Spektakuläre Quertreiber im Storndorfer Stehr-Motodrom
Motorsport in Schwalmtal/Storndorf. Am zweiten ADAC-rallyesprint.eu in Schwalmtal/Storndorf konnte das Orga-Team rund um Jürgen Stehr fast 8000 begeisterte Fans des Rallyesports zur Jahresabschlussveranstaltung im extra für diese Veranstaltung angelegten Rallyekurs begrüßen. Unter dem Motto „Fun for Drivers and Fans“ wurde auf dem Rundkurs des weltweit erfolgreich tätigen Spezialbaumaschinenherstellers Stehr hochkarätiger Motorsport geboten.
Fotos (79) und Video: Marco Hellwig, Denny Rausch, Sebastian Hellwig & Matthias Wetzlar
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Dafür sorgten die aktuellen Top-Fahrer aus der Deutschen Rallyemeisterschaft und dem ADAC-Rallyemasters. Ebenso wie die fahrerischen wie automobilen Stars von einst der „Slowly-Sideways“. Namen wie Michael Gerber (Lich), Reinhardt Heimbach (Schotten) oder Klaus Fritzinger (Kaiserslautern) konnte man in der Starterliste finden.
Am Freitag begann die Veranstaltung um 16 Uhr mit dem Abfahren der Wertungsprüfungen, worauf der Shakedown um 18 Uhr folgte. Bevor das erste Rallyefahrzeug der „Slowly-Sideways“ die völlig vereiste Strecke unter die Ränder nehmen konnte, ließen sich die Veranstalter es sich nicht nehmen, die vielen Zuschauer mit einem faszinierenden Höhenfeuerwerk zu fesseln.
Fahrzeuge wie der legendäre Opel Manta B 400, Mercedes Benz 450 SLC 5.0, Renault R5 Turbo oder der sehr seltene Datsun 240 Z zeigten sensationelle Drifts, wilde Bremsmanöver untermalt vom Ansauggebrüll der Motoren aus vergangener Zeit. Special Stage I „Nachtprüfung“ startete im Anschluss.
Als Premiere in Deutschland galt der vom Gießener Team ROMO eingesetzte „Peugeot 207 Super 2000“, der in den Pausen mit seinem starken Sound den Zuschauern das Konzept für das Jahr 2008 vorführte und einen Vorgeschmack auf den ersten Wertungslauf gab.
Der Schwabe Sandro Wallenwein konnte mit Beifahrerin Katrin Becker aus dem osthessischen Schlitz einen beeindruckenden Vorsprung von fast 22 Sekunden auf den zweitplatzierten Daniel Rexhausen (Lich) herausfahren. Für eine Überraschung sorgte der Fuldaer Jörg Schuhej mit seinen Copiloten Steffen Reith (Schwalmtal) auf einem Opel Astra GSI 16V, die trotz der starken Allradkonkurrenz auf den hervorragenden dritten Platz fahren konnten.
Die Zuschauer verfolgten konnten das Geschehen im Motodrom über eine Live-Schaltung in die Partyzone verfolgen. Ein weiteres Highlight war die Durchfahrt einer neu errichteten Werkshalle, durch welche die Fahrzeuge teilweise im Drift fuhren. Den definitiv „geilsten“ Sound hatte hier der Porsche 996 GT3 RS, der von den beiden Thüringern Olaf Dobberkau und Helmar Hinneberg eingesetzt wurde. Das Layout der Rennstrecke wurde von Jürgen Stehr (Storndorf) und Reinhardt Heimbach (Schotten) entwickelt und von Michael Gerber (Lich) weiter verfeinert.
„Wir haben einen meiner Leute auf einen Bagger gesetzt“ erzählte Stehr „und dann dirigiert. Wenn’s Reinhardt und mir gefallen hat, haben wir’s gelassen – wenn nicht, hat der Baggerfahrer wieder alles zusammen geschoben…“. Genau mit dieser Methode werden in Schweden die Wertungsprüfungen für den WM-Lauf neu gestaltet.
„Ich möchte Standards setzen.“ sagt Stehr. Auf dem 40.000 Quadratmeter großen Areal entstand eine asphaltierte Rallyestrecke mit vielen Kurven, einer Brücke sowie einer Wasserdurchfahrt, die zugleich einen Kreuzungspunkt darstellen. Diese Strecke soll auch in Zukunft als Schulungszentrum für den Rallyesport genutzt werden. Ein besonderer Vorteil ist nicht nur die für den Rallyesport ideale Infrastruktur, sondern auch das gebotene Ambiente und Flair.
Als sich der Nebel am Tag der Entscheidung aufgelöst hatte, konnte die zweite Wertungsprüfung pünktlich um 10 Uhr gestartet werden. Auch auf dieser WP machten die „Slowly-Sideways“ den Anfang und boten den bereits am frühen Morgen angereisten Zuschauern wieder eine ausgezeichnete Show. Anschließend ging es für Sandro Wallenwein darum, seinen am Freitag erfahrenen Vorsprung weiter auszubauen.
Wallenwein lieferte durch seine sichere Fahrweise keine Bestzeiten mehr und konnte den Abstand zu seinen Verfolgern erst in der letzten Prüfung „Final Countdown“ um sagenhafte 20 Sekunden weiter vergrößern, was ihn letztendlich zu seinem Sieg beim 2. ADAC rallyesprint.eu brachte.
Den zweiten Platz belegten auch am Samstag Daniel Rexhausen (Lich) mit Beifahrerin Tanja Neidhöfer (Elz) auf dem allradgetriebenen Mitsubishi Lancer EVO mit einem Rückstand von 42 Sekunden. Weitere 1:12 Minuten hinter Rexhausen platzierten sich Wolfgang Günther (Tamm) mit Copilotin Susanne Heiler (Waghäusel) ebenfalls auf einem Mitsubishi Lancer EVO auf dem dritten Rang.
Die aus der Umgebung stammenden Rallyeteams ließen es sich nicht nehmen, in Storndorf ihr Können unter Beweis zu stellen. An erster Stelle muss das Team „Rennbrötchen“ mit Fahrer Björn Mohr (Heringen) und Co Oliver Becker (Breitenbach / Oberjossa) erwähnt werden, da man meinte, sie hätten über Nacht ihren frontgetriebenen Opel Corsa A auf Heckantrieb umgebaut.
Sie drifteten teilweise Aufsehen erregender als die heckgetriebenen Konkurrenten. Die Opel-Liga wurde durch die Teams Marco Koch (Marburg) / Stefan Assmann (Gladenbach) mit ihrem Opel Kadett C Coupé und durch Uwe Kiehm (Schlitz / Willofs) / Alexander Döring (Lauterbach) ebenfalls auf ihrem Opel Kadett C Coupé vertreten, die in der Klasse H13 an den Start gingen. Mit in dieser Klasse fuhr auch das Team Walter Schaaf / Marco Goppel (beide Schlitz / Bernshausen) mit ihrem VW Golf II GTI 16V, das normalerweise in der niedrigeren Klasse H12 an den Start geht.
Außergewöhnlich war das Ergebnis der Klasse H13, denn diese wurde vom Team Schaaf / Goppel überraschend gewonnen. Sie fuhren einen unauffälligen und sauberen Schnitt, der letztendlich zum Sieg reichte. Mit zu seinem Klassensieg haben Fahrfehler der Konkurrenz beigetragen. Auch Mohr / Becker starteten Reglement bedingt in der Klasse H13 und erreichten den souveränen vierten Platz. In der Klasse H15 starteten Heinrich Bramm (Berfa) / Sven Herchenröder (Schwalmtal) auf Ford Sierra Cosworth, die den zweiten Platz in ihrer Klasse, und Christian Wohlfahrt (Lauterbach) / Heiko Steinacker (Schlitz) auf Mitsubishi EVO 3.5, die den dritten Platz belegten.
Insgesamt war der zweite ADAC rallyesprint.eu ein krönender Saisonabschluss der Saison 2007, den die Teams bei der abendlichen „After-Race-Party“ feucht fröhlich bis in die frühen Morgenstunden feierten. Abschließend muss an dieser Stelle allen Helfern und Freiwilligen, der SFG Vogelsberg, dem AC Schlitz sowie dem gesamten Orga-Team gedankt werden, ohne die diese aufwendige Veranstaltung nicht hätte stattfinden können.
Auch die Fans muss man für ihr vorbildliches Verhalten loben – der Veranstalter hatte keine größeren Ausfälle und Unterbrechungen zu verzeichnen. Es bleibt für das kommende Jahr zu Wünschen, dass die Fans und Fahrer erneut einen feierlichen Saisonabschluss im Stehr-Motodrom und in der angrenzenden Partyzone feiern können.
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