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Die türkisch-islamische Gemeinde will umziehen – Künftiges neues Domizil sorgt für Aufbruchstimmung

DSC_0006 (3)Fulda (mb).  Unter den Mitgliedern und Freunden der türkisch-islamischen Gemeinde in Fulda herrscht Aufbruchstimmung. Noch ist ein Gründerzeitenbau in der Ohmstraße ihr Zuhause. Gläubige Muslime beten dort. Oder feiern religiöse Feste wie das Zuckerfest. Das soll sich in naher Zukunft ändern. Denn der Raum im „Gebetshaus“ reicht längst nicht mehr.
Religionsgelehrte kommt

DSC_1844„Zum Freitagsgebet ist das Haus voll mit Gläubigen. Außerdem ist es rundherum schwierig mit dem Parken“, beschreibt der neue Vorstand die gegenwärtige Situation. Schon der bisherige Vereinsvorsitzende Ramazan Taktak hatte sich um eine Alternative bemüht. Nun liegt es an Mehmet Saracik, dem Nachfolger Taktaks, und Ömer Yilmaz, seinem Stellvertreter, die Gemeinde aus der räumlichen Enge in der Ohmstraße in ein neues Domizil zu führen. Das ist auch schon gefunden, wie beide Fuldas Verwaltungschef Gerhard Möller bei ihrem Antrittsbesuch im Stadtschloss erläuterten. Ein dreigeschossiger Bau in der Max Reger Straße, in dem bislang ein Küchenanbieter sein Geschäft unterhält und auch weiterhin bleiben soll, wird nach Vorstellungen des Vereinsvorstands die türkisch-islamische Gemeinde aufnehmen. Ein idealer Ort, denn hier stehen neben Räumen für Gebetszwecke auch genügend Kapazitäten zur Verfügung, um muslimischen Frauen oder Jugendlichen eigene Bereiche anbieten zu können. Vor allem auch den religiösen Bedürfnissen der weiblichen Mitglieder will der Vorstand der Gemeinde entgegenkommen. „Eine Religionsgelehrte für Frauen soll kommen“, kündigte Saracik an.

Gemeinde wächst
 
Zurzeit zählt Fuldas türkisch-islamische Gemeinde rund 360 Mitglieder. Inklusive Angehörige werden es rund 1.000 sein –  Tendenz steigend, schätzt der neue Vorsitzende, der den Zuwachs nicht zuletzt auf die Umzugsplanung zurückführt.

Jugendförderung

Vor allem auch um die Jugend, so das erklärte Ziel Saraciks und Yilmaz, wollen sie sich besonders kümmern. „Sie liegt uns sehr am Herzen“, betonen beide übereinstimmend. „Wir möchten sie in unsere Vereinsarbeit stärker einbeziehen, ihr Angebote machen, die die Jugendlichen mitgestalten können und sollen, um so eine alternative Freizeitbeschäftigung zu haben.“

Weil außerdem die junge Generation nicht mehr so gut Türkisch versteht, soll das Freitagsgebet in Zukunft auf Deutsch als sprachlichem Bindeglied gehalten werden. Bereits jetzt liegt es in einer gedruckten deutschen Version vor, wie Yilmaz OB Möller berichtete. Beide, Vorsitzender und Stellvertreter, wollen aber noch mehr für junge Leute tun. „Unser Ziel ist es, in ihre Zukunft zu investieren, indem wir ihnen in unserem künftigen neuen Gemeindezentrum einen eigenen Raum geben, um sich so besser entfalten zu können.“

Gutes Miteinander

Was die Taten des mörderischen Trios des Nationalsozialistischen Untergrunds (NSU) betrifft, unterstrichen die beiden Vorstandsmitglieder ihre Anteilnahme gegenüber den Opfern und ihren Angehörigen. „Der Tod ist immer eine schreckliche Sache. Wir leiden mit und versuchen, den Schmerz mit den betroffenen Familien zu teilen.“ Tröstlich für die heimische muslimische Gemeinde: Gott sei dank ist sie von An- oder Übergriffen verschont geblieben. Das Miteinander zwischen Deutschen und Türken in Fulda sei gut, hoben Sarocik und Yilmaz unsiono hervor. Und auch Möller pflichtete den beiden Vertretern der türkisch-islamischen Gemeinde bei. „Wir befinden uns in einem sehr konstruktiven kontinuierlichen Dialog.“ Fast schon regelmäßig nimmt der Oberbürgermeister am traditionellen Iftar-Essen der Gemeinde zum Fastenbrechen im Ramadan teil. Fakt ist auch, dass inzwischen mehrere Generationen türkischer Mitbürgerinnen und Mitbürger zum festen Bestandteil der Fuldaer Gesellschaft geworden sind.

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