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Kulturgut „Sonntag“ bewahren Osthessische Allianz für den freien Sonntag gegründet

Fulda. Zum Netzwerk „Allianz für den Freien Sonntag – Osthessen“ schlossen sich die Katholische Arbeitnehmer-Bewegung (KAB), das Kolpingwerk, das Referat Wirtschaft, Arbeit und Soziales der Evangelischen Kirche Kurhessen-Waldeck, der Deutsche Gewerkschaftsbund (DGB) und die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di im Fuldaer Felsenkeller zusammen. Ziel dieser 83. Regionalen Allianz in Deutschland ist der verstärkte Schutz arbeitsfreier Sonn- und Feiertage.

In einer „Gründungsurkunde“, die von Vertretern der fünf Organisationen und Institutionen unterzeichnet wurde, werden effektivere Kontrollen bei bestehenden Ausnahmeregelungen sowie die Einschränkung von weiteren Ausnahmeregelungen des grundgesetzlich als „arbeitsfrei“ geschützten Sonntags gefordert. Hier richten sich die Trägergemeinschaften insbesondere gegen das Unterlaufen des Sonntagsschutzes durch die Hessische Bedarfsgewerbeverordnung.
Gemeinsam möchten die Akteure sich mit Aktionen und Veranstaltungen an die Öffentlichkeit richten, um die Bedeutung des arbeitsfreien Sonntags als Kulturgut in einer humanen Gesellschaft deutlich zu machen. „Unser Ansinnen ist es, nicht nur auf politischer Ebene aktiv für den Sonntagsschutz einzutreten, sondern auch an das Bewusstsein der Menschen zu appellieren, die Bedeutung der arbeitsfreien Sonn- und Feiertage“ deutlicher wahrzunehmen“ so KAB Diözesansekretär Michael Schmitt, der die Auftaktveranstaltung moderierte.

In einem Impulsreferat ging Pfarrer Martin Lerg, Mitglied der Arbeitsgruppe „Arbeitsfreier Sonntag“ im Diözesanverband der KAB auf die biblische Bedeutung des Sonntags ein. Er spannte einem Bogen vom Alten- hin zum Neuen-Testament. So sei die Frage der Sonntagsruhe keine neue, sondern ziehe sich über mehr als 2.000 Jahre durch das christliche Abendland. Die konsequente Haltung der Kirchen habe über diesen Zeitraum immer das Wohl der Menschen im Focus gehabt. „Die Erfahrung zeigt, wie gerade ein fester und verlässlicher Rhythmus von Arbeit und Ruhe hilft, diese Ordnung in das eigene Leben zu bringen“ so Lerg.

Erika Preuß vom Fachbereich Handel der Dienstleistungsgewerkschaft ver.di Osthessen ging in ihrem Impuls auf die gegenwärtige Situation der Beschäftigten im Handel ein. Durch permanente Gesetzesänderungen im Bereich der Ladenschlusszeiten würden gerade im Handel beschäftigte Frauen und deren Familien zu Leidtragenden eines ausufernden „Konsumismus“: In der jahrelangen Debatte um diese Problematik habe man immer wieder das Argument des Erhalts und der Erweiterung von Arbeitsplätzen im Handel gebraucht. Alle Zahlen zeigten nach Untersuchungen von ver.di jedoch heute, dass diese Erwartungen nicht eingetreten sind. „Der Aufweichung der Sonntagskultur steht keinerlei gesellschaftlicher Nutzen gegenüber“ gibt sich Preuß kämpferisch und betonte, dass deshalb die Diskussion um den Sonntagsschutz intensiviert werden müsse. Dabei richtete sie den Blick auch auf andere Wirtschaftsbereiche, die Profit über das Wohl der Arbeitnehmer/innen stellten.

In einem Grußwort ging der Vertreter der Bundesallianz, Hannes Kreller, KAB München auf das Engagement der Bundesallianz ein. „Wir liegen mit unserer Haltung für den freien Sonntag richtig“ betonte er und verwies darauf, dass der Gedanke des Sonntagsschutzes auch auf Europäischer Ebene Fuß gefasst habe. Die Europäsche Allianz für den freien Sonntag werde von weit mehr als 80 Organisationen aus den Bereichen der Zivilgesellschaft, der Kirchen und der Gewerkschaften, aus 14 europäischen Ländern getragen. Den Trägern der osthessischen Allianz dankte er für das Engagement und freute sich auf ein gemeinsames erfolgreiches Wirken.

In weiteren Grußworten sagten der Leiter des Seelsorgeamts im Bistum Fulda, Domkapitular Prälat Rudolf Hofmann und die Kreisgeschäftsführerin von Bündnis 90/Die Grünen, Alja Epp-Naliwaiko ihre Unterstützung zu. Auch Bundestagsabgeordneter Michael Brandt wünschte der Allianz erfolgreiche Aktivitäten im Streben nach dem Erhalt arbeitsfreier Sonn- und Feiertage.

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