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Familienkonzert der Musikschule in der Aula der Alten Universität: Generationenübergreifend musizieren

Fulda (cp). Nirgends manifestiert sich erfolgreiche Musikschularbeit schöner, als bei dem alljährlichen Familienkonzert der Städtischen Musikschule. Über die Generationen weitergereichte Musizierkultur lebten die Familien in 15 Musikbeiträgen quer durch das ganze musikalische Spektrum vor. „No return“ von Pamela Wedgwood war der passende Auftakt, mit dem Elisabeth und Dörthe Hölper gute Laune und musikalische Frische in die Aula holten. Mit der pfiffigen Bearbeitung von „Oh when the saints“ für Fagott und Klavier knüpften Ronja und Monika Schelling nahtlos daran an, bevor sie mit einem spannungsreich gestalteten Adagio von Corelli ein paar nachdenkliche Töne anstimmten. Die kleine Ines Fransen – eine der jüngsten Musikerinnen – ließ sich beim rhythmisch aufgeweckten „Litauischen Tanz“ von A. Dirwanauskas ebenfalls von ihrer Mutter begleiten.
Würdevoll und majestätisch

Wiederum Mutter und Tochter betraten mit Beatrice und Swetlana Rehm die Bühne. Sie spielten gekonnt einen eindringlich pochenden Marsch mit raffinierten harmonischen Wendungen, der aus Michail Glinkas Oper „Ruslan und Lydmila“ stammt. Ganz übermütig klang die mit frechen Dissonanzen und ständigen Dur-moll-Wechseln gespickte Fassung für Violine und Klavier von Kabalewskys „Clowns“, die Anna Lindenthal und ihre Oma Ursula Ricken zusammen darboten. Vater Martin Lindenthal lieferte mit seinen Kindern Marlena und Marius gleich drei schöne Beiträge: mal 2 Celli, mal 3 Celli, mal Violine und Cello. Mal choralartig, mal würdevoll und majestätisch, mal im partnerschaftlichen Dialog präsentierten sie Werke von Harder, Gastoldi und Borghi.

Filigran und stilecht groovend

Sowohl Johannes Brahms, als auch Anton Dvorak liebten die osteuropäische Folklore und die ungarischen und slawischen Tänze aus ihrer Feder sind immer noch höchst wirkungsvolle Konzertstücke. Hermine und Elena Kontschak griffen beim anspruchsvollen 2. Ungarischen Tanz von Brahms beherzt und temperamentvoll in die Tasten. Dvoraks 2. Slawischer Tanz aus op. 46 ist mit seiner Lebensfreude, aber auch mit seinen ausdrucksvollen lyrischen Passagen in einer packenden Interpretation von Elisabeth Seifert und ihrem Vater Frank Seifert umgesetzt worden. In wunderbar warmen Farben schilderte  der ganz junge Geiger Elias Görtz zusammen mit seiner Mutter Liane den „Kleinen Hirten“, komponiert von A. Kamarowsky.

Die Geschwister Rützel, die das  „Entr’Acte“ aus Bizet’s Oper „Carmen“ in lebendigem melodischen Wechselspiel gestalteten, zeigten sich dagegen als schon ziemlich ausgewachsene, routinierte Kammermusiker. Den geradezu königlich auf sanften Wellen dahingleitenden Schwan sah man förmlich vor sich, als Maria und Anton Löbens zum gleichnamigen Stück aus dem „Karneval der Tiere“ ansetzten. Einen schönen Kontrast dazu bildete der „Nachtfalter“, der – unstet umherschwirrend –  in dem vierhändigen Klavierstück von N. Mordasov beschrieben ist. Carina und Marina Gajda setzten das in der plastischen Jazzkomposition filigran und dennoch stilecht groovend um.

Begeisternde Darbietung

Perfekt fügte sich dann der letzte Konzertbeitrag in die barocke Kulisse der Alten Aula ein, bei dem Familie Löbens eine begeisternde Darbietung des Allegros aus dem d-moll-Konzert BWV 1060 für Oboe und Violine ablieferte. Oboistin Maria, Geigerin Anna, Cellist Anton und Vater Christopher am Klavier wählten ein Tempo, bei dem die Balance zwischen dem Ausspielen der kleingliedrigen Phrasierungsdetails und einem über allem liegenden großzügigen Spannungsbogen bestens gelang. Nach dem Konzert wurden die Musikerfamilien ganz verdient mit dem so lange ersehnten Sonnenschein belohnt

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