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Spitzenwerte bei der Energieeffizienz – Gremien des Abwasserverbandes Fulda informieren sich über das Klärwerk Gläserzell

Bakterien im ReagenzglasFulda. Der Bau- und Finanzausschusses sowie die Verbandsversammlung des Abwasserverbandes Fulda wählten für Ihre Sitzungen am 4. Juli die Kläranlage Fulda-Gläserzell als Tagungsort aus. Die Gremienmitglieder nutzten diese Gelegenheit gleichzeitig, um sich vor Ort umfassend über die hochtechnische Wirkungsweise der Abwasserreinigung unter dem Schwerpunkt der Energieeffizienz zu informieren.

Zunächst stimmten der Bau- und Finanzausschuss einstimmig den erforderlichen Änderungen des Bauprogrammes 2013 zu. Des Weiteren wurden die Gremien über die auflagenfreie Genehmigung des Haushaltes 2013 durch das Regierungspräsidium Kassel informiert. Auch in diesem Jahr wurde dem Abwasserverband Fulda von dort eine geordnete Haushaltsführung bestätigt.

Da Kläranlagen bundesweit für ca. 20 % des kommunalen Energieverbrauches verantwortlich sind und zu den größten kommunalen Stromverbrauchern zählen, hatte der Abwasserverband Fulda eine vom Land Hessen geförderte Überprüfung zur Optimierung des Energieverbrauches für die Kläranlage Gläserzell durchführen lassen.

Team KlärwerkDer Betriebsleiter des Klärwerks Gläserzell, Dipl.- Ing. Albert Glocker, erläuterte die Ergebnisse der nun vorliegenden Studie, in der alle energierelevanten Prozesse und Aggregate auf ihre Energieeffizienz untersucht wurden. Im Ergebnis konnte Albert Glocker berichten, dass das Klärwerk Gläserzell energetisch bereits mit einer sehr guten Effizienz betrieben wird. Obwohl die Kläranlage mittlerweile schon über 40 Jahre in Betrieb ist, konnte dieses gute Ergebnis durch stetige bauliche und technische Optimierungsmaßnahmen erreicht werden. Dem Verband wirddurch die Studie testiert, dass das Klärwerk Gläserzell zu den 20 besten von insgesamt 138 Kläranlagen seiner Größenklasse in Deutschland zählt. Jetzt geht es darum, zu überprüfen, ob das aufgezeigte, wenn auch geringe, weitere Optimierungspotential unter technischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten noch erschlossen werden kann.

Im Rahmen der Studie wurde auch herausgearbeitet, dass mit der effektiven energetischen Nutzung des anfallenden Faulgases bereits ein Grad der Eigenstromversorgung von 80% erreicht werden konnte. Hierdurch wurden die Kosten für den externen Stromverbrauch bereits erheblich gesenkt.

Im Anschluss an die Sitzungen informierten sich die Gremienmitglieder vor Ort im Rahmen einer ausführlichen Klärwerksführung. Dabei konnte Betriebsleiter Albert Glocker ein besonderes Leuchtturmprojekt auf dem Klärwerk Gläserzell vorstellen. Die in 2004 errichtete biologische Reinigungsstufe zur Behandlung von stark stickstoffhaltigem Trübwasser wurde auf ein ganz neues und innovatives Verfahren umgestellt (Deammonifikation). Hierzu musste eine ganz spezielle, natürliche Bakterienpopulation aufgebaut werden, die von der Wissenschaft erst vor ca. 15 Jahren entdeckt wurde. Albert Glocker und seinem Team ist es gelungen, dieses hocheffiziente Reinigungsverfahren vor 5 Jahren zu etablieren und seither betriebsstabil beim Abwasserverband Fulda einzusetzen. In Hessen war dies die erste Anlage dieser Art, von denen bisher in Deutschland nur sehr wenige betrieben werden. Darüber hinaus spart der Abwasserverband Fulda rund 150.000 € jährlich an Betriebs- und Energiekosten. Mittlerweile ist der Fuldaer „Spezialschlamm“ in Deutschlands Fachkreisen bekannt und wurde bereits in einigen Kläranlagen zur dortigen Inbetriebnahme dieses Verfahrens erfolgreich eingesetzt. Unter anderem haben auch die Berliner Wasserbetriebe Interesse an dem „Spezialschlamm“ und führen derzeit damit eigene Versuche durch.

„Wir sind stolz auf unsere kompetenten und engagierten Mitarbeiter beim Abwasserverband Fulda, die immer wieder innovative und wissenschaftlich angepasste Lösungen entwickeln“, würdigte die Verbandsvorsitzende Cornelia Zuschke die vorgestellten Leistungen und stellte so die ökologische und energieeffiziente Vorreiterrolle des Verbandes seit Jahren im bundesweiten Vergleich heraus.

Abschließend bedankte sich die Vorsitzende der Verbandsversammlung, Frau Margarete Hartmann, bei den Mitarbeitern und der Geschäftsführung des Abwasserverbandes Fulda für die umfassenden Erläuterungen. Sichtlich beeindruckt von dem technischen Aufwand und dem Ergebnis zur Abwasserreinigung im Klärwerk Gläserzell zog Sie das Resümee „Sie haben uns eindrucksvoll bestätigt, dass das Vertrauen, welches wir in Sie und Ihre Arbeit setzen, gerechtfertigt ist.“

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