Logo

Heilbad und seine Perspektiven wichtig für Gersfeld

(v.l.) Achim Bädorf, Bürgermeister Peter Wolff und Ronald Gundlach

(v.l.) Achim Bädorf, Bürgermeister Peter Wolff und Ronald Gundlach

Gersfeld.  Vom Hessischen Bädertag in Bad Arolsen kommt Gersfelds Bürgermeister Peter Wolff mit informativen Zahlen zurück. Der Wirtschaftsfaktor Kur werde oftmals unterschätzt, so Wolff. Eine Ursache sei dabei, dass es sich nicht immer auseinander halten lässt, was dem Kurgast und was dem Tourist zuzuordnen ist. Intuitiv wisse jeder im Landkreis, dass das Kneippheilbad Gersfeld seine Identität zu großen Teilen seiner Positionierung als Tourismus- und als Gesundheitsstadt verdankt, so Wolff. Die Gastronomie, die Hotellerie und der Einzelhandel partizipieren von den mehr als 180.000 Übernachtungen. Viele wissen nicht, dass Reha-Kliniken keine Gewerbesteuer zahlen, bedauert Wolff. Dennoch seien sie ein Hort vieler Arbeitsplatze und beleben den heimischen Wirtschaftskreislauf durch die Beauftragung regionaler Handwerker und Dienstleister, sowie durch Einkäufe im lokalen Handel.

150.000 „normalen“ Übernachtungen in Gersfeld stehen rund 30.000 von Kurenden gegenüber. Gersfeld nehme insofern eine gewisse Sonderstellung ein, da der Ort zahlreiche sportliche Aktivitäten ermögliche, angefangen beim Wandern oder dem Radfahren, die in ihrer Summe dazu beitragen, dass damit auch die gesundheitliche Prävention unterstützt wird – einem wichtigen gesellschaftspolitischen Komplex, der vom Staat und den Kassen allerdings nur unzureichend gefördert wird.

„Als Kommune müssen wir für Kur- und Tourismusgäste Infrastruktur aufbauen und unterhalten, die Gesellschaft erspart sich durch die Prävention kassenärztliche Folgekosten, die durch den Bäderpfennig nur im geringen Umfang kompensiert werden“, so Wolff. Eine aktuelle Studie, die in Bad Arolsen präsentiert wurde, weist für die hessischen Heilbäder und Kurorte mehr als 34 Millionen touristische Aufenhaltstage mit rund 94.000 täglichen Tages- und Übernachtungsgästen auf, erläutert Wolff. Zwar wurden die durchschnittlichen Pro-Kopf-Tagesausgaben mit rund 54 Euro ermittelt, die Bandbreite sei jedoch sehr hoch: Vom Besucher eines Kur- oder Schlossparkes, der nichts verausgabt, bis hin zu denjenigen die mehr als 200 Euro in gehobenen Beherbergungsbetrieben lassen. Dies lasse erkennen, dass es auch am Angebot eines Kurortes selbst liegt, wie er angenommen und akzeptiert wird und daraufhin Einnahmen generiert, so Gersfelds Bürgermeister. Insgesamt führen diese Gäste in Hessen zu Bruttoumsätzen von fast 2 Milliarden Euro und damit trage der Tourismus mehr als acht Prozent am gesamten Primäreinkommen in den Heilbädern und Kurorten in Hessen bei.

„Acht Prozent klinge zwar wenig, doch wenn diese in einer strukturschwachen aber durchaus potenzialreichen Region wie Gersfeld fehlen würden, stünden wir deutlich schlechter dar“, sagt Wolff. Wolff gelang es in Bad Arolsen, die Herbsttagung des Hessischen Heilbäderverbandes im Oktober nach Gersfeld zu holen. Im Anschluss an den Bädertag traf sich Wolff bei einem Seminar des Verbandes der Deutschen Kneippheilbäder mit dessen Vorsitzenden, Achim Bädorf, sowie mit dem Vorsitzenden des Hess. Heilbäderverbandes, Ronald Gundlach, in Bad Nauheim. Hier wurden Aspekte beleuchtet, wie sich gerade Kneipp-Heilbäder mit zeitgemäßen Angeboten an Jung und Alt, insbesondere aber die jüngere Generation richten und so zur Akzeptanz für die nachhaltige und naturnahe Prävention nach „Sebastian Kneipp“ und damit die Kneipp-Heilbäder wie Gersfeld stärken.

Ein ganz wichtiges Kriterium sahen beide Verbände in der Qualität der Angebote und betonten daher die Wichtigkeit der Zertifizierungen, vor der auch das Kneippheilbad Gersfeld in diesem Jahr steht. Aus Sicht beider Verbände erfreulich, dass sich Gersfeld mit Wolff zu einem Aktivposten innerhalb der hessischen Heilbäderlandschaft entwickele und er auch persönliche Initiativen ergreift, um der gesundheitlichen Prävention und damit der Stärkung der Kurorte zu mehr Bedeutung verhilft.

Categories:

Alle Nachrichten, Politik & Wirtschaft