle des Kindergartens statt.

Triple-P ist ein bewährtes Erziehungskonzept und bedeutet übersetzt „Positives Erziehungsprogramm“. Es unterstützt Eltern bei der Erziehung ihrer Kinder und baut dabei auf die Stärken der Familien auf. Für die Förderung der Kinder und die Bewältigung von schwierigen Erziehungssituationen werden ganz konkrete Tipps gegeben sowie Erziehungsfertigkeiten vermittelt.

Eine Mutter hatte Kontakt zur Beratungsstelle für Eltern, Kinder und Jugendliche in Fulda und dem dortigen lizenzierten Trainer, Diplom-Psychologe Jürgen Plass, aufgenommen und nachgefragt, ob auch einmal ein Trainingskurs vor Ort in Eiterfeld angeboten werden könnte. Mit Unterstützung der Leiterin des Kindergartens, Brigitte Kaiser, fanden sich rasch zehn Mütter, die Interesse und Zeit hatten, an vier Vormittagen an dem Kurs teilzunehmen.

Die Themen, über die die Mütter mehr erfahren wollten, waren „klassische“ Erziehungssituationen, die aber immer wieder die Gefahr von Eskalationen in sich bergen (z.B. morgendliches Aufstehen und abendliches Zubettgehen oder selbstständiges Erledigen der Hausaufgaben). Übereinstimmend war vorab von den Teilnehmerinnen als ihre größte Schwierigkeit genannt worden, sich konsequent zu verhalten, ruhig zu bleiben und Eskalationsfallen auf beiden Seiten zu vermeiden.

Die Inhalte des Kurses sprachen Erziehungsfragen und -themen umfassend an, so dass jede Teilnehmerin „ihr Thema“ fand. Die Übertragbarkeit auf andere und zukünftige Situationen war ein weiterer Pluspunkt. Es entstand eine große Offenheit der Mütter untereinander, vielleicht auch deshalb, weil alle merkten, dass es alltäglich ist, dass in der Erziehung nicht immer alles glatt läuft. Ein ganz wichtiger Punkt, der immer wieder durchschien, war die notwendige Unterstützung, das Netz, das eine Familie braucht, um den Alltag zu meistern. Gerade in Zeiten von Berufstätigkeit beider Eltern, bei Alleinerziehenden oder langer Abwesenheit eines Elternteils wird es immer notwendiger, Dritte zu finden, die außerhalb der üblichen Kindergartenzeiten auch einmal ein Kind abnehmen können.

Ziel eines Triple-P-Kurses ist es daher immer auch, die gegenseitige Unterstützung von Eltern und Familien zu fördern. Um eine größere Nachhaltigkeit zu erreichen, wurden den Kursteilnehmerinnen wie auch der Kindergartenleitung Materialien zur Verfügung gestellt, die auf verschiedene Erziehungssituationen der jeweiligen Altersstufe eingehen und wertvolle Tipps liefern können. Auch wurde überlegt, ob es nicht sinnvoll sein könnte, häufiger einen solchen Kurs, vielleicht für die Eltern des neuen Kindergartenjahres, anzubieten.

Am Endes des Kurses waren Feststellungen zu hören wie „Mein Kind ist gar nicht so schlimm, bisher dachte ich, nur ich habe dieses Problem“, „Schon einfache Tipps können hilfreich sein und entlastend wirken“ oder „Der Kurs ist wie ein Erste-Hilfe-Kasten, man wird an Dinge erinnert, wie man sich in einer Krise helfen kann“. Von allen Teilnehmern wurde es als hilfreich angesehen, mit anderen Müttern über erzieherische Fragen zu sprechen, und eine weitere Sitzung zu einem späteren Zeitraum vereinbart.

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