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Verantwortungsvoller Umgang mit freiheitsentziehenden Maßnahmen – 4. Betreuertag in Fulda

Fulda. Wenn ein alter Mensch an den Rollstuhl fixiert wird, ein Gitter am Bett angebracht wird, damit er nicht aus dem Bett fallen kann, oder eine Zimmertür verschlossen wird, um ein Weglaufen zu verhindern, dann handelt es sich um Maßnahmen, die die Freiheit einer Person einschränken oder ihr diese entziehen. Bei Selbstgefährdung, Weglauftendenz und Sturzgefahr können freiheitsentziehende Maßnahmen in Pflegeheimen, Krankenhäusern, aber auch im häuslichen Umfeld notwendig werden.

Großes Interesse an Vorträgen

Im Rahmen des 4. Fuldaer Betreuertages, zu dem die Betreuungsstelle des Landkreises Fulda und die Betreuungsvereine von Arbeiterwohlfahrt, Sozialverband VdK und Sozialdienst katholischer Frauen in das Seniorenzentrum „Heilig-Geist“ eingeladen hatten, beleuchteten vier Referenten das Thema „freiheitsentziehende Maßnahmen“ aus verschiedenen Blickwinkeln. Über 60 Gäste, darunter Fachpersonal aus Alten- und Pflegeeinrichtungen, Berufsbetreuer und ehrenamtliche Betreuer sowie pflegende Angehörige verfolgten die Vorträge mit großem Interesse.

Udo Lautenbach, Richter am Amtsgericht Fulda, informierte über die rechtliche Sicht. Er erläuterte die Voraussetzungen und das Verfahren der Freiheitsentziehung durch Betreuer und Bevollmächtigte. Ergebnisse der Redufix-Studie – ein Projekt zur Reduzierung der Häufigkeit körpernaher Fixierungen – und daraus resultierende Empfehlungen präsentierte Madeleine Viol, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Institut für angewandte Sozialforschung an der Evangelischen Hochschule Freiburg. Viol zeigte auf, wie durch den Einsatz verschiedener Interventionsmaßnahmen auf einen Teil von körpernahen Fixierungsmaßnahmen ohne negative Konsequenzen für die Betroffenen verzichtet werden kann.

Das Thema „freiheitsentziehende Maßnahmen in häuslicher Umgebung“ beleuchteten Jutta Baier und Martin Kersting von der Beratungs- und Koordinierungsstelle für ältere Mitbürgerinnen und Mitbürger des Landkreises Fulda. Ottmar Klüber, Pflegedienstleiter Heilig-Geist, stellte Hilfsmittel vor, die zur Reduzierung der freiheitsentziehenden Maßnahmen beitragen können.

„Es war eine sehr gelungene Veranstaltung und auch für Fachleute sehr erhellend“, so das Resümee von Regina Jehn-Nitsche, Leiterin der Betreuungsstelle beim Landkreis Fulda. Es sei deutlich geworden, dass freiheitsentziehende Maßnahmen einen sehr verantwortungsvollen Umgang erforderten. „Die große Resonanz zeigt uns, wie wichtig dieses Thema und wie notwendig ein interdisziplinärer Austausch ist“, so Jehn-Nitsche. Ein fünfter Betreuertag werde sicherlich folgen.

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