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Vom Dichter im Exil und einem Jesuiten, der Indianer Missionar wurde – Ausstellungseröffnung am 7. Juni 2013 in Schleid

Rhön/Schleid: „Vom Dichter im Exil und einem Jesuiten, der Indianer -Missionar wurde“ ist der Titel der nächsten Veranstaltung in Schleid im Rahmen der Vorbereitungen für das Fest „Schleid – 1000 Jahre und mehr“. Am Freitag, 7. Juni um 16:00 Uhr wird eine Ausstellung mit Vorträgen zu zwei bedeutenden Persönlichkeiten in der Rhön eröffnet. Es geht um den Jesuiten Eugen Büchel, der auswanderte und Sioux-Indianer missionierte und Ludwig Nüdling, der als Dichter im Exil in der Pfarrgemeinde Schleid lebte.

Ludwig Nüdling, der 1874 in Poppenhausen geboren ist, war neben seiner Berufung als Priester und Seelsorger einer der Herausgeber der Erstkommunionszeitschrift „Kommunion-glöcklein“. Er verfasste zahlreiche Gedichte, Erzählungen, Fabeln und Texte, die in ganz Deutschland bekannt wurden. So das Schauspiel „Die Schutzfrau von Münnerstadt“, eine Legende aus dem Dreißigjährigen Krieg, die bis heute jährlich dreimal im Spätsommer auf dem Anger der gleichnamigen Stadt aufgeführt wird. Nach dem Ersten Weltkrieg war Nüdling Pfarrer in Kleinsassen. Hier setzte er sich 1932 ein Denkmal durch den Neubau der Milseburgkapelle. Der Gewalt der Nazis musste er weichen. Von 1938 bis zu seinem Tod 1947 lebte er in der Roßbergklause am Oberrothof, wo er 1938 den Wallfahrtsort Marienlinden begründete. Seine bedeutenden Werke als Epiker, Lyriker und Dramatiker sind in der Ausstellung zu besichtigen.

Der in Schleid geborene Pater Eugen Büchel (1874 bis 1954) ist bekannt als Jesuit, Missionar, Sprachforscher und Ethnologe unter den Lakota-Sioux in South Dakota. Während seiner Tätigkeit als Lehrer begann er systematisch, Lakotaworte aufzuschreiben, zu übersetzen und zu katalogisieren. Unter anderem schrieb er alte Geschichten und Legenden der Lakota nieder und hatte großen Anteil an dem Werk, das den heutigen Sioux die Möglichkeit gibt, ihre Sprache zu erhalten. „Es  gibt nicht ein Buch über die Sioux Sprache, in dem er nicht erwähnt wird, nicht einen ernsthaften Sprachforscher, der ohne seine Werke auskommt“, teilte der Dr. Karl Markus Kreis mit, der sich als Professor an der Universität in Dortmund mit dem Pater Büchel als Missionar beschäftigte.

Die Indianer schenkten Büchel im Laufe der Zeit viele wertvolle Gegenstände, wie perlenbestickte Mokassins, Pfeifenbeutel, mit Stachelschweinborsten verzierte Hemden und diverse Kultgegenstände, die man zum Teil in der Ausstellung im alten Pfarrheim Schleid anschauen kann. Außerdem werden einige seiner Werke wie ein Wörterbuch zur Lakotasprache oder religiöse Schriften zu sehen sein.

Während die Ausstellung am 7. Juni ab 16:00 Uhr besichtigt werden kann, sind von 19:00 Uhr bis 20:00 Uhr zwei Vorträge zu beiden Persönlichkeiten auf dem Programm. Anmeldungen sind von Vorteil und können gerichtet werden an Doris Klüber per E-Mail doris@schleid1000.de oder telefonisch unter T. 036967-75294.

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