Logo

Habelstein ist wegen Felsvegetation besonders schutzwürdig – Von Mai bis Juni blüht Pfingstnelken in rosaroten Polstern

Blick auf den Habelberg mit der Ortschaft Habel im Vordergrund Südwestexponierter, offener Felsbereich mit lückigem Felsbandrasen am Oberhang des Habelbergs Foto: U. Lange

Blick auf den Habelberg mit der Ortschaft Habel im Vordergrund
Südwestexponierter, offener Felsbereich mit lückigem Felsbandrasen am Oberhang des Habelbergs Foto: U. Lange

Tann. Von den Naturschutzgebieten „Kesselrain“, „Langenstüttig“ oder „Schwarzwald“ sind Waldgesellschaften wie Sommerlinden-Bergulmen-Blockschuttwald, Edellaubholz-Feuchtwald, Zahnwurz- und Perlgras-Buchenwald bereits bekannt. Diese finden sich auch im Bereich des Habelsteins und des Habelbergs. Hier kommt als weitere Buchenwald-Formation der Orchideen-Buchenwald hinzu, der auf Muschelkalk stockt.

Zwar wird das Naturschutzgebiet „Habelstein bei Habel“, das 1986 mit einer Größe von 13 Hektar ausgewiesen wurde, weitgehend von Basalt bestimmt, der teilweise als offener Fels, teilweise als Basaltblockhalde zutage tritt. Doch die tertiäre Basaltkuppe liegt – typisch für die Rhön – auf einem Sockel aus Buntsandstein und Muschelkalk, wobei letzterer im Südosten des Gebietes ansteht. Neben dem hier kleinflächig gedeihenden Orchideen-Buchenwald ist auf den flachgründigen Oberhangnasen ein wärmeliebender Eichen-Hainbuchenwald anzutreffen, der ebenfalls nur recht kleinräumig auftritt.

Diese Waldgesellschaft ist auf südexponierten, warm-trockenen Basalthängen zu finden. Die sonst in den meisten Laubwaldbeständen dominierende Buche wird an diesen Extremstandorten vor allem durch das Vorkommen von Trauben-Eiche und Hainbuche stark zurückgedrängt. Begleitet werden diese beiden Baumarten von Stiel-Eiche, Feld-Ahorn, Esche und Mehlbeere. In der Krautschicht wachsen beispielsweise Pfirsichblättrige Glockenblume, Acker-Glockenblume, Maiglöckchen, Wald-Bingelkraut, Waldmeister, Wald-Labkraut und Tragant.

Ein Grund für die Ausbildung einer solchen wärmeliebenden Waldgesellschaft ist in der lokalklimatischen Begünstigung dieses Raums zu sehen. Denn das raue Großklima der westlichen Kuppenrhön spielt hier eine eher untergeordnete Rolle. Vielmehr haben die Lage des Habelbergs an der Ostabdachung dieses Naturraums zum Tal der Ulster hin, also im Regenschatten, einerseits und die thermisch ausgleichende Wirkung des Ulstertals andererseits mildernden Einfluss auf das Klima. Auf diese begünstigten Bedingungen sowie die Südwestexposition des Habelsteins am steilen Oberhang des Habelbergs ist im Wesentlichen auch die Ausbildung des Pfingstnelken-Felsrasens zurückzuführen.

Die genannte Pflanzenart ist in ihrem Vorkommen streng an extreme und damit konkurrenzarme Felsenstandorte gebunden, was ihren nacheiszeitlichen Reliktcharakter deutlich macht. Die Blätter der von Mai bis Juni blühenden Nelke bilden dichte Polster, aus denen sich viele, 10 bis 25 Zentimeter hohe Stängel entwickeln, die jeweils eine rosafarbene Blüte tragen. Außer der namengebenden Nelkenart, die in Hessen nur noch an wenigen Wuchsorten zu beobachten ist, gibt es an den stark besonnten, steilen Felsnasen eine Reihe weiterer bestandsgefährdeter Pflanzen.

Neben dem Waldvegetationsmosaik mit einem zum Teil hohen Anteil an Alt- und Totholz ist es vor allem diese Felsbandrasenvegetation, die die besondere Schutzwürdigkeit des Habelsteins ausmacht und das Naturschutzgebiet zu einem Gebiet von nationaler Bedeutung erhebt.

Categories:

Alle Nachrichten, Topthema, Umwelt & Tourismus