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IHK-Konjunkturumfrage Hessen zum Jahresbeginn 2013 – Hessische Wirtschaft: Zuversicht kehrt zurück

Frankfurt am Main. „Die Zuversicht in Hessens Wirtschaft kehrt zurück. Zum Jahresbeginn 2013 überwiegen wieder die optimistischen Geschäftserwartungen für die kommenden Monate. Das zeigt: Die exportstarke Wirtschaft Hessens profitiert von der dynamischen Entwicklung insbesondere in den Schwellenländern und lässt sich von der schwierigen wirtschaftlichen Situation im Euroraum die Laune nicht verderben. Dabei profitiert die Wirtschaft vom breit gefächerten Portfolio ausländischer Handelspartner, das die Abhängigkeit von einzelnen Abnehmerländern niedrig hält. Die zuletzt deutlich reduzierten Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung im Bund werden nach unserer Einschätzung 2013 in Hessen übertroffen. Der Konjunkturmotor wird voraussichtlich bereits in der ersten Jahreshälfte 2013 wieder anspringen, vorausgesetzt, Europas Krisenpolitik läuft weiterhin reibungslos und findet nachhaltige Lösungen für die Probleme im Euroraum“, kommentiert Dr. Mathias Müller, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft hessischer Industrie- und Handelskammern, die Konjunkturumfrage zum Jahresbeginn unter rund 8.100 Mitgliedsunternehmen in Hessen.
„Grundpfeiler für die positive Stimmung ist die stabile Geschäftslage der Wirtschaft in Hessen: 88 Prozent der Unternehmen berichten aktuell von guten oder befriedigenden Geschäften. Diese positive Grundstimmung wird dazu beitragen, dass die hessischen Unternehmen ihre Exportstärke, Innovationskraft und Wettbewerbsfähigkeit auch in Zukunft ausspielen können. Allerdings überträgt sich diese Dynamik noch nicht voll auf die Investitionspläne der Unternehmen, die aber immerhin nicht zum Hemmschuh für die konjunkturelle Dynamik werden, sondern stabil bleiben. Europas Krisenmanager müssen also weiterhin daran arbeiten, langfristig Vertrauen zu schaffen, damit auch die Investitionspläne der Unternehmen wieder nachhaltig aufklaren“, so Dr. Müller weiter.

Das IHK-Geschäftsklima für Hessen liegt aktuell bei 113 Punkten (ein Wert von 100 Zählern bildet die Grenze zwischen positiver und negativer Grundstimmung). Dies ist eine Zunahme von drei Zählern gegenüber der Vorumfrage. Von rückläufigen Geschäften in den nächsten Monaten geht nur noch jedes fünfte Unternehmen aus, gleichzeitig ist der Anteil der Optimisten, die eine verbesserte Geschäftslage erwarten, um zwei Punkte auf 20 Prozent gestiegen.

Exporte. Die Exporterwartungen steigen deutlich. Der Anteil der Unternehmen, die mit mehr Exporten planen, ist um acht Prozentpunkte auf 29 Prozent gestiegen. Gleichzeitig sinkt der Anteil der Pessimisten um fünf Prozentpunkte auf 13 Prozent. Gespeist wird dieser Optimismus zum einen von der dynamischen Entwicklung der Weltwirtschaft, zum anderen stabilisiert die weiter zunehmende Bedeutung der Schwellenländer als Absatzmärkte für die regionale Wirtschaft die Exporte der hessischen Unternehmen.

Investitionen. 79 Prozent der Unternehmen planen ihre Investitionsausgaben zu erhöhen oder konstant zu halten. Ein leichter Rückgang um einen Prozentpunkt im Vergleich zur Vorumfrage. Mehr als ein Drittel der hessischen Unternehmen plant für die kommenden Monate mit höheren oder gleichbleibenden Auslandsinvestitionen. Hierbei steht für fast 60 Prozent die Verstärkung ihrer Vertriebsaktivitäten im Vordergrund. Mehr als die Hälfte dieser Unternehmen will nicht auf das Qualitätssiegel „Made in Germany“ verzichten und investiert vor allem in den Vertrieb heimischer Güter im Ausland. Die EU bleibt als Investitionsstandort weiter attraktiv: 57 Prozent der Unternehmen wollen sich in den alten und 18 Prozent in den neuen Mitgliedsstaaten der EU, die seit 2004 hinzugekommen sind, engagieren. 30 Prozent planen Investitionen in China, ein knappes Viertel in Russland.

Beschäftigte. Der Arbeitsmarkt entwickelt sich weiter stabil. 84 Prozent der Unternehmen planen mit höheren oder gleichbleibenden Beschäftigtenzahlen, lediglich 16 Prozent planen Entlassungen. Damit schlägt der Arbeitsmarkt 2013 in eine stabile Seitwärtsbewegung ein, die weder großer Sprünge nach oben noch nach unten erwarten lässt.

Branchen. In der Industrie hat sich die Stimmung wieder aufgehellt. 81 Prozent der Industrieunternehmen rechnen mit einer günstigeren oder gleichbleibenden Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten. Die aktuelle Lage bewerten 87 Prozent als gut oder stabil. Beflügelt wird die Stimmung in der Branche vor allem von den gestiegenen Exporterwartungen. 30 Prozent der Unternehmen des produzierenden Gewerbes erwarten eine Zunahme ihrer Exporte.

Hervorragend bleibt die Stimmung im Baugewerbe. Die aktuelle Geschäftslage hat sich auf hohem Niveau stabilisiert und bei den Erwartungen überwiegt die Zahl der Optimisten wieder die Zahl der Pessimisten. Die Branche profitiert weiterhin vom günstigen Umfeld mit niedrigen Zinsen und hoher Nachfrage auf dem Immobilienmarkt.

Der Geschäftsklimaindex für den Einzelhandel ist deutlich auf 104 Punkte gestiegen. 82 Prozent der Befragten bewerten ihre aktuelle Geschäftslage als gut oder stabil, 79 Prozent erwarten für die Zukunft eine bessere oder gleichbleibende Geschäftsentwicklung.

Im Großhandel sind deutlich steigende Erwartungen zu verzeichnen. 82 Prozent der Großhandelsunternehmen erwarten in den kommenden Monaten eine verbesserte oder gleichbleibende Geschäftslage, nach 76 Prozent in der Vorumfrage eine merkliche Verbesserung. Die Beschäftigungspläne der Großhändler zeigen sich weiter stabil. Hier deutet alles auf einen weiteren Aufbau von Beschäftigung hin.

Die derzeitige Geschäftslage in der Verkehrswirtschaft hat sich etwas eingetrübt. 19 Prozent der Unternehmen berichten aktuell von schlechten Geschäften. Die Erwartungen haben sich hingegen deutlich aufgehellt. 19 Prozent erwarten eine Verbesserung (plus vier Prozentpunkte) und nur noch 25 Prozent gehen von einer Verschlechterung ihrer Geschäfte in den kommenden Monaten aus (minus sieben Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage). Damit steigt der Geschäftsklimaindex für die Branche wieder über die wichtige 100-Punkte-Marke.

Die Finanz-, Kredit- und Versicherungswirtschaft bewertet vier Jahre nach der Finanzkrise ihre derzeitige Geschäftslage weiter als gut. Das berichten 55 Prozent der Unternehmen, eine Zunahme um vier Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Gleichzeitig geht ein Viertel von einer schlechteren Geschäftsentwicklung in den nächsten Monaten aus. Damit überwiegen die Pessimisten (25 Prozent) die Optimisten (18 Prozent). Die schlechten Erwartungen spiegeln sich auch in den Personalplanungen wider. Ein Fünftel der Unternehmen will Mitarbeiter entlassen. Davon wird insbesondere der Finanzplatz Frankfurt betroffen sein.

Im Gastgewerbe sinkt die Stimmung gegen den Trend. In den kommenden Monaten gehen nur noch neun Prozent der Unternehmen im Gastgewerbe von einer Verbesserung ihrer Geschäftslage aus, ein Rückgang um fünf Prozentpunkte im Vergleich zur Vorumfrage. Die Beschäftigungspläne deuten auf einen Abbau von Arbeitsplätzen hin, inzwischen wollen 14 Prozent der Unternehmen ihre Belegschaften reduzieren (plus fünf Prozentpunkte). Nur noch acht Prozent der Unternehmen wollen neue Arbeitsplätze schaffen.

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