Regierungspräsident Lutz Klein besucht bei Kreisbereisung St. Antoniusheim – „Jeder kann etwas leisten“
Landkreis Fulda. „Die Bürger der Region stehen hinter den Bewohnern des Antoniusheims.“ Diese Einschätzung gaben Geschäftsführer Rainer Sippel und Landrat Bernd Woide dem Regierungspräsidenten Lutz Klein mit auf den Weg, der im Rahmen seiner Kreisbereisung auch das St. Antoniusheim in Fulda besuchte. Durch die Rückbesinnung auf den Stiftungsdanken habe das heilpädagogische Zentrum für behinderte Menschen eine tolle Entwicklung genommen und verloren gegangenes Vertrauen zurückgewonnen. Ein Spendenaufkommen von über einer Million Euro seit Mitte der neunziger Jahre spreche für sich.
Fotos (48): Max Colin Heydenreich
Geschäftsführer Sippel, der zum Besuch des Regierungspräsidenten auch Stiftungsvorstandsvorsitzende Gertraud Sorg begrüßen konnte, stellte die Einrichtung vor, informierte über aktuelle Projekte und lud zu einem Rundgang ein. Nach seinen Worten stelle das Antoniusheim mit seinen 268 Bewohnern, 714 Mitarbeitern und 204 ehrenamtlichen Helfern einen nicht unerheblichen Wirtschaftsfaktor in der Region dar. Die Organisation als Stiftung ermögliche ein hohes Maß an Flexibilität und Innovation. Die Einrichtung sei eng im regionalen Netzwerk der Hilfe für Behinderte verzahnt und wahre dennoch ihr eigenständiges Profil.
Von besonderer Bedeutung sei es für das Antoniusheim, seinen Bewohnern die Gewissheit zu vermitteln, dass sie trotz aller Handikaps etwas leisten und ihren Lebensunterhalt zumindest teilweise selbst bestreiten könnten, betonte Sippel. In der Behindertenhilfe müsse man „weg von einer Rundum-Versorgung kommen und punktgenaue Antworten auf die Frage `Wo liegen meine spezifischen Möglichkeiten` finden“. Dies müsse nicht unbedingt im Antoniusheim selbst geschehen und könne auch in ausgelagerten Wohngemeinschaften bis hin zu Kooperationsprojekten mit Gemeinden wie beispielsweise Poppenhausen erfolgen.
Am Morgen hatte die Kreisbereisung des Regierungspräsidenten in der Marktgemeinde Eiterfeld begonnen. Gesprächsthemen in der Gemeindeverwaltung waren der Umbau und die Renovierung des Bürgerhauses, die Umgestaltung der Straßenkreuzung im Ortsmittelpunkt, die Laugentransporte durch das Gemeindegebiet sowie die Erweiterung der Gaskavernen in Reckrod. Zufrieden äußerte sich Bürgermeister Hermann-Josef Scheich über die wirtschaftliche Entwicklung der Gemeinde Eiterfeld. So habe sich die Zahl der Arbeitsplätze seit 1989 fast verdreifacht, leitete der Bürgermeister zur zweiten Station der Kreisbereisung über.
Größter Arbeitgeber in der Marktgemeinde Eiterfeld ist mit weit über 250 Beschäftigten die Firma Emil Giebel. Firmengründer Emil Giebel, seine Tochter Christiane Giebel und Geschäftsführer Olaf Kaiser informierten den Gast aus Kassel über die Unternehmenssparte „Spezialtransporte“. Dabei sprachen sie auch kritische Punkte wie Wettbewerbsnachteile durch in Hessen besonders strenge Auflagen und zu lange Genehmigungszeiten auf Landes- und Kreisebene an. Landrat Woide sicherte zu, dass er die Anliegen aufgreifen und sie auch dem hessischen Wirtschafts- und Verkehrsminister Dr. Alois Rhiel vortragen wolle.
Nachmittags stand neben dem Besuch des St. Antoniusheims in Fulda noch eine Wanderung am Guckaisee, bei der Bürgermeister Manfred Helfrich und Hans-Jörg Hauke als Erster Beigeordneter der Gemeinde Poppenhausen die Führung übernommen hatten, auf dem Programm.