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Energieeffizienz in der Daseinsvorsorge – ÜWAG-Vortragsreihe liefert konkrete Tipps

Fulda. Energieeffizienz ist in aller Munde – und angesichts klammer öffentlicher Kassen unerlässlich. Durch die Energiewende sowie Verordnungen und Gesetze auf Länder-, Bundes- und EU-Ebene ist das Bewirtschaften kommunaler Infrastruktur zusätzlich immer komplizierter geworden. Am Donnerstag erhielten etwa 50 Vertreter der Städte und Gemeinden der Region im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Die energieeffiziente Kommune“ der ÜWAG-Gruppe dazu konkrete Tipps, die bares Geld wert sind.

Die Veranstaltungsreihe der ÜWAG hat in den letzten Monaten viele aktuelle Themen behandelt, die Kommunen derzeit „zu schaffen“ machen – am Donnerstag war das Thema „Energieeffizienz in Kommunen“ an der Reihe. Viele Verantwortliche aus Kommunen der Region hatten Interesse angemeldet und wollten sich den einen oder anderen Ratschlag für die tägliche Arbeit oder Anregungen für eigene Infrastrukturprojekte „abholen“. Dementsprechend war das Vortragsangebot an den Bedürfnissen der etwa 50 Zuhörer – überwiegend Bürgermeister und Bauamtsleiter aus der kommunalen Verwaltung – ausgerichtet. Energieeffizienz für kommunale Liegenschaften, Sanierung und Neubau waren ebenso vertreten wie Trinkwasserversorgung und Abwasserentsorgung oder Straßenbeleuchtung. Dabei wurde verstärkt der Einsatz erneuerbarer Energien vorgestellt, der in vielen Fällen Energie-Einsparmaßnahmen sinnvoll flankieren kann.

Zudem ist aktiver Klimaschutz auch in der kommunalen Wirtschaft immer wichtiger: „Ich treffe neben den Kostenbewussten verstärkt Kunden an, die etwas für Klima und Umwelt tun wollen“, erklärte ÜWAG-Energieberater Frank Fleck. EU-Richtlinien und Energie-Einsparverordnungen beträfen zudem auch kommunale Liegenschaften. Ein innovatives Lüftungskonzept inklusive Wärmerückgewinnung sichere ein gutes Raumklima, senke Heizkosten und verhindere Schimmelbildung. Überhaupt seien die Heizkosten der bei weitem größte Posten in der Energiebilanz, so auch Ludwig Montag, Geschäftsführer der Fuldaer SynEnergie GmbH, der akuten Handlungsbedarf signalisierte: „20 Millionen öffentliche und private Gebäude verursachen rund 40 Prozent des deutschen Energieverbrauchs und rund ein Drittel der gesamten CO2-Emissionen. Ziel des Weltklimarates ist, bis 2050 einen fast klimaneutralen Gebäudebestand zu erreichen. Um das zu schaffen, muss man die derzeitige Sanierungsquote von rund einem Prozent pro Jahr drastisch steigern.“ Montag stellte am Beispiel einer Kindertagesstätte vor, wie man etwa mit neuer Dämmung sowie modernem Heizkonzept jedes Jahr fünfstellige Einsparungen realisieren könne. Grundsätzlich gelte, dass sich jede Maßnahme bei steigendem Energiepreisniveau immer schneller amortisiere.

Energieeffizienz beim Heizen, Beleuchten und in der Trinkwasserversorgung

Gute Nachrichten für die Kommunen gab auch Bernhard Stein von der SynEnergie GmbH bekannt, als er die Effizienzsprünge der letzten Jahre bei der Straßenbeleuchtung vorstellte, etwa bei der LED-Technik: „Wir sprechen hier von Wirkungsgraden, die vor drei Jahren noch undenkbar waren.“ Die Lichtausbeute sei bei modernen Leuchten so hoch wie nie zuvor, Streuverluste würden vermieden. Sogar eine „Dimmung“ der Straßenbeleuchtung zur Drosselung des Stromverbrauchs, etwa in verkehrsschwachen Nachtstunden, sei machbar.

Dr. Jürgen Wiese, Geschäftsführer der ÜWAG-Tochter GKU-Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik, beleuchtete einen anderen kommunalen „Kostenfaktor“: In der Abwasserbehandlung, die ein Prozent des Energiebedarfs der Bundesrepublik für sich beanspruche, ließen sich durch den Ersatz von „stromfressenden“ Anlagen, Prozessoptimierung in der Mess- und Regeltechnik sowie eine effiziente Klärgasgewinnung und –verstromung große Einsparungen realisieren. Die GKU, die seit 2010 die Betriebsführung der Kläranlagen des Abwasserverbandes Freigericht übernommen hat, konnte in dieser Zeit die Kläranlagen ein gutes Stück auf dem Weg hin zur angestrebten Energie-Autarkie bringen: Schon jetzt seien die jährlichen Energiekosten um eine fünfstellige Summe reduziert worden. „Wasser ist ein heikles Thema“, gab Wiese allerdings zu bedenken, „wir machen keine Stromeinsparung um jeden Preis: Wasserqualität, Umweltschutz, Betriebs- und Arbeitsschutz gehen immer vor.“ Trotzdem müsse optimiert werden – allein deswegen, weil der ländliche Raum vor einem weiteren Problem stehe: Durch den demografischen Wandel würden zukünftig weniger Menschen in den Kommunen leben. Dies verändere nicht nur Kostenstrukturen, sondern habe auch Einfluss auf die Funktionsweise von Kläranlagen und die Trinkwasserversorgung.

Viele kommunale Wasserwerke der Region seien außerdem mehr als 30 Jahre alt und sanierungsbedürftig: Oft sei Technik angeschafft worden, die kaum noch zu den veränderten Randbedingungen und der restlichen Ausstattung passe. Vielerorts seien deswegen ineffiziente Provisorien die Folge, Rohre und Leitungen häufig marode. Konkrete Vorschläge hatte Wiese schon: „Die Trinkwasserversorgung birgt mögliche Energieeinsparungen von bis zu 50 Prozent. Kommunen können sich hier auch zusammentun.“ Da viele Fördermöglichkeiten, etwa für Maßnahmen zu Klimaschutzteilkonzepten, bis Ende März 2013 beantragt werden müssten, riet Sebastian Tews von der GKU, zügig aktiv zu werden. Die GKU biete zur erfolgreichen Antragstellung umfangreiche Hilfestellung. Weiterführende Informationen halte auch die Seminarveranstaltung „Energie- und Prozessoptimierung auf Abwasseranlagen für die Praxis“ am 19. März 2013 in der Heinrichstraße in Fulda bereit.

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