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Spezielle Tourismusangebote für Pflegebedürftige gewinnen an Bedeutung – Barrierefreiheit und bessere Mobilitätsangebote

In der Region gibt es wie hier in der Fuldaaue zahlreiche attraktive Ausflugsziele für Senio-ren.  Fotos: Plappert

In der Region gibt es wie hier in der Fuldaaue zahlreiche attraktive Ausflugsziele für Senio-ren.
Fotos: Plappert

Fulda. Ferienzeit ist Reisezeit. Dies gilt für ältere Mitbürger weniger, denn diese sind in der Urlaubsplanung nicht auf die Schulferien festgelegt. Es sei denn, sie wollen gemeinsam mit ihren Enkelkindern verreisen – eine Zahl, die stetig zunimmt. In der überwiegenden Mehrzahl stehen Senioren dem Urlaubsmarkt die meiste Zeit des Jahres zur Verfügung. Sie sind also eine interessante touristische Zielgruppe, deren Bedeutung angesichts des demografischen Wandels weiter zunehmen wird.

Grund genug für die fachdienstübergreifende Arbeitsgruppe der Kreisverwaltung „Leben im Alter“, sich mit seniorengerechten Urlaubsangeboten zu beschäftigen, worüber Roland Frormann von der Rhön Tourismus & Service GmbH referierte. Die Arbeitsgruppe hat sich vor eineinhalb Jahren auf Anregung des Ersten Kreisbeigeordneten Dr. Heiko Wingenfeld zusammengefunden, um Mitarbeiter und Tätigkeitsbereiche, die in unterschiedliche Weise mit älteren Mitbürgern befasst sind, besser miteinander zu vernetzen, die bestehende Angebote in der Öffentlichkeit bekannter zu machen, aber auch Anstöße für eine inhaltliche Weiterentwicklung zu geben.

Nach den Ausführungen von Roland Frormann ist in Folge der schwindenden Gesamtbevölkerung mit einem Rückgang der touristischen Nachfrage zu rechnen. So dürfte sich die Zahl der Tagesausflügler in die Rhön bis zum Jahr 2025 um 900.000 auf 19,1 Millionen und die Zahl der Übernachtungen um 125.000 auf 4,8 Millionen verringern. Hingegen werden sich die Reisegewohnheiten eher weniger verändern. Das Reiseverhalten der künftig 60- bis 70-jährigen wird vermutlich dem der heute 40- bis 50-jährigen entsprechen. Allerdings können Einschränkungen aufgrund geringer werdender Mobilität und durch zunehmende gesundheitliche Beeinträchtigungen auftreten.

Vor diesem Hintergrund sieht Frormann durchaus Perspektiven für die Rhön, die zwar einen gewissen Bekanntheits- und Beliebtheitsgrad erreicht habe. Angesichts einer insgesamt schrumpfenden touristischen Nachfrage müsse es aber gelingen, die Rhön noch gezielter zu vermarkten und ihre Stärken als Aktivitäts-, Erholungs- und Gesundheitsregion stärker herauszustellen. „Wir verkaufen uns unter Wert.“ Dies bedeute aber auch, für eine weitgehende Barrierefreiheit in der touristischen Infrastruktur und bessere Mobilitätsangebote Sorge zu tragen. In diesem Zusammenhang bemängelten die Arbeitsgruppenmitglieder beispielsweise das Fehlen von seniorengerechten Ausflugsführern.

Diese Defizite sollten auf Vorschlag der Arbeitsgruppe auch bei der Fortschreibung der regionalen Entwicklungskonzepte für die Rhön und Fulda-Südwest berücksichtigt werden. Dies gilt ebenso für den zunehmenden Fachkräftemangel gerade in der Gastronomie. Ein Wachstumssegment stellen nach übereinstimmender Auffassung der Mitglieder Tourismusangebote für Pflegebedürftige dar, um diesen gemeinsam mit ihren mitreisenden Angehörigen in speziell dafür ausgestatteten Einrichtungen, in denen von der abgesenkten Rezeption bis zur Fachkrankenschwester alles auf die Zielgruppe abgestellt ist, einen entspannenden und erholsamen Urlaub zu ermöglichen.

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