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Marx: „Azubi und Unternehmen müssen gut zueinander passen“

Vogelsbergkreis. „Der gut vorbereitete Übergang von der Schule in den Beruf ist von entscheidender Bedeutung für den späteren Erfolg – auf beiden Seiten.“ Diese Auffassung vertritt Landrat Rudolf Marx in einer Zwischenbewertung des Projekts „Jobstarter – Dual mit System“. Damit die heimischen Unternehmen die richtigen Jugendlichen für ihre Ausbildungsplätze finden, müssen beide mehr voneinander wissen. Davon sind die Sozialarbeiterin Heike Hohmann und die Sozialpädagogin Uta Dörr überzeugt. Heike Hohmann kümmert sich um das Ziel „Unternehmen an Schule“ – das ist ein Teilelement des „Jobstarter“-Projekts der Vogelsberg Consult GmbH, das im Rahmen des Bundesprogramms Jobstarter aus Mitteln des Bundesbildungsministeriums und des Europäischen Sozialfonds (ESF) gefördert wird.

Fotos: B24

Dörr und Hohmann stellen die Kontakte zwischen Jugendlichen und Unternehmen direkt her. In der ersten Runde konnten bereits 78 Ausbildungsverträge und 13 Praktika auf den Weg gebracht werden – über 25 Kontakte zwischen Unternehmen und Jugendlichen wurden bereits hergestellt. Die Methode: In den Schulen wird nach den geeigneten Bewerbern Ausschau gehalten für Berufe, von denen man weiß, dass eine konkrete Nachfrage in den heimischen Betrieben besteht.

Gute Erfahrung: Die Firma geht direkt in die Schule und präsentiert sich und das Berufsbild

Eine ganz neue Erfahrung konnten die Verantwortlichen machen, die darüber hinaus noch effektiver zu sein scheint: die ausbildungswilligen Firmen gehen direkt in die Schulen, damit sie den jungen Leuten die Berufe „schmackhaft“ machen können. Uta Dörr hält es für wesentlich, Schulklassen, Lehrer und Unternehmen miteinander in Kontakt zu bringen. „Das betrachten wir als unsere Aufgabe – zunächst“, betont Dörr. Denn Dörr und Hohmann haben gemeinsam mit Landrat Rudolf Marx die Hoffnung, dass die Unternehmen „von ganz alleine, aus guten betriebswirtschaftlichen Gründen“, von sich aus auf die Schulen zugehen, um auf diese Weise die besten Azubi-Bewerber „ergattern“ zu können.

In der ersten Runde des Projekts „Unternehmen an Schule“ haben bereits vier Schulen – die Oberwaldschule Grebenhain, die Geschwister-Scholl-Schule Alsfeld, die Mittelpunktschule Angersbach und die Gesamtschule Mücke mit insgesamt 12 heimischen Handwerksunternehmen den direkten Kontakt mit den „Azubis von morgen“ gesucht (wir berichteten). Aber nicht nur das: sie haben auch intensiv die Möglichkeit genutzt, sowohl für ihre Firmen als auch für ihre Berufe direkt zu werben. Dass der Kenntnisstand über den Inhalt vieler Beruf äußerst gering ist, das haben viele Unternehmer gegenüber den Projektmitarbeiterinnen mehrfach bestätigt.

Welche Unternehmen machen mit?

Nun, in der zweiten Runde des Projekts, das noch bis Frühjahr 2009 läuft, wollen die Verantwortlichen bei der Vogelsberg Consult weitere heimische Firmen gewinnen, in der Schule direkt zu werben. Eine Vorgehensweise, die mittlerweile bundesweite Aufmerksamkeit erzeugt hat, wie Projektleiter Diplom-Volkswirt Harald Finke berichtet, und die Landrat Marx ausdrücklich begrüßt und als sehr praxisnah wertet.

Die Verantwortlichen bei der Vogelsberg Consult GmbH und der Beratungsstelle B:24 verstünden es, die Wünsche der Jugendlichen und den Bedarf der heimischen Unternehmen „sehr gut unter einen Hut zu bringen“, hebt Marx hervor. Nur eine beiderseitige Zufriedenheit aufgrund von Passgenauigkeit schaffe die Nachhaltigkeit, die sowohl aus Sicht der jungen Menschen als auch betriebswirtschaftlich aus Sicht der Unternehmen unverzichtbar sei, so Marx weiter. Denn ein Ziel – neben der Gewinnung zusätzlicher Ausbildungsverträge – sei es ja auch, die zum Teil sehr hohe Abbrecherquote zu senken.

Die Projektmanagerinnen Hohmann und Dörr suchen derzeit Unternehmen, die pfiffige Bewerberinnen und Bewerber für die hier genannten Berufe suchen: Maler und Lackierer, Anlagen-Mechaniker – Fachrichtung Sanitär, Klima, Heizung, Metall, Bäcker und Gastgewerbe. Grund für diese Berufsauswahl in diesem Projekt ist es auch, die Fachklassen in den heimischen Berufsschulen absichern zu helfen, denn viele Klassen schafften die von Wiesbaden geforderte Jahrgangsbreite nicht mehr.

Landrat dankt Unternehmen und Schulen für „Wirklichkeitsvermittlung“

Insbesondere für Hauptschüler sollen die Chancen sichtbar gemacht und verstärkt werden. Landrat Marx dankt allen Unternehmen, die sich hier engagieren. Was auf den ersten Blick wie eine soziale Tat aussehe, sei betriebswirtschaftlich notwendig, um die richtigen Fachkräfte zu erhalten. Dies stabilisiere die heimische Wirtschaft. Marx dankt auch den Schulen, die sich für diese „neuen Elemente der Wirklichkeitsvermittlung“ öffnen und appelliert an alle Schulleiter, sich ebenfalls an die Projektverantwortlichen zu wenden.

Freie Ausbildungsplätze im Vogelsbergkreis

Wie Uta Dörr und Heike Hohmann berichten, sind gegenwärtig die folgenden freien Ausbildungsplätze zu besetzen (alle Berufsangebote jeweils männlich/weiblich):

In Angersbach Raumausstatter, in Freiensteinau Anlagenmechaniker Gas/Wasser/Heizung, in Schlitz Feinwerkmechaniker, in Mücke Konstruktionsmechaniker, in Alsfeld Bäckereifachverkäufer, in Lauterbach Rechtsanwaltsgehilfin, in Gemünden Elektroniker Energie- und Gebäudetechnik, in Alsfeld Drucker, in Schotten Hotelfachkraft, in Angersbach Mechatroniker Kältetechnik, in Mücke Verfahrensmechaniker Kunststofftechnik, in Mücke Industriekaufmann, in Mücke Restaurantfachkraft, in Mücke Koch, in Alsfeld Bäcker, in Schotten Koch, in Freiensteinau Technischer Zeichner, in Schotten Elektroniker für Energie- u. Gebäudetechnik, im südlichen Vogelsberg Dachdecker, in Homberg/Ohm Rechtsanwaltsgehilfe, in Birstein ein Praktikumsplatz im gewerblich-technischen Bereich.

Appell an Unternehmen, Schulen und Lehrstellensuchende

Interessenten für die freien Ausbildungsplätze wenden sich an Uta Dörr, Telefon 06641 / 9110696, doerr@vogelsberg-consult.de

Interessierte Unternehmen, die gerne auch einmal direkt in der Schule werben möchten und Schulen, die sich dafür gerne neu dafür öffnen möchten, wenden sich an Heike Hohmann, Telefon 06641 / 61565, oder B24-Lauterbach@t-online.de

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