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Malteser eröffnen Notfallpraxis für Menschen ohne Krankenversicherung – „Malteser Migranten Medizin“ im Herz-Jesu-Krankenhaus

Fulda. Die Malteser haben die erste Notfallpraxis für Menschen ohne Kranken­ver­sicherung in Fulda gegründet: Ab sofort behandeln vier Ärzte Menschen, die von der medizinischen Grundversorgung ausgeschlossen sind, ehrenamtlich und kostenlos – und auf Wunsch anonym. Die Praxis der „Malteser Migranten Medizin“, so der Name der Einrichtung, öffnet vierzehntägig jeweils dienstags zwischen 14 und 18 Uhr in den Räumen des Herz-Jesu-Krankenhauses. Die erste Sprechstunde findet morgen, 6. November, statt. Die Schirmherrschaft hat Bischof Heinz-Josef Algermissen übernommen. Er betont die Notwendigkeit der Notfallpraxis: „Mein Nächster im biblischen Sinn ist derjenige, der meine Hilfe am meisten benötigt. Das wird bei der Malteser Migranten Medizin ganz konkret.“

Hilfe für Patienten, die es nicht geben dürfte

Die „Malteser Migranten Medizin“ ist eine Anlaufstelle für Patienten, die es gar nicht geben dürfte: EU-Bürger ohne Ver­sicherungsschutz, Migranten ohne gültigen Aufenthaltsstatus, Touristen und Menschen, die Freunde oder Familie in Deutschland besuchen. Aber auch Deutsche, die ihre Kranken­versiche­rungs­beiträge nicht mehr aufbringen können. Wie Ursula S. aus der Nähe von Fulda. Die 53-Jährige war selbstständig. Doch ihr kleiner Geschenkartikel-Laden lief nicht gut. Ihr Einkommen reicht nicht, um die Beiträge für die Krankenversicherung aufzubringen. Im vergangenen Jahr quälen sie so starke Zahn­schmerzen, dass sie Hilfe bei der „Malteser Migranten Medizin“ in Frankfurt sucht.

Patientin in Fulda: „Ich habe keine Schmerzen mehr, kann wieder lachen“

Die Ärzte können sie an den Schlüchterner Zahnarzt Dr. Uwe Uffelmann vermitteln, der Ursula S. half. Die Behandlung war dringend notwendig: Durch eine starke Entzündung hatten sich bereits Knochenteile hervorgeschoben. Für die unbürokratische Hilfe ist die 53-Jährige dankbar: „Ich habe keine Schmerzen mehr, kann wieder lachen“, sagt Ursula S. und ergänzt: „Keiner hat mir das Gefühl vermittelt, minderwertig zu sein.“ Sie weiß: „Es gibt noch viele Menschen wie mich, die keine Krankenversicherung haben und aus welchen Gründen auch immer die Hilfe der Malteser brauchen. Für mich und diese Menschen ist es gut, dass es die Malteser Migranten Medizin gibt.“

Fachärzte behandeln Patienten ehrenamtlich

Heute gehört Dr. Uwe Uffelmann zum Gründungsteam der „Malteser Migranten Medizin“ Fulda. Neben dem Zahnarzt und seiner Frau Karin Uffelmann, die die Projektleitung übernimmt, besteht das ehrenamtliche Team aus den Allgemeinmedizinern Dr. Rudolph Grunert, Dr. Erika Sippel und Dr. Walter Sippel sowie den examinierten Krankenschwestern Regina Ulrich und Karin Wagner.

Medizinische Unterstützung erhalten sie von den Kooperations­partnern, dem Herz-Jesu-Krankenhaus sowie dem Klinikum Fulda.

Auf Spenden angewiesen

Das Team der „Malteser Migranten Medizin“ arbeitet ehrenamtlich. Die Behandlung ist für die Patienten kostenlos. Um die entstehenden Kosten – erfahrungsgemäß jährlich rund 20.000 Euro – zum Beispiel für Medikamente oder Operationen zu begleichen, sind die Malteser auf Spenden angewiesen.

Spendenkonto:
Sparkasse Fulda
Kontonummer: 88888
Bankleitzahl:53050180
Stichwort: Malteser Migranten Medizin

Malteser Migranten Medizin deutschlandweit in elf Städten

Bundesweit gibt es die Malteser Migranten Medizin in elf Großstädten. Die erste Einrichtung wurde 2001 in Berlin gegründet. In den vergangenen zehn Jahren konnten die Malteser 40.000 Menschen helfen. Weitere Informationen: www.malteser-migranten-medizin.de / www.malteser-fulda.de

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