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Schutzambulanz ist Anlaufstelle für Gewaltopfer – Knapp 700 Menschen nutzten das Angebot seit Bestehen der Einrichtung

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Fulda. Seit Januar 2010 gibt es in Fulda die Schutzambulanz. Sie ist eine Anlaufstelle für Menschen, die Gewalt erfahren haben. Das Angebot der Schutzambulanz reicht von entlastenden Gesprächen über die Vermittlung zu weiterführenden Beratungs- und Unterstützungsstellen bis hin zur gerichtsverwertbaren Dokumentation sichtbarer Verletzungsfolgen.

Diese kostenfreie Dokumentation ist ein besonderes Angebot und stärkt die Position des Opfers. Denn im Rahmen der Dokumentation werden die sichtbaren Spuren einer Gewalttat fotografisch erfasst und gesichert. Beweisstücke und Spuren können in der Schutzambulanz asserviert werden. So hat das Gewaltopfer die Möglichkeit, auch zu einem späteren Zeitpunkt rechtliche Schritte einzuleiten. Ob und wann diese rechtlichen Schritte eingeleitet werden, entscheidet die betroffene Person selbst.

Grundsätzlich ist das Thema Gewalt sehr komplex, denn Gewalt kann viele Gesichter haben. Es gibt körperliche, seelische und sexualisierte Gewalt sowie Vernachlässigung. Die Schutzambulanz Fulda bietet allen von Gewalt Betroffenen – das können Frauen und Männer, Kinder und Jugendliche, Senioren, Pflegebedürftige und Menschen mit Behinderungen sein – Hilfe an.

Das Angebot der Schutzambulanz wurde in den letzten vier Jahren gut in Anspruch genommen. Seit Bestehen der Ambulanz haben insgesamt 686 hilfe- und ratsuchende Menschen Kontakt zur Schutzambulanz aufgenommen. Davon waren 523 Personen weiblich. Überwiegend wurde der Erstkontakt auf telefonischem Weg hergestellt. Nur 70 Personen suchten die Schutzambulanz direkt auf. Die älteste Person war zum Zeitpunkt der Kontaktaufnahme 92 Jahre, das jüngste Kind zwei Jahre alt. Bei Kindern erfolgt die Kontaktaufnahme in der Regel durch die Eltern oder Sorgeberechtigte, die Verwandten oder das Jugendamt.

Etwa ein Drittel der von Gewalt betroffenen Klienten ließ die Verletzungen dokumentieren. Dabei waren knapp 80 Prozent der dokumentierten Personen Frauen. 150 von Gewalt betroffene Klienten hatten zum Zeitpunkt der Dokumentation beziehungsweise der Kontaktaufnahme bereits Strafanzeige gestellt. Hiervon waren 116 Frauen. 49 Klienten (davon 43 Frauen) äußerten zum Zeitpunkt der Dokumentation beziehungsweise Kontaktaufnahme, dass sie beabsichtigten, eine Strafanzeige zu stellen.

Die Zahlen zeigen, dass sich die Schutzambulanz, die für die Landkreise Fulda, Hersfeld-Rotenburg und Vogelsberg mit einer Gesamtbevölkerung von zirka 450.000 Einwohnern zuständig ist, zu einem festen Baustein in der regionalen Angebotsstruktur für Gewaltopfer entwickelt hat. Ursprünglich war das Modellprojekt, das vom Land Hessen und dem Landkreis Fulda gemeinsam initiiert wurde, auf drei Jahre (2010-2013) angelegt. Im Herbst letzten Jahres fiel die Entscheidung, die Arbeit der Schutzambulanz fortzusetzen. Die Schutzambulanz Fulda war bei Gründung eine der ersten Opferambulanzen bundesweit, die nicht an eine Klinik oder eine Rechtsmedizin angegliedert war.

Die Schutzambulanz befindet sich im Zentrum Vital, Gerloser Weg 23, in Fulda. Sie ist unter Telefon (0661)6006-1200 erreichbar. Das Angebot ist kostenfrei. Weiterführende Informationen gibt es auch im Internet unter www.schutzambulanz-fulda.de (Dorit Heydenreich)

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