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Kommunen und Abwässer – ein „Thema zum Fürchten“? Gesplittete Abwassergebühr und Kläranlagen-Energieoptimierung

Joachim Leuschner von der Siemens AG stellte Applikationen für die Durchfluss-, Druck- und Füllstand-Messtechnik vor.

Fulda. Am Dienstag und in der vergangenen Woche fanden bei der GKU Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik mbH zwei Veranstaltungen zu Abwasserthemen statt: Knapp 100 Bürgermeister, Bauamtsleiter und Sachbearbeiter von der Rhön bis zum hessischen Bergland nahmen teil. Der Konferenzraum im ÜWAG-Gebäude in der Heinrichstraße war bei beiden Veranstaltungen voll besetzt. Das erste Seminar trug den Titel „Leben mit der gesplitteten Abwassergebühr“. Dies sei, so  GKU-Geschäftsführer Dr. Jürgen Wiese sprichwörtlich zu nehmen, da das Thema vielen kommunalen Verantwortlichen derzeit das Leben schwer mache. Fragen wie „Was ändert sich durch die gesplittete Abwassergebühr? Wie organisiere ich die jährliche Datenfortschreibung – und mit welchen Werkzeugen?“ seien deshalb in vielen Kommunen ein Sorgenthema. Zum 1. Januar 2013 haben rund zehn Kommunen mit Unterstützung der GKU die gesplittete Abwassergebühr eingeführt. Weitere werden zum 01. Januar 2014 folgen.

Energieeffizienz im Fokus

Die zweite Veranstaltung „Energie- und Prozessoptimierung auf Abwasseranlagen“ legte den Fokus klar auf Energieeffizienz. Mit dem Verweis, dass in Kläranlagen einer Gemeinde genauso viel Strom verbraucht werde wie für die kommunale Straßenbeleuchtung, wies Dr. Wiese auf vielfältige Sparmöglichkeiten hin, welche die GKU bei vielen Anlagen regional und überregional bereits realisiert habe. Der wichtigste Antrieb für Energieeffizienz sei natürlich der stetig wachsende Strompreis, der die öffentlichen Haushalte belaste. Gleichzeitig existierten durch Angebote auf Landes- und Bundesebene attraktive Fördermöglichkeiten für Energieeffizienz-Konzepte; je nach Größe der Kläranlage und der Kommune seien hier bis zu 95% Zuschuss möglich. Der Austausch von Ideen und Best-Practice-Beispielen war das vorrangige Ziel des Seminars. Die Ingenieure der GKU konnten hier durch die energetische Analyse von knapp 30 von ihnen betreuten regionalen Kläranlagen jeder Größe viel Erfahrung vorweisen. Unter anderem durch derartige Maßnahmen konnte die GKU so für einen ihren Auftraggeber, den Abwasserverband Freigericht im Main-Kinzig-Kreis, fünfstellige Stromkosten pro Jahr einsparen.

Optimierungspotenzial auch bei neueren Anlagen

„Auch wenn die betreffende Anlage noch relativ neu ist, kann noch viel durch Betriebsoptimierung erreicht werden“, erklärte Wiese. Gerade, weil die Personaldecke in der kommunalen Abwasserbehandlung immer dünner werde, sei bessere Mess-, Steuerungs- und Regelungstechnik entscheidend. Vertreter verschiedener Spezialfirmen, unter anderem die Siemens AG und die HACH Lange GmbH, stellten zu diesem Zweck im Seminar ihre Technologien vor.

Die GKU wird von vielen kommunalen Entscheidern als ausgelagertes „technisches Rathaus“ beauftragt. Sie ist Mitglied im Kompetenznetz Umwelttechnologie Hessen. Ihre Veranstaltungen zum effizienten Betrieb regionaler Versorgungs-Infrastrukturen sind nicht mehr nur auf Osthessen beschränkt – von den zahlreichen Teilnehmern der Seminare kommen derzeit über 60 Prozent auch von außerhalb der Region oder sogar aus benachbarten Bundesländern. Weitere Veranstaltungen werden 2013 zu den Themen „Arbeitssicherheit für Kläranlagenpersonal“, „Kanalsanierung und EKVO“ oder „Geoportal Osthessen“ durchgeführt. Eine Übersicht über das Seminarprogramm findet sich auch unter www.gku-fulda.de.

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