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Die 90-jährige Ilse Thon arbeitet jeden Montag ehrenamtlich in der Deutschen PalliativStiftung

Monika_Petersein_Ilse_Thon
Fulda. Jeden Montag, kurz nach 10 Uhr, ertönt ein fröhliches und lautes „Guten Morgen“ durch den Flur der Geschäftsstelle der Deutschen PalliativStiftung am Bahnhof in Fulda. Es stammt von Ilse Thon. Seit Sommer 2011 arbeitet sie ehrenamtlich für die Stiftung und hilft einmal wöchentlich den Mitarbeitern bei Versandaktionen. Eigentlich nichts Besonderes, könnte man meinen, doch Ilse Thon ist am 17. Juni 2013 90 Jahre alt geworden.

Verschiedene Wege haben die damals 88-Jährige in die Geschäftsstelle der Deutschen PalliativStiftung (DPS) geführt. Durch Gespräche mit der Tochter einer Klassenkameradin, die bewegt vom Sterben der Mutter in deren vertrautem Zuhause und von der medizinischen Betreuung ganz begeistert war, hörte Thon das erste Mal vom Palliativarzt Thomas Sitte. Dann begegnete sie dem späteren Vorstandsvorsitzenden der DPS bei einem Vortrag über Palliativversorgung und war angetan von den Möglichkeiten der ambulanten Versorgung. Und als schließlich eine gute Bekannte berichtete, sie arbeite für die Stiftung, siegte die Neugier: Sie kam mit in das Büro, um sich alles einmal anzuschauen. Und nach diesem ersten Besuch war Ilse Thon dann klar: „Hierher will ich wiederkommen und mitanpacken, das Thema zu verbreiten.“

Und so setzt sie sich jeden Montag um 9.40 Uhr in Ziehers Nord in den Bus und fährt in die Stadt. „Ich freue mich schon immer auf meinen Arbeitstag. Ich habe nie in einem Büro gearbeitet und wollte das schon immer gerne machen. Und es macht großen Spaß“, sagt Thon, die einst Medizinisch Technische Assistentin gelernt hat und während des Zweiten Weltkrieges ein Labor im Lazarett in Bad Salzschlirf leitete. Nach dem Krieg war sie eine zeitlang in Fulda in einer Praxis beschäftigt, bevor sie wegen der Geburt ihrer Tochter ihre Stelle aufgab.

Ilse Thon„Natürlich gefällt mir auch der Kontakt zu den Mitarbeitern und den anderen Ehrenamtlichen. Ich lerne immer wieder etwas Neues dazu. Daher will ich, solange es geht, in die Stiftung kommen. Und da ich hier im Sitzen arbeiten kann, ist das prima.“  So faltet Ilse Thon Briefe für Rundschreiben, kuvertiert sie ein, bestückt Broschüren und Ratgeber mit Flyern und hilft bei allem, was sie im Sitzen erledigen kann. „Denn ich kann nicht mehr so lange stehen und laufen. Deswegen fahre ich auch nicht mit dem Auto. Denn hier gibt es keine nahe gelegenen Parkplätze.“

Je nach Arbeitsanfall fährt die lebenslustige Seniorin zwischen 13 und 14 Uhr wieder nach Hause. Aber die Füße still hält sie dort dann auch nicht – zumindest nicht lange. So legt sie Flyer über die Stiftung an öffentlichen Orten, in Praxen und Senioreneinrichtungen dort aus, wo sie hinkommt, macht Werbung für das Thema bei ihren Bekannten und in ihrer Familie. „Palliativversorgung ist ein Segen für die Menschen. Seitdem ich das weiß, ist mir auch die einzige Angst, die ich vor dem Sterben hatte, genommen worden: Ich brauche keine Schmerzen zu haben und kann zu Hause bleiben.“

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