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Vogelsbergkreis setzt erstmals Elektro-Kfz ein – Auch öffentliche Elektro-Tankstellen sind geplant

Vogelsbergkreis. Schadstofffrei Auto fahren – damit hat jetzt der Vogelsbergkreis begonnen. Landrat Manfred Görig (SPD) und Erster Kreisbeigeordneter Peter Zielinski (Bündnis 90/Die Grünen) freuen sich, dass nun erstmals auch ein Elektroauto den Fuhrpark der Kreisverwaltung bereichert. Bei dem einen Peugeot iOn – so heißt der Fünftürer-Automatik mit 48 PS (35 Kilowatt) – soll es nicht bleiben. Zwei Elektro-Smarts sollen im Februar folgen. Ein Elektroauto wird am Landratsamt Alsfeld stationiert, zwei am Kreishaus in Lauterbach.
Görig und Zielinski betonen, dass man ein Zeichen setzen und „bewusst technische Innovationen vorantreiben“ und nun im kommenden halben Jahr Erfahrungen sammeln wolle. Dabei gehe es vor allem um die Fahreigenschaften und den Energieverbrauch. Der in diesem Fall auch Auswirkungen auf die „Reichweite“ hat.

Vizelandrat testet selbst

Zu den Fahrern, die jetzt Tag für Tag Eindrücke sammeln werden, gehört auch Vizelandrat Zielinski. Denn er wird einen Elektro-Smart selbst einsetzen – ohne Fahrer. So wie er das in den vergangenen Monaten bereits mit seinem bisherigem Dienstwagen, einem VW Golf, getan hat.

Man sei sich darüber im Klaren, so Görig und Zielinski, dass der Vogelsbergkreis ein großer Flächenkreis sei. Dennoch seien vernünftige Reichweiten denkbar – man geht von rund 100 Kilometern pro Fahrt aus. Dann muss der kleine weiße „Löwe“ wieder in die Garage. Nicht nur zum Ausruhen, sondern zum Tanken. Und das geht denkbar einfach: der „Saft“ kommt einfach aus der normalen 230-Volt-Steckdose. In acht Stunden ist dann der „Tank“ wieder „voll“. Die Schnellladung über 380 Volt schafft eine „Füllung“ von 80 Prozent innerhalb von 30 Minuten.

Der Kreis plant auch die Einrichtung von öffentlichen „Elektro-Zapfstellen“, die in Lauterbach und Alsfeld die Motivation von Autofahrern erhöhen sollen, sich für den Umstieg auf Elektromobilität zu entscheiden, berichtet Erster Kreisbeigeordneter Zielinski.

Der Landkreis hat insgesamt zurzeit – mit dem Neuen – 31 Fahrzeuge. Die Testphase von etwa einem halben Jahr soll genutzt werden, um möglicherweise Stück für Stück herkömmliche Autos durch Elektroautos zu ersetzen. „Wir sind gespannt, was uns dann die Verantwortlichen im Hauptamt berichten werden“, sagte Landrat Görig. Im Hauptamt wird der Fuhrpark verwaltet.

Der Peugeot iOn ist mit Lithium-Ionen-Batterien ausgestattet. Nach Herstellerangaben verfügt er über eine Reichweite von rund 130 Kilometer. Peugeot versteht sich selbst als Pionier bei den Elektroautos, denn, so der PSA-Konzern, man habe große technologische Erfahrungen und bereits seit 1995 den „electric“ vermarktet, immerhin 3500-mal.

Der Peugeot iOn wurde in Zusammenarbeit mit Mitsubishi entwickelt und will sowohl Privatkunden als auch Fuhrparks in Behörden und Großunternehmen ansprechen. Der Elektroflitzer hat vier Türen, vier Sitze und ist 3,48 Meter lang. Drehmoment 180 Nm, Höchstgeschwindigkeit 130 km/h.

Umgerechnet 1,5 Liter Spritverbrauch pro 100 Kilometer

Das Besondere am maximalen Drehmoment dieses Fahrzeugs: es existiert nicht, wie bei Benzinmotoren, bei einer bestimmten Drehzahl, sondern es „liegt vom Stand aus an, was eine effiziente, lineare Beschleunigung und damit ein müheloses Einfädeln in den Verkehr ermöglicht“. So eine Bewertung des ADAC, der Anfang des Jahres außer dem Peugeot iOn auch den Opel Ampera, den Nissan Leaf und den Smart fortwo in einer Rallye getestet hatte. Den geringsten Energieverbrauch hatte dabei der Peugeot. Der Strombedarf des viersitzigen Peugeot betrug etappenübergreifend 12,87 Kilowattstunden pro 100 Kilometer, umgerechnet entspricht dies laut ADAC einem Verbrauch von lediglich 1,45 Liter Otto-Kraftstoff. Wichtig dabei: allen vier Rallye-Teilnehmern war die gleiche Durchschnittsgeschwindigkeit vorgegeben.

Der Peugeot iOn hat ein „Kommunikations- und Lokalisierungsmodul“. Dieses Modul bietet nicht nur eine „eCall“-Notruffunktion, bei deren Verbreitung Peugeot in Europa eine führende Rolle spielt (Lokalisierung von Fahrzeugen bei Unfällen und automatische Anforderung von entsprechenden Rettungskräften), sondern auch die Möglichkeit zur Erhebung bestimmter Daten (Batterieladezustand, zurückgelegte Fahrstrecke, Kilometerzahl bis zur Wartung usw.) und stellt so ein Hilfsmittel für die professionelle Verwaltung von Fuhrparks dar.

Foto: Die Kreisverwaltung startet mit ersten Erfahrungen der Elektromobilität – Landrat Manfred Görig (rechts) und Erster Kreisbeigeordneter Peter Zielinski präsentieren den Elektro-Peugeot iOn, der ab sofort einer von 31 Dienstwagen des Landkreises ist. Foto: Erich Ruhl, Pressestelle Vogelsbergkreis

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