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Wirtschaftliche und nachhaltige Kanalsanierung – Kommunen erhalten Tipps

Pressefoto GKU-Veranstaltung_1Fulda. Kanalsanierung und -überwachung ist für Kommunen eine aufwändige und teure Pflicht. Wie dies jedoch wirtschaftlich und nachhaltig betrieben werden kann, war am Donnerstag Thema einer Informationsveranstaltung im ÜWAG-Informationszentrum in Fulda.

Die GKU Gesellschaft für kommunale Umwelttechnik mbH hatte zum Thema rund 50 kommunale Vertreter der Region zum Austausch mit Experten von Behörden, Ingenieurbüros und Fachfirmen eingeladen. „2013 ist das Jahr des demografischen Wandels“, begrüßte Dr.-Ing. Jürgen Wiese, Geschäftsführer der ÜWAG-Tochter GKU, die Zuhörer, vorwiegend Bürgermeister, Bauamtsleiter aus der kommunalen Verwaltung und leitendes Kläranlagen-Personal.  Der demografische Wandel wirke sich auch auf die Versorgungs- und Entsorgungssysteme aus. Weniger Bewohner einer Kommune machten den ordnungsgemäßen Betrieb kommunaler Infrastruktur in den Bereichen Wasser und Abwasser schwierig, erklärte Wiese. Neben der Darstellung der aktuellen Rechtslage, insbesondere der Eigenkontrollverordnung (EKVO), standen verschiedene Verfahren der Kanalsanierung im Vordergrund der Veranstaltung.

Kommunen müssen aktiv werden

Diplom-Ingenieur (FH) Rüdiger Schwalm vom Fachdienst Wasser- und Bodenschutz des Landkreises Fulda stellte zunächst die gesetzlichen Grundlagen vor: „Betreiber von Abwasseranlagen haben die gesetzliche Auflage, den Zustand, die Funktionsfähigkeit, die Unterhaltung, den Betrieb, sowie Art und Menge des Abwassers zu überwachen“. Die Umsetzung dieses Gesetzes regelt die EKVO-Abwassereigenkontrollverordnung Hessen. Schwalm erläuterte, wie die Eigenkontrolle der Abwasseranlagen aus Sicht der Genehmigungsbehörde abläuft und welche Erwartungen die Behörde an die Kommunen hat. Schwalms Fazit: „Die EKVO hat sich als praxiserprobtes Kontrollinstrument herausgestellt“. Sie koste die verantwortlichen Kommunen zwar eine Menge Geld, dies sei jedoch gut investiert, da es gelte, die milliardenschwere Infrastruktur von Städten und Gemeinden zu erhalten.“

Kanal- und Rohrnetz: Investition in die Zukunft

Pressefoto GKU-Veranstaltung_2Der Bedarf ist da: „20 Prozent der Kanäle in Deutschland sind kurz- bis mittelfristig sanierungsbedürftig“, erklärte Diplom-Ingenieur Roland Hilfenhaus (GKU). „Dringliche Aufgabe des 21. Jahrhunderts ist es, die rohrleitungsgebundenen Infrastruktursysteme zu sanieren und zu erneuern“. Jeder Aufschub führe hier zu einem Sanierungsstau, den nachfolgende Generationen tragen müssten. Der GKU-Fachmann zeigte anhand konkreter Beispiele, wie diese wichtigen Maßnahmen sowohl wirtschaftlich als auch nachhaltig durchzuführen seien.

Hier knüpften auch die weiteren Referenten an, die unterschiedliche Verfahren zur Reparatur, Renovierung und Erneuerung der Entwässerungssysteme vorstellten: „Das Reparaturverfahren ist aufgrund seiner relativ kurzen Haltbarkeit von etwa 15 Jahren zwar nicht die wirtschaftlich sinnvollste Lösung, hat aber in vielen Fällen durchaus seine Berechtigung“, teilte Jörg Garbe von der Trelleborg Pipe Seals Duisburg GmbH mit. „In 36 Prozent aller Instandsetzungsmaßnahmen wird dieses Verfahren ausgeführt“.

Das so genannte „Schlauchlining“ sei ein besonders verbreitetes Verfahren zur Sanierung von Rohrleitungen und bereits seit 1971 im Einsatz. Diplom-Ingenieur Matthias Reimann von der Insituform Rohrsanierungstechniken GmbH in Ilmenau erklärte, mit welchen Verfahren ein Liner in das zu sanierende Rohr eingebracht werden kann: „Das Endprodukt muss in jedem Fall der DIN EN 752 entsprechen und in den Punkten Dichtheit, Abriebbeständigkeit, statistische Tragfähigkeit und chemische Beständigkeit alle Anforderungen erfüllen.“

Defekte im Kanal und Schacht

„Ist der Abwasserkanal saniert, dringt das Grundwasser durch die schadhaften Schächte in das Kanalsystem ein“, begann Dipl.-Ing. Andreas Gehring, Geschäftsführer der Josef Gehring GmbH & Co. KG in Fulda, seinen Vortrag und veranschaulichte die Aussage mit Bildern verschiedener Defekte. Er ist überzeugt: „Für eine ganzheitliche Kanalsanierung muss auch den Schächten Beachtung geschenkt werden.“ Der Experte sprach sich dabei gegen eine rein punktuelle Sanierung aus und empfahl aufgrund der Risiken eher eine komplette Sanierung. Diese sei zwar aufwändig aber hinsichtlich der Kosten kalkulierbar und gewährleiste einen nachhaltigen Sanierungserfolg.

Neueste Technik vor Ort ausprobiert

Im Außenbereich des ÜWAG-Informationszentrums führten die Firmen Gehring, Insituform, Kummetat und Trelleborg den kommunalen Vertretern zum Abschluss der Veranstaltung verschiedene Sanierungstechniken direkt vor. Die GKU präsentierte zudem ihr neues Kanalbewertungsprogramm. Außerdem konnten sich die Teilnehmer anhand von Vorher-Nachher-Fotos ein Bild von den von der GKU in Ost- und Mittelhessen bereits umgesetzten Sanierungsmaßnahmen machen.

 

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