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Junge Regisseure werben für die Wahl

Fulda. Wie erklärt man Kumulieren und Panaschieren in einem Filmbeitrag? Voller Eifer diskutieren die Projektteilnehmer in den Räumen des Offenen Kanals Fulda über ihr Drehbuch, die besten Kameraeinstellungen und eine Straßenumfrage. „Da erwarten wir sowohl geistreiche als auch lustige Antworten“, sagt Stefan Pilot, Schüler der Fuldaer Rabanus-Maurus-Schule. Der 15-Jährige ist einer der acht überwiegend jugendlichen Teilnehmer des Medienprojekts zur anstehenden Kommunalwahl, einer Kooperationsveranstaltung zwischen dem Offenen Kanal und den Jugendbildungswerken des Landkreises und der Stadt Fulda. „Ich bin einerseits an Politik interessiert, andererseits aber auch an Medien“, nennt der Schüler seine Motivation, warum er sich für den Workshop in seiner Freizeit angemeldet hat.

Foto: Wieloch

Das Thema des Projekts ist offen gehalten, im Fokus steht jedoch die Kommunalwahl am 27. März. „Wir wollen bei Jugendlichen das Demokratieverständnis erweitern und sie für den Gang zur Wahlurne sensibilisieren“, erklärt Lea Sporer, Jugendbildungsreferentin beim Landkreis Fulda, die Hintergründe der Veranstaltung. Insgesamt standen drei Tage mit Vorbesprechung, Planung, Dreh und Schnitt sowie Nachbearbeitung auf dem Programm. Natürlich gehörte auch eine Einweisung in die Kamera- und Filmtechnik mit zum unfangreichen Pensum. Mit der Resonanz auf das Angebot zeigte sich Sporer sehr zufrieden.

Bereits Routine im Umgang mit der Kamera hat Stefan Pilot. Er hatte schon an einer Filmfreizeit am Edersee teilgenommen, bei der Streifen für einen Wettbewerb entstanden. „Mit dem Film wollen wir einen Aufruf starten, damit die Bürger zur Wahl gehen“, so der 15-Jährige. Angesprochen werden sollen sowohl Jungwähler als auch alle anderen Wahlberechtigten – und das ganz neutral. Denn eine politische Bewertung will der Clip nicht abgeben. „Sollte anhand der Umfrage nicht klar werden, worum es sich beim Kumulieren und Panaschieren handelt, dann müssen wir das im Film erklären“, betont der Haunetaler. Der Gymnasiast aus Neukirchen war sich sicher, dass viele mit den Begriffen nichts anfangen können, hinter denen sich das Anhäufen mehrer Stimmen auf einen Kandidaten beziehungsweise auf Kandidaten verschiedener Listen verbirgt.

An eine Zeitvorgabe war der Wahl-Spot nicht gebunden, „aber länger als zehn Minuten darf er nicht werden“, so Pilot, sonst nehme das Interesse der Zuschauer ab. Die Moderationen sollten weitgehend auf der Straße entstehen, eventuell aber auch später im Studio – je nachdem, wie das Material noch ergänzt werden musste. Zum Dreh standen den zwei Vierer-Gruppen insgesamt vier Kameras zur Verfügung. Die Nachbearbeitung erfolgte bandfrei, also voll digitalisiert. In seinem schulischen Umfeld hat Stefan Pilot ganz unterschiedliche Erfahrungen mit dem Interesse junger Menschen an  Politik gemacht.

Einige seien voll bei der Sache, andere könnten sich für politische Themen wenig begeistern. „Grundsätzlich ist das Interesse an Landes- und Bundespolitik aber bedeutend größer als an Kommunalpolitik“, sagt der Schüler. Er befürchtet, dass die umfangreichen Listen bei der Kommunalwahl gerade für ältere Menschen zu kompliziert sein könnten. Das Filmprojekt reizt den 15-Jährigen aus verschiedenen Gründen. Ob Drehbuch, Storyboard, vor oder hinter der Kamera, oder Nachbearbeitung – „mir macht eigentlich alles Spaß“. Ob Stefan Pilot später auch einmal in seinem Beruf eine Karriere in der Medienbranche einschlägt, weiß der Haunetaler noch nicht. Auch die Schauspielerei würde ihn locken. „Aber beides dürfte sehr schwierig werden, deshalb aus Gründen der Vernunft wahrscheinlich nicht.“

Zur Kommunalwahl sind noch andere Projekte in Arbeit. So bietet das Jugendbildungswerk auch die Möglichkeit, junge Politikerinnen und Politiker kennen zu lernen und eine Woche lang mit der Kamera zu begleiten, um herauszufinden, was diese motiviert, sich politisch zu engagieren. „Wir wollen den Jugendlichen so zeigen, was mit ihrer Stimme passiert, und dass sie durch die Wahl etwas bewegen können“, erklärt Lea Sporer. Geplant ist ebenfalls eine Infoveranstaltung für Erstwähler in Fuldaer Schulen. Premiere hatte der Wahl-Spot am vergangenen Samstag im Jugendforum der Stadt Fulda in der Halle im Kanzlerpalais gefeiert, bei dem alle jungen Menschen ab 13 Jahren willkommen waren. Ebenso ist der Film in den nächsten Tagen im Offenen Kanal Fulda zu sehen. Wie das Thema Kumulieren und Panaschieren schließlich filmisch umgesetzt wurde? Lassen Sie sich einfach überraschen. Im Offenen Kanal sehen Sie die Antwort.

 

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