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NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe baut Haus am Roten Moor zur Umweltinformationsstation aus

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Gersfeld. Die ehemalige Jausenstation am Roten Moor wird derzeit umfangreich erweitert. Aus der kleinen Hütte mit Platz für 30 Gäste und nur wenig Raum für Umwelt- und Naturschutzbelange wird eine Naturerlebniseinrichtung mit Loipenhaus und einer Gaststätte mit etwa 70 Plätzen im Innenbereich. Investor für das Millionenprojekt ist die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe.

Wanderer, Mountainbiker, Moorbesucher und im Winter begeisterte Langläufer bevölkern schon seit Jahren das größte Hochmoor Hessens, das Teil des Biosphärenreservats Rhön ist. Als touristischer Anziehungspunkt des gut 50 Hektar großen Areals kann zweifelsohne das NABU-Haus am Roten Moor gelten. Von hier aus starten Erholungssuchende, Naturliebhaber und vor allem Wintersportler in ihre Aktivitäten, zumal die Einrichtung als vom Deutschen Skiverband zertifiziertes „Loipenzentrum Rotes Moor“ anerkannt ist. „Die Idee, hier einen Informationspunkt mit Jausenstation zu entwickeln, stammt ursprünglich von Heinrich Heß, dem ehemaligen Verwaltungschef des Biosphärenreservats. Seine Bestrebung war es, die Nutzung des Roten Moors für die Bereiche Natur, Erholung, Freizeit und Sport besser zu konzentrieren“, erinnert sich der Vorsitzende der NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe, Hartmut Mai, an die Anfänge.

Da das Biosphärenreservat diese Maßnahme nicht alleine stemmen konnte, holte sich Heß den damaligen Grundstücksbesitzer Hessenforst, den Landkreis Fulda, den NABU sowie die Sport- und Kulturgemeinschaft Gersfeld (SKG) mit ins Boot. „Der Landkreis Fulda hatte ein großes Interesse daran, die touristische Entwicklung des Standorts voranzutreiben, wir wollten unserem Bildungsauftrag in Sachen Naturschutz nachkommen und die SKG sollte sich um die sportlichen Belange insbesondere im Bereich Wintersport kümmern“, sagt Mai. Das Konzept ging auf und so entstand das Haus am Roten Moor, das 2004 eingeweiht wurde. Als gastronomischer Betreiber konnte Herbert Adolph gefunden werden. Der „Rhöner Jung“ stammte aus Gersfeld, kannte sich in der Region aus und kooperierte in Sachen regionale Vermarktung mit den landwirtschaftlichen Betrieben im Biosphärenreservat. Die Besucher waren begeistert von dem neuen Angebot, und schon bald zeigte sich, dass die Anziehungskraft so groß war, dass die neue Anlaufstelle im Roten Moor aus allen Nähten platzte.

Nach nur acht Jahren konnten die Verantwortlichen zwischen 35.000 und 40.000 Besucher im Jahr verzeichnen. „An diesem Punkt war klar, dass die Kapazitäten vor allem im gastronomischen und sanitären Bereich ausgereizt waren“, so der NABU-Stiftungsvorsitzende. Gemeinsam mit Landrat Bernd Woide, der die Idee dazu hatte, den NABU als Träger für die Erweiterung zu gewinnen, entwickelten die Naturschützer eine neue Strategie. „Für uns gab es ganz wesentliche Eckpunkte, die zunächst geklärt werden mussten. Dazu gehörte die Eigentümerfrage, und vor allem bestanden wir darauf, dass wir das Haus als NABU-Haus am Roten Moor – so soll der Name zukünftig lauten – etablieren wollten. Ein ganz wesentlicher Punkt war, dass die Grundfläche für eine Ausstellung zum Klima- und Naturschutz im Roten Moor die gleiche Fläche haben musste wie der gastronomische Bereich. Schließlich haben wir in erster Linie einen Bildungsauftrag“, sagt Mai mit Überzeugung.

Nachdem diese Parameter umgesetzt waren, war der Weg frei für den Neuanfang. Seit 2013 ist die NABU-Stiftung Hessisches Naturerbe Besitzer der Anlage und konnte bereits im November des vergangenen Jahres Richtfest für das NABU-Haus am Roten Moor feiern. „Wir sehen vor allem in der Erweiterung des Ausstellungsbereichs eine große Chance, viele Menschen, die sich sonst nicht mit dem Thema Naturschutz beschäftigen und die wir sonst nicht erreichen könnten, für das Rote Moor und die biologische Vielfalt dieses seltenen Lebensraums zu sensibilisieren“, ergänzt Berthold Langenhorst, Referent für Umweltkommunikation beim NABU-Landesverband. Eröffnet werden soll das neue Moorerlebniszentrum im Sommer 2015. Damit die Gäste bis dahin versorgt werden können, hat Gastronomiebetreiber Herbert Adolph provisorische, aber wetterfeste Blockhütten aufgestellt, in denen man auch sitzen kann. „Es ist zwar klein und eng und für den Betreiber auch nicht wirklich ein Vergnügen, aber mit gutem Willen auf allen Seiten wird es für die Übergangszeit sicherlich gehen“, wirbt Langenhorst um Verständnis.

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