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Spaß und Erfolge im Sport bei passendem Bewegungsprofil am größten

179-Bewegungscheck

Fulda. Der Fuldaer Bewegungs- und Talentcheck, mit dem inzwischen kreisweit fast alle Zweitklässler auf ihre sportmotorische Leistungsfähigkeit getestet werden, finden Nachahmer in anderen Teilen Deutschlands. Jüngstes Beispiel sind drei Berliner Be-zirke, in denen ein ähnlicher Ansatz verfolgt wird. Mittlerweile ist auch der Deutsche Olympische Sportbund auf den Bewegungs- und Talentcheck aufmerksam geworden und sieht darin ein Testverfahren mit Modellcharakter für die zielgerichtete Nachwuchsförderung im Leistungssport.

Foto: Max Colin Heydenreich

Dieses Lob aus dem Munde der Verantwortlichen für den deutschen Spitzensport freut Professor Andreas Hohmann von der Universität Bayreuth, der den Fuldaer Bewegungs- und Talentcheck im Auftrag von Landkreis und Stadt Fulda seit 2010 durchführt, reicht ihm aber nicht. Aufgrund der in den letzten Jahren gesammelten Erfahrungen bestehe Nachbesserungsbedarf vor allem beim Transfer von sportlich begabten und hochbegabten Kindern in Vereine, Stützpunkte und Talentfördergruppen. „Hingegen sind wir mit unserem Angebot des kostenlosen Bewegungstrainings für motorisch schwächere Kinder bereits sehr gut aufgestellt.“

Das Testverfahren ist zweistufig aufgebaut. Zunächst nehmen alle Kinder am Bewegungscheck teil und bekommen eine Rückmeldung über ihr Abschneiden im Vergleich zum Altersdurchschnitt sowie ein Bewegungsprofil, aus dem hervorgeht, wo ihre motorischen Begabungsschwerpunkte liegen. Dieses Profil kann, muss aber nicht mit den tatsächlichen sportlichen Aktivitäten übereinstimmen. Der Spaß an der Bewegung und die Erfolgsaussichten sind jedoch beim passenden Profil am größten. Motorisch besonders begabte Kinder werden dann noch einmal im Talentcheck getestet und erhalten gezielte Empfehlungen für bestimmte Sportarten.

Bei den bisherigen Durchgängen des Fuldaer Bewegungs- und Talentchecks hat sich gezeigt, dass die Schülerinnen und Schüler aus dem Landkreis und Stadt sowohl im nationalen als auch im internationalen Vergleich ein überdurchschnittliches Bewegungspotential aufweisen und besondere bei der Ausdauer und der Koordination gut abschneiden. Dies gilt vor allem in den Stadtrandgemeinden. Dabei hat einen entscheidenden Einfluss auf die Testergebnisse, ob jemand im Verein Sport treibt. Teilweise scheint es sogar so zu sein, dass die Sportvereine den Rückgang der äußerlichen Bewegungserfahrungen kompensieren müssen.

Künftig soll der Bewegungs- und Talentcheck noch stärker mit der Nachwuchsarbeit der Vereine verzahnt werden. Auf Anfrage können diese von der Koordinierungsstelle bei der Kreisverwaltung, Telefon (0661)6006-301, die Namen und Adressen der Kinder erhalten, die für die jeweilige Sportart besonders geeignet sind, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen und sie beispielsweise zu einem Probetraining einzuladen. Auch möchte man die Zusammenarbeit mit den Stützpunkten weiter intensivieren, um auch auf diese Weise zu erreichen, dass die Talente in der „richtigen“ Sportart landen und dort optimal gefördert werden.

Ferner sind zwei Forschungsprojekte im Zusammenhang mit dem Bewegungs- und Talentcheck geplant, den bislang rund 6.000 Zweitklässler aus dem Landkreis und der Stadt Fulda durchlaufen haben. Zum einen soll überprüft werden, wer den Empfehlungen des Bewegungsprofils gefolgt ist und wie sich die weitere sportliche Laufbahn der getesteten Kinder gestaltet hat. Zum anderen geht es die Erstellung einer motorischen Landkarte für die Region, bei der das sportliche Leistungsvermögen in Abhängigkeit von soziokulturellen Einflussgrößen wie Schichtzugehörigkeit, Migrationshintergrund oder Einwohnerdichte untersucht wird.

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