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Oliver Guiducci aus Hilders ist mit Leib und Seele Schulhausmeister

Hilders/Uttrichshausen. „Den Kampf gegen Natur und Zeit“, wie er es nennt, verliert Schulhausmeister Oliver Guiducci im Winter manchmal. Doch meist gewinnt er ihn, sodass zu Unterrichtsbeginn die Flächen rund um die Mittelpunktschule „Hohe Rhön“ und die Erich-Kästner-Schule in Hilders schneefrei sind.

Dafür beginnt der 42-Jährige, der seit zwölf Jahren als Schulhausmeister an der Mittelpunktschule arbeitet, um vier Uhr früh mit dem Räumen. Der Winter ist für ihn Hauptsaison, weil auch die neue Sporthalle von den Vereinen bis 22 Uhr genutzt wird. „Aber zu tun gibt es immer etwas, oft bringt Unvorhergesehenes den Tagesplan durcheinander“, erzählt er. So wie vor kurzem, als ihm samstags im Heizungskeller etwas Großes entgegenflatterte und ihm einen Riesenschrecken einjagte. Eine Eule! Sie war wohl durch den Schornstein gefallen und konnte vom Hausmeister und zwei zu Hilfe geholten Naturschützern erfolgreich befreit werden.

Guiducci und seine Aufgaben hat ein Grundschüler in der Jubiläumszeitung der Schule porträtiert: „Olli ist immer freundlich zu mir. Wenn er in unsere Klasse kommt, macht er oft Quatsch mit uns. Er kann aber auch sehr böse werden, wenn jemand etwas kaputt gemacht hat und es nicht sagt. Wenn er so jemanden erwischt, muss der nach der Schule den Schulhof kehren. Olli versucht, wieder alles schnell zu reparieren, auch wenn die Lehrer etwas kaputtgemacht haben. Er ist jeden Tag der erste in der Schule. Er schließt alle Haustüren auf. Leider hat er noch nie verschlafen.“ Der letzte Satz trifft nach wie vor zu, obwohl der Schülertext vor drei Jahren verfasst wurde. Spätestens um 6.45 Uhr ist der Hausmeister im Schulgebäude zu erreichen.

Seine Arbeit mache ihm Spaß, sagt Guiducci: „Die Aufgaben sind sehr vielseitig, man erlebt manche Anekdote, und ich fühle mich in der Schulgemeinde wohl.“ Er kennt fast alle Kinder persönlich und ist stolz darauf, mittlerweile eine Schülergeneration von der ersten bis zur zehnten Klasse erlebt zu haben.

Dass ihn der „ständige Bereitschaftsdienst“ nicht stört, mag auch daran liegen, dass er ein solches Arbeiten nach Bedarf und nicht nach Zeit aus der elterlichen Landwirtschaft gewohnt war. Ihm gefällt es besser als seine zwischenzeitliche Tätigkeit als Kundendienstmonteur. „Dass ich diese Stelle bekommen habe, war wie ein Sechser im Lotto“, meint er und es entschädige ihn dafür, dass er nicht, wie als Jugendlicher erhofft, Landwirt geworden sei.

Schwärmte er früher für große Traktoren, so ist er nun stolzer Besitzer eines kleinen Modells, das im Winter zum Schneeräumen zum Einsatz kommt. Und wie in einem landwirtschaftlichen Betrieb ist auch in den Schulalltag die ganze Familie eingebunden: Guiduccis Frau Simone arbeitet als Betreuungs- und als Reinigungskraft und hilft beim Verkauf am Pausenkiosk, nachdem sie dafür die Brötchen belegt hat. Im Moment besuchen beide Söhne des Paares die Grundschule. „Während der Schulzeit halten sich die beiden eher von uns fern, aber nachmittags wollen sie gerne helfen, zum Beispiel beim Traktor betanken“, erzählt Guiducci.

Auf die Unterstützung ihrer Familie setzt auch Petra Muth, die seit vergangenem Sommer an der Grundschule Uttrichshausen als Hausmeisterin tätig ist. Zwölf der 62 Hausmeister, die vom Landkreis Fulda beschäftigt werden, sind weiblich, 30 arbeiten, wie Petra Muth, in Teilzeit. „Kleinere Reparaturen erledige ich alleine, aber neulich musste ein Regal aufgehängt werden, da hat mir mein Mann mit der Bohrmaschine geholfen“, berichtet die 46jährige. Die Mutter zweier Kinder wirkt an der Schule außerdem seit mehreren Jahren in der Nachmittagsbetreuung mit.

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