Logo

Hilfsprogramm für den Wappenvogel der Rhön: Start frei für das Rotmilan-Projekt

Rotmilan

Rhön. Im Rahmen einer Arbeitsgruppensitzung trafen sich Vertreter des ehrenamtlichen und staatlichen Naturschutzes auf der Wasserkuppe, um über das nun bewilligte länderübergreifende Rotmilan-Schutzprojekt zu beraten. Im Mittelpunkt standen Erläuterungen zum Bewilligungsbescheid des Projekts, dass im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesumweltministeriums gefördert wird.

Martin Kremer von der Hessischen Verwaltungsstelle des Biosphärenreservates, erläuterte im Rahmen der Veranstaltung die wichtigsten Ziele des Projekts. Es gilt, den Rotmilan zu stärken und zu schützen. Dazu soll insbesondere der Lebensraum optimiert und neue Handlungsansätze erprobt werden, um die Rhön zu einer Rotmilan-Modellregion zu entwickeln. Dabei sollen insbesondere auch Politik, Verwaltung und die Bürgerschaft sensibilisiert und mitgenommen werden.

Das Projekt hat für die Rhön große Bedeutung, da hier circa ein Prozent der Weltpopulation des Rotmilans sein Brutgebiet hat. Damit ist die Rhön für die Erhaltung der Art von nationaler Bedeutung.

Konkret sind für den Zeitraum 2014 bis 2020 eine Vielzahl von Teilprojekten angedacht, die unter Einbindung von Ministerien, Vogelschutzwarten und regionalen Behörden sowie einer breiten ehrenamtlichen Beteiligung umgesetzt werden sollen.

Benötigt wird in einem ersten Schritt ein Artenhilfskonzept, das speziell für den Rotmilan in der Region zugeschnitten ist. Ab Frühjahr 2015 soll eine möglichst flächendeckende Erfassung der Rotmilan-Reviere und der Brutpaare erfolgen. Unter anderem sollen Vogelhorste mit Blechmanschetten gesichert werden, da zunehmend Waschbären die Greifvogelhorste plündern. Mit Landwirten will man spezielle Pflegeverträge schließen, um insbesondere im Grünlandbereich eine rotmilanfreundliche Bewirtschaftung zu verwirklichen. Gerne würde man auch mit Landwirten Verträge bezüglich des Anbaus von Luzernen oder Kleegrasmischungen treffen.

Flankiert wird das Projekt durch eine umfangreiche Öffentlichkeitsarbeit, zum Beispiel  Ausstellungen und Infomaterialien. Begleitet wird das Projekt über den Gesamtzeitraum im Rahmen einer Evaluierung durch den Dachverband Deutscher Avifaunisten. Damit ist sichergestellt, dass es einen permanenten Informationsfluss zu anderen Rotmilan-Projekten im Bundesgebiet gibt. Ferner ist vorgesehen, für die Projektkoordination eine Fachkraft, z.B. einen Wildbiologen, einzustellen.

Insgesamt sollen für das Projekt bis 2020 rund 900.000,- € aufgewandt werden. Zu den nächsten Arbeitsschritten zählt nun auch der Aufbau geeigneter Fachgremien, die das Vorhaben während der Gesamtlaufzeit inhaltlich betreuen. So ist neben der länderübergreifenden Projektarbeitsgruppe eine länderübergreifende Steuerungsgruppe geplant. Auf Landesebene sollen Rotmilan-Arbeitsgruppen in Hessen, Bayern und Thüringen die jeweiligen landesspezifischen Projekte in der Umsetzung begleiten. Entsprechende Landesarbeitsgruppen sollen noch in diesem Jahr gegründet werden.

Torsten Raab, Leiter der Hessischen Verwaltungsstelle, macht deutlich, dass das Programm zum Schutz des Rotmilans nur gelingen kann, wenn sich sowohl die Fachbehörden des Naturschutzes, der Landwirtschaft und der Forstwirtschaft als auch der ehrenamtliche Naturschutz an der Arbeit beteiligen und aktiv einbringen. Ein besonderer Dank gilt in diesem Zusammenhang auch den Landräten der fünf Rhön-Landkreise, die als Projektträger dieses für die Rhön wichtige Projekt unterstützen und fördern.

Hintergrundinformationen:
Das Artenhilfsprojekt Rotmilan in der Rhön wird seit 2014 bis 2020 im Rahmen des Bundesprogramms Biologische Vielfalt durch das Bundesamt für Naturschutz mit Mitteln des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit gefördert. Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter: http://www.biologischevielfalt.de/bp_pj_rotmilan_rhoen.html

 

Categories:

Alle Nachrichten, Topthema, Umwelt & Tourismus