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Dem Diabetes davon laufen…

Bad Homburg. Laut dem Gesundheitsbericht Diabetes 2009 wurden im Jahre 2006  in Deutschland  mehr als sieben Millionen Diabetiker behandelt, die Dunkelziffer derer die nichts von ihrer Krankheit wissen, wird auf eine weitere Million geschätzt. Dabei ist die Entstehung dieser Erkrankung nicht ausschließlich schicksalhaft und unvermeidlich. Der Typ-2-Diabetes kann durch gesunde und trotzdem genussvolle Ernährung aufgehalten werden. „Wer sich dazu noch ausreichend bewegt, das muss nicht gleich Sport sein, gewinnt Lebensjahre dazu“, meint Dr. Angela Smith, Ärztin bei der AOK Hessen. Ihre These lautet: Vorbeugen ist besser als jedes Medikament.

40 Minuten Bewegung pro Tag

Smith rät zu 30 Minuten Bewegung täglich am Stück, noch besser wären 40 Minuten – das gilt auch für gesunde Menschen. Das kann der Fußweg zur Arbeitsstelle oder zum Supermarkt sein, der Spaziergang mit dem Hund oder Gartenarbeit. Wichtig sei, dass man langsam anfängt und sich allmählich steigert, ohne einen schnellen Puls zu bekommen. Damit wird die Fettverbrennung effektiv angekurbelt und der Stoffwechsel aktiviert.

„Am besten ist ein regelmäßiger Besuch im Sportverein, aber Spaß muss es machen. Der stellt sich nicht immer sofort ein“, sagt Smith. Deshalb empfiehlt sie, nach dem Lustprinzip vorzugehen. Nur wer sich nicht jedes Mal zur Bewegung zwingen muss, bleibt langfristig am Ball. Leider nimmt man weniger schnell ab als zu. Um nur ein Kilogramm Fett abzutrainieren, müsste man beispielsweise zwanzig Stunden joggen. Doch entscheidend ist, überhaupt zu beginnen: Entweder, um den Diabetes zu vermeiden, oder um als bereits Erkrankter zumindest mit stabilen Werten und ohne schwer wiegende Folgeerkrankungen zu leben.

Keine Ernährungstabus

In punkto Ernährung sollte es keine Tabus geben, auch nicht für Diabetiker. Fett lässt sich an vielen Stellen einsparen, sogar ohne dass man einen echten Geschmacksverlust in Kauf nehmen muss. So enthält ein kleines Päckchen Butter (Hotelportion) 8 Gramm Fett und 2 Gramm Wasser. Wer diese Menge morgens und abends zusätzlich zum individuellen Energiebedarf zu sich nimmt, baut alleine dadurch im Jahr ein Fettpolster von 6 Kilogramm auf. Auch bei der Schlagsahne zum Kuchen wird nicht selten übertrieben. Häufig sogar nur, weil man im Café nichts „zurück gehen“ lassen will, dabei würde ein Klecks Sahne pro Tortenstück mit Sicherheit ausreichen.

Schokolade hingegen, wenn sie mindestens 70 Prozent Kakaoanteil enthält, wird von Medizinern meist als unbedenklich für Diabetiker eingestuft. Entscheidend ist hier, dass man sich auf 20 oder 30 Gramm täglich beschränkt, nicht nur wegen des Zuckergehalts, sondern auch aufgrund der hohen Energiedichte. Wenn Fleisch und Gemüse auf dem Speiseplan stehen, sollten tradierte Essgewohnheiten gelegentlich kritisch überdacht werden: Paniertes Kotelette  mit Kartoffel-Rösti und Bechamelsauce deckt zwar den Kalorienbedarf eines Holzfällers, für die meisten Menschen ist jedoch eine vitaminreiche sowie fett- und kohlenhydratärmere Kost nicht nur gesundheitlich empfehlenswerter, sie ist es in vielen Fällen auch in kulinarischer Hinsicht.

Wer hungert, macht etwas falsch

Wem es gelingt, zu jeder Mahlzeit ein Stück Obst oder Gemüse zu essen, ist  auf dem richtigen Weg. „Wichtig ist, dass man satt vom Tisch aufsteht. Wer hungert, macht etwas falsch. Das hält praktisch niemand auf Dauer durch“, so Smith. Je öfter ein Salat oder kurz gedünstetes Gemüse auf dem Tisch stehen, umso besser. Die AOK Hessen ermutigt bei der Änderung der Ernährungsgewohnheiten zur Freude am Experimentieren, ohne gleich exotisch werden zu müssen. Wer mit offenen Augen über den Wochenmarkt oder durch den Supermarkt geht, dem werden vermutlich die eine oder andere Gemüse- oder Obstsorte auffallen, die man bisher zwar vom Sehen kannte, mit der man aber nichts anzufangen wusste.

Das zur Verfügung stehende  Angebot ist heutzutage nicht nur groß, sondern im Vergleich zu Fast-Food auch oft preiswerter. „Nicht ausschließlich was gegessen wird ist entscheidend, sondern natürlich auch wie viel und ob die Nahrung insgesamt ausgewogen ist“, erzählt Smith. Manche Produkte werden in ihrem Fettgehalt auch stark unterschätzt. So ist ein normal großes Croissant mit 20 Gramm Fett vollgepackt. Eine Bratwurst enthält so viel Fett wie 1,2 Kilogramm Putensteak. Auch die in Hessen so beliebte Fleischwurst enthält 30 Prozent Fett. „Essen kann man sie natürlich trotzdem, aber in Maßen“, sagt die Medizinerin mit einem Augenzwinkern.

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