Logo

10 Jahre Fuldaer Tafel e.V.: Für 8 Millionen Euro Lebensmittel an Bedürftige

Fuldaer Tafel 2Fulda. Alles begann zu Anfang des Jahres 2003 mit einer guten Idee: Bei einer Mitgliederversammlung des Rotary Clubs Rhön wurde der Vorschlag gemacht, als gemeinnütziges Projekt eine Tafel in Fulda ins Leben zu rufen. Wegen der absehbaren Komplexität des Projekts Tafel allerdings legte man das Vorhaben zunächst auf Eis, aber nur für wenige Monate: An einem schönen Sommerabend im Juni 2003 trafen sich die Präsidenten der Fuldaer Serviceclubs Lions und Rotary beim damaligen Präsidenten des Lions Clubs Fulda, Dr. Jörg Simon. Im Laufe des Abends beschloss man dort, als erstmalige und bisher einmalige gemeinsame Aktion aller Clubs eine Tafel für Fulda zu gründen.

Monatelange Vorbereitungen gingen der Gründungsversammlung am 29. Januar 2004 voraus, bei der sich die Präsidenten und Mitglieder aller sechs Serviceclubs für die Tafelgründung und ihre Anschubfinanzierung entschieden. Die Schirmherrschaft der neu gegründeten Fuldaer Tafel e.V. übernahm Oberbürgermeister Gerhard Möller. Am 12. Oktober 2004 wurden schließlich in den angemieteten Räumen in der Weserstraße 33 im Fuldaer Südend zum ersten Mal Lebensmittel an bedürftige Menschen abgegeben.

Dies ist jetzt fast genau zehn Jahre her, und die Fuldaer Tafel ist inzwischen zu einer Institution geworden, die ihren festen Platz unter den sozialen Initiativen in Stadt und Landkreis Fulda hat und hohe öffentliche Wertschätzung erfährt. Die Bilanz der Tafel, in Zahlen ausgedrückt, ist beeindruckend: Rund 5000 Tonnen guter Lebensmittel, die ansonsten hätten vernichtet worden wären, wurden im Lauf der letzten zehn Jahre an Menschen weitergegeben, die sie dringend brauchen. Umgerechnet auf die Preise eines bekannten Discounters hatten diese Nahrungsmittel einen Wert von etwa 8 Millionen Euro. Und 250 000 unbezahlte Arbeitsstunden leisteten die ehrenamtlichen Helferinnen und Helfer der Tafel, um die möglich zu machen.

Einmal pro Woche darf im Tafel-Laden in der Weserstraße einkaufen, wer nach den Regelsätzen als arm gilt. Das sind vor allem Menschen, die von ALGII leben oder als Einzelperson ein Einkommen unterhalb der Armutsgrenze zur Verfügung haben. Zum symbolischen Preis von zwei Euro pro Einkauf bekommen sie bei der Tafel Brot, Gemüse und Obst, Milchprodukte und gelegentlich auch Fleisch und Wurst. Hin und wieder hat die Tafel auch Süßigkeiten anzubieten: etwa Schokoladen-Nikoläuse im Januar oder Ostereier kurz nach dem Fest, wenn sie als Saisonware in den Supermärkten aussortiert worden sind. Die größte Menge an Süßigkeiten, die bei der Fuldaer Tafel verteilt wurde, waren einmal 17 000 Tafeln Schokolade. Immer sind es jedoch einwandfreie Lebensmittel, die an die Tafel-Kunden weitergegeben werden.

Um bei der Fuldaer Tafel einkaufen zu können, müssen sich die Kunden unter Vorlage eines entsprechenden Bescheides im Büro der Fuldaer Tafel direkt beim Tafel-Laden registrieren lassen. Hier erhalten sie einen Einkaufsausweis, auf dem neben einem Foto auch wichtige Daten vermerkt sind, etwa die Zahl der Kinder. Dieser Ausweis berechtigt sie, sich einmal pro Woche an einem bestimmten Tag und zu einer festgelegten Zeit bei der Tafel mit guten Lebensmitteln zu versorgen. Ein rotierendes System sorgt dafür, dass keiner der Kunden benachteiligt wird.

Unter dem Leitwort der Tafel „Verteilen statt Wegwerfen“ werden zurzeit rund 10 Tonnen Lebensmittel pro Woche an bedürftige Menschen weitergegeben. Über die Einkäufe der zurzeit etwa 1340 registrierten Tafel-Kunden werden insgesamt 3000 Menschen versorgt, darunter 1200 Kinder. Der größte Teil der Tafel-Kunden sind Bezieher von ALGII, aber auch Rentner, Bafög-Empfänger, Menschen mit geringem Erwerbseinkommen und Bezieher von Grundsicherung kaufen bei der Tafel ein.

Um den Tafelbetrieb am Laufen zu halten, ist eine ausgefeilte Logistik notwendig. Mit vier Transportern, darunter drei Kühlfahrzeugen, werden an sechs Tagen pro Woche bei Bäckereien, Lebensmittelmärkten, Großhändlern und Discountern im Umkreis von bis zu 100 Kilometern überschüssige Lebensmittel abgeholt. Im Sortierraum kümmern sich ehrenamtliche Helfer darum, dass nur gute und einwandfreie Ware zum Verkauf bereitgestellt und leicht Verderbliches bis zum Verkauf im Kühlraum aufbewahrt wird. Ehrenamtlich tätig sind auch die Verkäuferinnen, die schließlich die Einkaufsausweise der Kunden überprüfen und die Lebensmittel für sie in mitgebrachte Taschen und Tüten packen. Jeder Einkauf wird registriert, so dass niemand unberechtigt bei der Tafel einkaufen kann.

Rund 120 ehrenamtliche Helfer engagieren sich derzeit bei der Tafel als Fahrer, Sortierer, Verkäufer und Mitarbeiter im Büro. Ohne sie, so sagt der erste Vorsitzende Heinz Steege, wäre die Arbeit der Tafel nicht möglich. So ist bei der Fuldaer Tafel jeder willkommen, der als ehrenamtlich tätiger Helfer seine Zeit und seine Arbeitskraft einbringen möchte.

Und ohne die Mitgliedsbeiträge der mehr als 300 Mitglieder des gemeinnützigen Vereins Fuldaer Tafel e.V. und die großzügige Unterstützung vieler Spender wären die laufenden Kosten, etwa die Miete für die Räume der Fuldaer Tafel und die notwendigen Ausgaben für die vier Fahrzeuge nicht zu bewältigen. Die Fuldaer Tafel ist auf Spenden angewiesen und für jede finanzielle Hilfe dankbar.

Wer helfen möchte, kann sich ehrenamtlich oder finanziell engagieren bei der

Fuldaer Tafel e.V., Postfach 1740, Weserstraße 33, 36043 Fulda. Telefon: 0661/2505444, Telefax 0661/2505446, E-Mail: buero@fuldaer-tafel.de, Bankverbindung: Sparkasse Fulda, Spendenkonto IBAN: DE57 5305 0180 0000 0000 55.

Categories:

Alle Nachrichten, Essen & Trinken