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Stadtteilmütter geben Gebrauchsanleitung für das Leben in Deutschland

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Fulda. Stadtteilmütter geben Gebrauchsanleitung für das Leben in Deutschland. Mit dieser Zusammenfassung hat Stefan Mölleney, Leiter des Amtes für Jugend, Familien und Senioren der Stadt Fulda, den Inhalt des Projektes „Stadtteilmütter“ auf den Punkt gebracht. Im Rahmen einer Festveranstaltung wurde im Mehrgenerationenhaus Aschenberg der seit 7 Jahren erfolgreiche Verlauf dieser Maßnahme gewürdigt. Außer den im Lauf der Zeit qualifizierten Stadtteilmüttern mit ihren Partnern waren auch zahlreiche Gäste geladen, die in ihren Ansprachen die Bedeutung des Projektes aus persönlicher Sicht betonten.

Tatyana Hirsch, die zuständige AWO-Projektleiterin, führte durch das Programm. Sie konnte aus eigener Erfahrung berichten, wie schwer es ist, seinen Platz in einem neuen Land zu finden. Nicht nur die Sprache macht Probleme, auch fremde Strukturen und Lebensstile verunsichern. Frau Hirsch war eine der ersten Frauen, die sich als Stadtteilmutter ausbilden ließen. Nach ihrem Studium im Fachbereich Sozialwesen an der HS Fulda leitet sie mit Leib und Seele die Gruppe, die sich jeden Freitag trifft.

Das Konzept wurde seinerzeit von Adriana Oliveira, AWO Bereichsleiterin für Integration und Bildung, aus Berlin mitgebracht. In ihrer Rede stellte sie heraus, dass auch Sozialpädagogen das Rad nicht immer neu erfinden müssen, sondern erfolgreiche Ideen von anderen Orten übernehmen und anpassen können. Die „Stadtteilmütter“ haben ihren Ursprung in den Niederlanden.

Frau Oliveira hat das Projekt in Fulda zum Laufen gebracht. Es ist ihr immer wieder gelungen, neue Mittel dafür zu akquirieren, und sie schaut diesbezüglich optimistisch in die Zukunft. Die Qualifizierung macht den Frauen Mut, über sich selbst hinaus zu wachsen. Einige haben inzwischen Arbeit gefunden oder studieren. Sie sind ein positives Beispiel für ihre Kinder. „Erziehung ist Liebe und Vorbild“, sagte Frau Oliveira.

Der wirtschaftliche Leiter der AWO, Wolfram Latsch, bedankte sich bei allen am Projekt beteiligten Mitarbeiterinnen, Referenten und Teilnehmerinnen sowie den Partnern und Unterstützern, insbesondere der Hochschule Fulda, Frau Prof. Dr. Freytag-Leyer, Fr. Prof. Dr. habil.Monika Alisch und Frau Prof. Dr. Ritter, sowie Herrn Mölleney und Frau Ziegler-Raschdorf, die als Landesbeauftragte für Heimatvertriebene und Spätaussiedler als Fürsprecherin in Wiesbaden gewirkt hat.

Stefan Mölleney betonte, dass er extra zu dieser Feier gekommen sei, weil ihm das Projekt so wichtig ist – denn die Adventszeit hält er sich sonst von solchen Terminen frei. Er sieht die Stadtteilmütter als Knotenpunkte in der Vernetzung unterschiedlicher Kulturen und nachbarschaftlicher Hilfe. „Solidarität stiften statt Fürsorge verwalten“, nannte er seinen Slogan. Mit einer schönen Weihnachtsgeschichte beendete er seine Ansprache: ein kleiner Junge hält sich nicht an das Skript sondern ruft Maria und Josef hinterher: „Ihr könnt mein Zimmer haben!“

Im Lauf der Veranstaltung erzählten mehrere Stadtteilmütter von ihrer Situation und ihren durch das Projekt gewonnenen neuen Perspektiven. Das Programm wurde durch Klaviermusik von Vitali Jakovlev umrahmt sowie durch musikalische Beiträge, die Kinder der Stadtteilmütter zwischen den einzelnen Beiträgen präsentierten.

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