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Alleinerziehende treffen sich zu Gesprächsgruppen in katholischer Familienbildungsstätte und im Mütterzentrum


Fulda. Alleinerziehend, aber nicht allein gelassen: Das wünschen sich Frauen und Männer, die mit ihren Kindern ohne Partner leben. Neben Job und Haushalt haben sie oft nicht viel Zeit, eigene Hobbies oder Freundschaften zu pflegen. Immer wieder kommt dann auch die Frage auf: Wohin solange mit den Kindern? In Fulda haben sich deshalb Gesprächstreffs und Gruppen gebildet, die für Alleinerziehende offen und kostenfrei sind.

Einmal im Monat treffen sich Alleinerziehende samstags in lockerer Atmosphäre in der katholischen Familienbildungsstätte Helene Weber. Während ihre Kinder, betreut von einer Erzieherin, spielen, sitzen die Frauen und zunehmend auch alleinerziehende Männer mit Carolin Steinmann zusammen. Es wird gelacht, es gibt Kaffee und Kuchen, es werden aber auch viele Themen besprochen, die die Gruppenmitglieder bewegen: Es geht um Finanzen, um Wohnungssuche, um Probleme mit dem getrenntlebenden/ehemaligen Partner.

„Ich fühle mich von Familie und Freunden oft unverstanden und kann mit vielen so genannten guten Ratschlägen nichts anfangen“, sagt Birgit, die noch recht neu in der Gruppe ist. In die Familienbildungsstätte kommt sie, weil sie spürt, dass die Anderen ähnliche Probleme teilen, zumindest diese aber gut verstehen. „Ich stelle fest, dass ich in der Gruppe neue Impulse für meinen Alltag bekomme“, fügt sie hinzu. Praktische Hilfe erhielt Christoph, alleinerziehender Vater eines Fünfjährigen: Für ihn konnte durch Carolin Steinmann eine Tagesmutter aus der Gruppe gefunden werden.

Schon seit vier Jahren kommt Kerstin regelmäßig hierher. Sie sagt, dass sie die schwierige Phase der Trennung von ihrem alkoholkranken Mann inzwischen gut überwunden habe. „Ich freue mich aber, dass ich hier etwas von meinen Erfahrungen an andere weitergeben kann“. Die Sozialpädagogin Carolin Steinmann stellt immer wieder erfreut fest, „dass Gruppe heilt“. Nicht nur für die Eltern, auch für die Kinder sei die gemeinsame Erfahrung wichtig: Es geht auch anderen so wie mir, ich bin nicht allein. „Hier darf ich auch mal jammern, das gehört auch zur Bewältigung der Probleme.“ Immer wieder kommen Referenten in die Gruppe, die über Erziehungsfragen, Finanzen oder Stressbewältigung sprechen. Die Gemeinschaft wächst auch durch kleine Wanderungen, Grillfeste oder durch das jährliche gemeinsame Wochenende in der Rhön zusammen. Damit die Alleinerziehenden einmal ganz in Ruhe abends ausgehen können, ist eine betreute Kinderübernachtung in der Familienbildungsstätte geplant.

Im Mütterzentrum „Mütze“ am Gallasiniring treffen sich einmal im Monat Alleinerziehende mit ihren Kindern zum gemeinsamen Sonntagsfrühstück. Doris Rapp, die als Sozialpädagogin in dem hauptsächlich von Ehrenamtlichen geführten Verein tätig ist, sieht in der Gruppe der Alleinerziehenden „ganz viel Potential: Sie haben viele gute Ideen und tauschen sich gegenseitig aus“, stellt sie fest. Probleme der Alleinerziehenden sind oft dieselben Probleme, die Familien haben: Es geht vor allem um die Betreuung für die Kinder und die Linderung der finanziellen Sorgen.“

Alleinerziehende nutzen gerne das ganze Spektrum der „Mütze“, wie die offene Kinderbetreuung am Dienstag- und Donnerstagnachmittag oder die Kinderkrippe „Marienkäfer“, in die Kinder aus der Stadt Fulda ab einem Alter von neun Monaten aufgenommen werden können. Alleinerziehende nehmen auch die Sprechstunden wahr, um sich Rat zu holen (mittwochs von 9.30 Uhr bis 11.30 Uhr und nach Vereinbarung). Im so genannten Kinderhotel können die Kleinen mehrmals im Jahr am Samstagabend gemeinsam in der „Mütze“ übernachten, was für alle immer ein Riesenspaß ist und den Eltern einen freien Abend ermöglicht. Ein Tagesseminar speziell für Alleinerziehende ist für den 23. Februar 2013 geplant.

Katholische Familienbildungsstätte Helene Weber,
Carolin Steinmann, Telefon (0661) 92843-0
www.fbs-fulda.de

Mütterzentrum „Mütze“,
Doris Rapp, Telefon (0661)8050
www.muetze-fulda.de

Netzwerk Alleinerziehende Stadt und Landkreis Fulda
Koordinierungsstelle, Telefon (0661)5800-233
www.alleinerziehende-fulda.de

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