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Hünfeld bekommt 2008 „Gaalbern-Bürgersolarpark“

Hünfeld. Noch in diesem Jahr soll in Hünfeld eine der größten Bürger-Solaranlagen der osthessischen Region entstehen. In einem ersten Schritt ist eine Leistung von insgesamt 100 Kilowatt geplant. Dies kündigten am Mittwochmittag die Geschäftsführer der Stadtwerke Hünfeld, Gerhard Biensack und Stefan Schubert, während einer gemeinsamen Pressekonferenz mit dem Aufsichtsratsvorsitzenden Bürgermeister Dr. Eberhard Fennel (CDU) an. Dieser präsentierte gleichzeitig den Entwurf der neuen Gestaltungssatzung, die voraussichtlich am 28. April von den Stadtverordneten beraten und beschlossen wird.

Fotos (3): Pixelio – Helmut Ziegler, Mensi, Matthias Ruhbaum – www.pixelio.de

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Was den geplanten „Gaalbern-Bürgersolarpark“ betrifft, so haben sich inzwischen schon 58 interessierte Bürgerinnen und Bürger bei den Stadtwerken gemeldet, die mit privatem Kapital diese Anlage mitfinanzieren wollen. Die Gesamtinvestition liegt bei 560 000 Euro; die Kosten für einen der insgesamt zehn acht Meter hohen und 13 Meter breiten „Solarbäume“, die im Abstand von 25 Metern errichtet werden, betragen 56 000 Euro. Gebaut werden soll auf Restflächen im Hünfelder Industriegebiet-West parallel zum Breitzbacher Weg auf einer Fläche von 3300 Quadratmetern. Das Areal stellt die Stadt Hünfeld unentgeltlich bereit.

Die Anlage wird unter Federführung der Stadtwerke Hünfeld, die 98 Prozent aller Hünfelder Haushalte (6000) mit Strom versorgen, in einer privatrechtlichen Gesellschaft betrieben. Diese zeichnet nach Angaben der beiden Geschäftsführer für den gesamten technischen und wirtschaftlichen Betrieb verantwortlich. Das Konzept sieht eine attraktive Rendite vor, die sich zunächst um die 4,7 Prozent bewegen dürfte. Engagieren können sich alle Stromkunden der Stadtwerke mit einer Mindesteinlage von 500 Euro.

Bürgermeister Fennel: „Wir wollten allen Bürgerinnen und Bürgern Zugang sowohl zu dieser Technologie als auch zu den durch die gesetzlich garantierten Einspeisevergütungen geschaffenen Ertragsmöglichkeiten schaffen sowie Gebäudeeigentümern eine Alternative zum Bau solcher Anlagen auf dem eigenen Dach bieten“. Mit den geplanten 100 Kilowatt Leistung ist der „Gaalbern-Bürgersolarpark“ die größte Anlage ihrer Art in Osthessen; ungefähr vergleichbar nur die Lüdertal GbR mit 91,50 Kilowatt.

Für den 14. April sind alle bislang 58 Interessierten zu einer Informationsveranstaltung in die Stadthalle Kolpinghaus eingeladen. Das Konzept ist allerdings so ausgelegt, dass der Solarpark noch erweitert werden kann, sollten noch weitere Bewerber gefunden werden.

Neue Gestaltungssatzungen

„Die neuen Gestaltungssatzungen sind einfacher, klarer und mit weitaus mehr Spielräumen für Bauherren und Gebäudeeigentümer ausgestattet“, betonte der Hünfelder Verwaltungschef und wies besonders darauf hin, „dass der Regelungsinhalt sich nahezu halbiert hat“. Werbe- und Photovoltaikanlagen seien nun in weitaus größerem Umfang möglich, viele Regelungen seien ganz entfallen. Ein Beispiel: War bislang die Höchstgrenze für die Belegung einer sichtbaren Dachfläche mit Photovoltaik auf ein Drittel begrenzt, so sind es nach der künftigen Satzung mindestens 60 bis 70 Prozent.

Fennel: „Doch anstatt eine Quote festzulegen, sieht die neue Regelung vor, dass – gestaffelt nach Größenklassen von Dächern – bestimmte Mindestabstandsflächen zum First, zu den Ortgängen und zur Traufe einzuhalten sind. Die für die Rhön typischen roten Dachlandschaften sollen im Wesentlichen noch erkennbar bleiben“.

Für fünf Bereiche wurden jeweils eigene Regelungen getroffen: für die dörflichen Stadtteile von Hünfeld, für die gewerblich strukturierten Bereiche und Mischgebiete, für die gesamte Kernstadt, für den historischen Stadtkern sowie für die Industrie- und Gewerbegebiete. Die ursprüngliche Gestaltungssatzung basierte auf Ergebnissen einer Arbeitsgruppe für landschaftsgerechtes Bauen des Biosphärenreservats Rhön. Deren Empfehlungen waren in den Entwurf eingeflossen, der 2001 einstimmig von allen Fraktionen der Hünfelder Stadtverordnetenversammlung verabschiedet worden war.

Bürgermeister Fennel erwähnte die sich verändernden Rahmenbedingungen und das hohe öffentliche Interesse. Vor dem Hintergrund dieses sich abzeichnenden „Zielkonfliktes“ habe er im vergangenen Jahr alle Fraktionen aufgefordert, sich intensiv in die Weiterentwicklung der Satzung einzubringen, um Lösungen zu erarbeiten.

Dieser neue Entwurf gehe nun weitestgehend auf die Vorschläge der CDU-Arbeitsgruppe zurück, da nur diese Fraktion sich mit der Thematik auseinandergesetzt habe. Intensiv diskutiert worden sei auch mit der Kreishandwerkerschaft Fulda und mit dem Hessischen Städte- und Gemeindebund. Der neue Entwurf wird nun in den Ausschüssen beraten und beschlossen. Die Verabschiedung am 28. April vorausgesetzt, soll die Satzung noch vor der Sommerpause rechtswirksam werden. (Bertram Lenz)

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