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Unternehmer Erhard Büchel berichtet Wirtschaftsjunioren von seinen Erfahrungen in China

Erhard Büchel (Mitte) mit Organisator Thorsten Vogt und Kreissprecher Michael Engels (rechts).

Erhard Büchel (Mitte) mit Organisator Thorsten Vogt und Kreissprecher Michael Engels (rechts).

Fulda. „In Deutschland, was möglich ist – in China, was nötig ist“: Seit über 30 Jahren verfolgt Erhard Büchel diesen Leitspruch bei der Produktion von Komponenten für die Fahrrad- und Automobilindustrie. Einen Einblick in die vielfältigen Erfahrungen, die er im Laufe der Jahrzehnte in China gesammelt hat, bot der Geschäftsführer des gleichnamigen Unternehmens jetzt 20 Fuldaer Wirtschaftsjunioren. Der 60-Jährige zeigte den Zuhörern die Entwicklung seines Unternehmens auf – von den Anfängen im thüringischen Zella-Mehlis im Jahr 1920 bis hin zur aktuellen Konstellation mit sechs Standorten in Deutschland und drei Beteiligungen in China – und versah diese Informationen mit unterhaltsamen, wissenswerten Anekdoten.

„Als ich 1982 als erster deutscher Mittelständler einen Teil meiner Produktion nach China verlagert habe, wurde ich von meinen Mitbewerbern als Vaterlandsverräter beschimpft.“  Diese Entscheidung hat sich später als goldrichtig erwiesen, denn von den damaligen Konkurrenten konnte kein einziger am Markt bestehen. „Sie haben die Zeichen der Zeit erkannt“, brachte es Michael Engels, Kreissprecher der Wirtschaftsjunioren, auf den Punkt.

Einen entscheidenden Vorteil Chinas sieht Büchel in administrativen Angelegenheiten. So würden beispielsweise Baugenehmigungen wesentlich schneller erteilt als in Deutschland. Weiterhin hob er die gut entwickelte Infrastruktur im „Reich der Mitte“ hervor: „Wenn in einer Produktionshalle ein Teil einer Maschine defekt ist, dann erhalte ich in der Regel im Umkreis von 50 Kilometern einen Ersatz. Diese optimalen Bedingungen sind in anderen fernöstlichen Ländern nicht vorzufinden.“

Doch auch Deutschland bietet nach Auffassung des Unternehmers vielfältige Vorteile als Produktionsstandort: „Während in China unsere Produkte manuell gefertigt werden, ermöglicht uns die vollautomatische Produktion in Deutschland eine höhere Flexibilität. Daher rentiert sich beispielsweise unsere Felgenproduktion im sächsischen Oederan, die Gepäckträgerproduktion in Rothenburg an der Saale oder die Speichen- und Nippelproduktion in Barchfeld an der Werra.“

Die jungen Führungskräfte zeigten sich von den Ausführungen des Routiniers sehr angetan: „Ich bin mit meinem Unternehmen auch in China aktiv und fand es sehr interessant, einen Einblick in die langjährigen Erfahrungen eines anderen Mittelständlers zu erhalten“, erzählte Markus Schmitt, Geschäftsführer des Metallverarbeitungsbetriebs Herzau + Schmitt.

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